
Sonntag, 30.03.2025 Sucherei, angeschrien und lange Fahrt
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Hallo zusammen,
schönen guten Morgen. Noch immer stehen wir in Matera. Doch heute sieht uns das Dorf nicht mehr. Das Wetter nicht so doll, regnerisch und bewölkt. Dazu frisch. Zum Glück haben wir gesehen, was wir sehen wollten. Für uns heisst es am Vormittag arbeiten und gegen Mittag Abfahrt. Wohin?
Naja, eigentlich gäbe es hier schon noch das ein oder andere Bergdorf anzuschauen. Aber ganz ehrlich: ich hatte hier nun genug Dörfer. Letztlich, hat man ein paar gesehen, sehen sie alle ähnlich
aus. Aufm Berg, enge Gasse, Souvenirshops, Restaurants, Bars... Nach drei Hardcore Dorf Tagen, hab ich erstmal genug. Heute...kein Dorf, keine Lust. Zudem müssen wir so langsam an die weitere
Rückfahrt denken. Wir sind noch immer tief im Süden, Apulien, und müssen Freitag Abend in Jestetten sein. Das sind noch ein paar Stunden Fahrt. Und ich will nicht wieder völlig im Eimer sein,
wenn ich in Jestetten ankomme. Daher die Rückfahrt in Etappen. Und heute ist eine. 500 km stehen an. Als Ziel ist nördlich von Rom ausgegeben. Ob wir das packen, keine Ahnung. Aber Versuch macht
Kluch.
Motor an und los. Was wir heute benötigen ist Diesel und AdBlue. Ewig weit kommen wir vor allem mit Adblue nicht mehr. Diesel weniger kritisch und bekommt man ja auch überall. Dann mal los.
Neben mir nimmt Flauschy platz, Flauschy Sonntag heute. Gibt also eine entspannte Fahrt, ohne Gemaule von rechts weil ich zu schnell fahre, zu dicht auf fahre, nicht geblinkt habe oder generell einfach völlig "chaotisch" Auto fahre. Ja, Friedrich kann manchmal nervig sein auf dem Beifahrersitz.
Wir verlassen unseren neuen Parkplatz der uns nix kostete und wo Camper geduldet werden in der Nebensaison. Auf Google Maps ist an dieser Stelle noch immer ein Vergnügungspark zu sehen. Den haben sie jedoch platt gemacht. Ist wirklich ein Parkplatz.
Die nächsten Kilometer eiern wir über Land. Die Landstraßen in Italien meist keine Offenbarung an Fahrbahnbelag. Rumpelig, kurvig. Zum Glück kommen wir irgendwann aber auf eine bessere Straße und fahren durch Irland. Kein Scherz. Das ist Irland hier unten. SO hatte ich mir Süditalien nicht vorgestellt. Hügelig, total grün, überall Wiesen, grün ohne Ende und noch mehr grün. Einzig das ein oder andere Dorf auf dem Hügel zeigt, dass wir wohl doch nicht so ganz in Irland sind. Sonst....grün wie Irland. Wahnsinn! Über viele Kilometer geht es so grün weiter. Der Himmel mit Wolken verhangen, hier und da auch mal ein paar Tropfen, aber kein durchgehender Regen. Zum fahren ziemlich prima. Sonntag, nix los.

Irgendwann erreichen wir im nirgendwo eine Autobahn, fahren auf die Mautstation zu, rechte Spur, halten an der Schranke. Ich drücke den Mautticket Knopf, kein solches kommt raus. Der Automat spuckt nix aus. Ich drück oben, unten für PKWs....nix. Kein Ticket. Gibts doch nicht. Jetzt ohne Ticket auf die Autobahn gibt an der nächsten Zahlstelle dann ein riesen Ghetto. Ich brauch ein verdammtes Ticket. Doch der scheiss Automat weigert sich. Zum Glück nix los. Hinter mir niemand.
Irgendwann schaue ich nach rechts. Dort das Gebäude der Angestellten, die hier die Station betreuen. Steht ein Italiener in der Tür, so 8 m von mir und schreit irgendwas in meine Richtung.
Fenster runter....oh ja...er schreit laut...tönt ziemlich verägert. Er schreit weiter auf Italienisch. Ich rufe zurück, dass ich kein italienisch verstehe. Bitte Englisch!
Stört ihn jedoch nicht, er schreit weiter auf Italienisch. Echt genervt, rufe ich dann irgendwas auf Deutsch zurück. Wenn er nicht will, ich kann auch anders! Leider kommen wir so nicht weiter.
Flauschy neben mir schaut etwas verschreckt und mir scheint, sie macht sich sorgen um ihren Flausch. Schreierei ist nicht gut für eben diesen.
Mein Deutscht macht den Italiener irgendwie gefühlt noch sauerer. Er steht 8 m weg von mir, bewegt sich keinen cm weiter aus seinem scheiss Gebäude raus. Schreit irgendwas weiter. Super! Echt hilfreich.
Seine Kollegin erscheint, jünger, steht neben ihm und schreit nun auch was. Alter...wo bin ich hier?!! Aber sie kann etwas Italienisch und meint, ich solle den Knopf drücken!
Ach nee?! Echt...ich hab alle Knöpfe gedrückt, es kommt nix.
Nee, nicht DIE Knöpfe, DEN Knopf da oben....links oben...aha....den für Assistenz.
Okay...ich drücke ihn...nix passiert. Sie meint ich müsse warten. Ich warte...irgendwann eine Stimme auf italienisch. Keine Ahnung was sie von mir will, ob das ein Computer ist oder ein Mensch.
Die Dame in der Tür ruft nun, ich solle wieder den Knopf drücken...ich drücke nun den großen runden für ein Ticket...und zack...kommt ein Mautticket raus. Aha....ja...Danke für nix...und weiter.
Was ein Scheiss diese Mautstationen! Wenn sie wenigstens funktionieren würden. Aber sowas wieder....! Und dann noch das unfreundliche Personal... Und nein, ich kaufe mich keine solche Mautboxen oder Chips oder what ever es da gibt. Das lohnt null für die paar mal, die ich hier bin.
Die nächsten vielen Kilometer fahren wir nun ordentliche Autobahn. Die Landschaft auch nicht mehr irisch sondern nun bergiger, nicht mehr ganz so grün. Dazu ne Menge Regen. Immerhin wenig Verkehr am Sonntag. Daher auch heute die lange Fahrt und nicht morgen. Deutlich weniger los auf der Straße.
Auf der Strecke will ich noch entsorgen und tanken. Entsorgungsstationen gibts in Italien echt viele an den Tankstellen. Doch die erste die ich anfahre, ich geschlossen. Toll. Weiter.
Die nächste ist immerhin offen. BioToi aka BioTioo Urin raus und noch schnell ein paar Liter Diesel tanken. Oh...und es gibt ne AdBlue Säulen. Cool.
Erst Diesel, zahlen. Dann Adblue. Kommt nix. An der ersten Säule...nix, an der zweiten Säule...nix...umparken zur dritten Säule...nix. Die Tankwartin ist ratlos, ich auch. Kein AdBlue für uns also. Aus Flasche oder Container will ich das Zeug nicht. Das gibt, so wie ich mich kenne, nur Sauerei. Also weiter. Der Sprinter nur noch mit 1,5 Strichen AdBlue im Tank, meldet schon: Leistung reduziert aufgrund niedrigem AdBlue Füllstand.
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So ziehen wir weiter und irgendwann lassen wir alles schlechte Wetter hinter uns. Die Temperatur steigt von 11 Grad wieder auf 20 Grad und sogar einmal bis 23 Grad. Wir sind wieder am Mittelmeer. Napoli liegt hinter uns und wir rollen auf Rom zu. Der Verkehr nun etwas dichter, die Sonne scheint, die Stimmung ist gut. Ich streamen über UitS SWR3 und fahre so mit 90-100 km/h vor mich hin. Wir haben es ja nicht eilig. Wieso also schneller fahren und unnötigen teuren Diesel verbrennen. Verbrauch bei rund 11,5 Liter weiterhin.
Vor Rom...Mautstation. Ticket einschieben, Kreditkarte vor den NFC Leser halten...tut nicht. Karte wird nicht akzeptiert. Ich nehme eine andere Karte, gleiches Spiel. Oh man...diese scheiss Mautstationen! Auch die dritte Karten....nix...der Automat bringt immer eine Fehlermeldung.
Zufällig ist gerade eine Mitarbeiterin in der Nähe. Sie kommt zu mir gelaufen, schreit nicht, bleibt nicht 8 m von mir stehen, sonder kommt wie gesagt zu mir und erklärt mir mit etwas Englisch, ich solle die Karte in den Schacht schieben, in den ich auch das Mautticket gesteckt hatte. Ich folge ihrer Erklärung und zack...25 Euro werden abgebucht. Super. Dankeschön und weiter.
Vor der Umfahrung von Rom....Stau...auf der Umfahrung auch Stau. Aber immerhin kein permanenter Stillstand sondern wir rollen langsam vor uns hin. Das Wetter schön, wir werden unser Ziel erreichen. Sind nur noch 70 km. Mittlerweile aber 18 Uhr durch und ich frage mich: reicht das noch bis zum Sonnenuntergang ans Meer?
Nach Rom läuft es wieder. Auch mit den Mautstationen. Zwei kommen noch mit Kleckerlesbeträgen. NFC funktioniert. Und schon fahren wir bei tief stehender Sonne und total rund 30 Euro ärmer von der Bahn und nähern uns dem Fahrtag Ende. 10 km noch bis zum Strand.
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Auf immer schmaler Straße kommen wir dem Ziel näher. Kommen noch an einigen Militärgebieten vorbei, bis der erste Parkplatz erscheint. Die Beschilderung sagt irgendwas von 5 m maximal bla, bla, bla....mir egal. Ich fahre weiter. Komme an die Dünen, der Weg nun festgefahren sandig. 2 oder 3 andere Camper stehen hier rum. Ich fahre bis an Ende des Weges, ignorieren noch ein Fahrverbotsschild und stehe am Ende in etwas weicherem Sand am Strand. Bleibe hier nicht für die Nacht stehen, aber für den Sonnenuntergang.
Zudem sind Schilder in Italien nur eine Art Hinweis, aber nichts, woran man sich ausdrücklich halten muss. Ja, für einen Deutschen ist das schwer nachvollziehbar, für uns sind ja Schilder Gesetz. Doch hier sind wir in Italien, da hält sich keiner an Beschilderung. Warum sollte ich damit dann anfangen? Letztlich passe ich mich nur an und verhalte mich wie die Italiener. Sonst hätten sie mich nämlich schon lange gelyncht wenn ich z.B. durch Autobahnbaustellen mit den beschilderten 40, 50 oder 60 km/h gefahren wäre. Durch Baustellen fährt man mit 90! Das ist hier einfach so! Schluss, Ende, keine Diskussion!
Motor aus, aus, Kamera dabei, oh...Mücken....schnell die Tür zu. Im Roadbär X macht Flauschy große Augen...MÜCKEN...ihr absoluter Horror. Wie ich weg laufen, sehe ich noch im Augenwinkel, wie sie umherfuchtelt und....äh...ja...wie auch immer...der Strand noch recht belebt, Jugendliche, Fischer und Sonnenuntergangsschauer. Ich suche mir ein nach 150 m durch weichen Sand meine Position, stelle die Kamera auf und halte drauf. 15 Minuten später...alles im Kasten. Die Sonne hat gezischt, ist im Meer versunken. Geil! Damit hätte ich nicht gerechnet heute morgen.
Zurück zum Van und umparken. Raus aus dem Fahrverotsbereich und auf einen Parkplatz der eine Wiese mit Fahrwegen ist. Etwa abseits, weg von den anderen Campern und noch durch eine kleine Matschpfütze.
Und weil der Hunger große ist, es hier kein Restaurant oder sonstiges gibt, stelle ich mich in die Küche und koche. Spaghetti mit Thunfischsoße. Und zu ehren Italiens, breche ich heute auch die Spaghetti nicht. Bekomme sie so in den Topf. 20 Minuten später esse ich endlich. Lecker!
Um 21 Uhr schmeisse ich noch den Rechner an und arbeite bis Mitternacht. Plan für morgen steht auch. Eigentlich wollte ich einen Tag hier bleiben. Doch die vielen Mücken schrecken mich ab. Hinzu kommt, dass mir Clemens noch zwei Dinge geschickt hat, die hier in der Nähe sind und interessant aussehen. Daher...ziehen wir morgen weiter. Nix mit ausruhen und Arbeitstag. Verschoben.
Mit meinem Powercleany Staubsauger sauge ich noch einige Mücken ein, sehr zur großen Erleichterung von Flauschy die schon den ganzen Abend etwas nervös im Raum rumgeschaut hat. Hoffe, ich hab alle erwischt. Dann mal ab mit uns ins Bett. Für Flauschy war das der letzte Arbeitstag auf dieser Tour. Morgen sind wieder die anderen beiden am Start. Vorbei mit Ruhe im Cockpit. Und wir brauchen AdBlue und müssen tanken....oh je....und dies an einem Montag.
Gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
abends: Spiaggia Sant'Agostino, parken eigentlich nicht erlaubt, aber in der Nebensaison wohl geduldet
Unsere heutige Route: ca. 530 km
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