
28.03.2025, Ein langer Tag!
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Hallo zusammen,
schönen guten morgen aus Brindisi. Wir parken am Hafen, völlig unbehelligt von allem und jedem. Ruhig wars, bis 8:30 Uhr geschlafen. Und dazu noch kostenfrei. Einfach ziemlich perfekt für eine City.
Morgens erstmal ne runde arbeiten, KaiPuchino, überlegen was heute noch läuft.
Die Polizia Municipale kommt noch vorbei, interessiert sich auch nicht für uns, sondern nur für den neben uns mit seinem SMART und einem komischen Paket auf dem Beifahrersitz.
Ich erledigen alles, die Gang wird geweckt und nach vorne geschleift und schon heisst es: Ablegen! Wir schwimmen los.... ui....böse Blicke von rechts! Mein Argument, wir stehen doch hier am Hafen, sind somit fast ein Boot, wird einfach mit einer Tatzenbewegung weggewischt...ups!
Motor an und los. Erstmal aus Brindisi raus und 10 km fahren. Keine schwere Aufgabe. Beides. Unser Ziel: Weingut Risveglio
Aufgabe von Clemens von Reisemobile Melzer. Fahr da hin und beschaff mir 4 Kisten Wein! Ja, und genau das ist heute der Plan. Doch wer denkt....rein, zahlen, raus und weg, der irrt.
Das Weingut schnell zu erreichen, auch wenn die Gegend erst kurz etwas abschreckt. Die Halle rechts sieht etwas nach Lost Place aus, das Weingut ist aber links und schon gut Betrieb. Wir parken den Pössl Roadbär X und orientieren uns. Mit unserem Van fallen wir natürlich auf, denn sofort kommt einer aus dem Weinladen, schaut auf den Van und ruft: Belissima....und freut sich riesig.
Stellt sich raus, ist der hiesige Wein Sommelier. Wir kommen sofort ins Gespräch, er spricht zum Glück Englisch, was die Sache deutlich vereinfacht. Und so bekomme ich mal noch auf die Schnelle eine kurze Betriebsführung. Runter in den Kelterkeller. Er zeigt mir sein neustes Produkt: Champagner der hier in Drehgestellen steht. 2000 Flaschen. Weiter gehts zu noch mehr bereits abgefülltem Wein und einem weiteren Champagner Jahrgang, riesige Tanks stehen rum. Das ganze eine Genossenschaft mit mehreren top Weingütern die hier ihre Trauben abliefern. Produziert wird weiss, rot und rose und Champagner. 250.000 Flaschen werden im Jahr abgefüllt. Sie machen alles selbst.
Eine kurze und intensive Tour. Kam überraschend aber is cool und super nett. Von den Tanks geht es zurück zum Shop. Er zeigt mir die Weintankstelle. Hier kommt man mit seinem 5 Liter Kanister oder Flaschen oder Reservekanistern her und kann selbst den jungen Wein zapfen. Rot, Rose oder Weiss. Ich darf dann auch mal ran und ne Runde einfüllen. Fühlt sich tatsächlich an wie tanken. Und es ist reger Betrieb. Der Liter kostet so nur 2.20 Euro des 2024 Weins. Es wird fröhlich vor sich hin gezapft während ich filme. Geil! Keine Touristen, alles Einheimische! Gutes Zeichen!
Kurz darauf darf ich noch einen Wein testen und bekomme wenig später die 4 Kisten Wein an den Van geliefert und auch noch eine 3 Liter Plastikkaraffe von der Rotweintankstelle on Top. Erstmal alles in den Gang des Sprinters stellen. Verräumen wir später im Keller. Gekauft habe ich zwei unterschiedliche Rotweine, Susù Susumaniello IGP Salento und Pecoranera Nero di Troia Puglia IGP. Letzteren konnte ich auch probieren.
So verabschiede ich mich, super nett sind sie hier. Weindegustationen kann man vorab auch buchen. Übernachten ist hier im Hotel auch möglich. Vermutlich sogar auch im Camper. Habe ich nicht gefragt, denn kam für mich heute nicht in Frage. Wir müssen noch weiter. Haben andere Pläne, da muss ich nüchtern bleiben. Die zwei Schlucke Tankstellen Weisswein und Pecoranera machen mir zum Glück nichts.
Dankeschön für die coole Tour und bis zum nächsten mal! Besuch lohnt sich, wenn ihr in der Nähe seid, schaut vorbei. Echt schön. Coole und nette Menschen!

Motor an, neues Ziel eingeben und weiter. Wir fahren zur weissen Stadt. Das Wetter hält noch, besser als erwarte. Hoffen wir, wir haben auch in Ostuni noch Glück. 40 km Fahrt sind schnell hinter uns gebracht. Doch erwischen uns schon die ersten Regentropfen auf der Fahrt dorthin.
Ostuni, die weisse Stadt oben auf einem Berghügel. Empfehlung von Clemens. Fahr da hin! Also gut, da sind wir, parken am Fuss der Stadt auf einem jetzt in der Vorsaison recht leeren Parkplatz. Kurze Pause, dann los. Kameras, Akkus, Geld. Trocken ist es. Doch dunkle Wolken tummeln sich am Himmel.
Bergauf ins Zentrum und dann abbiegen in viele kleine Gassen mit Treppen, Katzen, Kirchen, Restaurants, Souvenirshops. Die Souvenirshop Meile verlasse ich jedoch schnell und stromere durch die schmalen Gassen links und rechts davon. Dort bin ich auch sofort alleine und hab meine Ruhe. Kann die Aussicht genießen und mich vor dem einsetzenden Regen verstecken. Immer wieder auch Donnergrummeln zu hören. Mal mehr mal weniger Regen. Hier und da muss ich mich kurz unterstellen. Doch letztlich komme ich recht trocken durch.
Besuch lohnt sich, tolle Stadt, macht Spass und gefällt mir. Und einige Katzen sind auch unterwegs. Eine schläft bei Wasserflaschen, eine andere versteckt sich vor dem Regen unter einem Kaktus. Bei Regen empfehlen sich hier übrigens Gummistiefel als Schuhwerk. Das ganze Wasser der Dächer wird auf die Wege geleitet. Wenn es hier mal richtig regent, entwickeln sich hier Bäche oder Flüsse.
Ich beschließe meine Runde, erreiche wieder den Roadbär und bin gerade mal 5 Minuten im Van, als es zu schütten beginnt. Alter...hab ich ein Glück gehabt. Zum Glück nicht noch irgendwo auf n Kaffee eingekehrt. Es schüttet sicherlich 45 Minuten heftig. Ich sitze im Van, esse nen Happen und als ich mit allem fertig bin, hört der Regen so langsam auf und wir können weiter.
Und was nun folgt, die Fahrt nach Alberobello, gleicht tatsächlich in Teilen einer Bootsfahrt. Denn nördlich von Ostuni gab es wohl ein heftigeres Unwetter. Mit Sonne und Regenbogen fahren wir ab und tauchen (wörtlich gemeint) durch die riesigen Pfützen und Flüsse die hier entstanden sind und nun die Straßen fluten. Von den Olivenhainen läuft die braune Brühe auf die Straße und überschwemmt sie komplett. Krass...wie damals in Marokko. Die Fahrt macht richtig laufen. Vor allem in einem höhergelegten Sprinter wo die Wassertiefe erstmal egal ist. Wir pflügen mit unserem "Panzer" einfach durch. Geil. Das Grinsen in meinem Gesicht nimmt Ausmaße an, könnt ihr euch nicht vorstellen. Später liegt auch noch zentimeterdicke Hageldecken an der Seite. Hier muss es übelst runtergehauen haben. Echt heftig...und diese Überflutungen und riesigen Pfützen. Wahnsinn!
Ein Ducato überholt mich IN einer Straßenüberflutung. Und ich fahre sicher nicht übermässig langsam. Das Wasser des Ducatos spritzt dermassen, dass ich 5 Sekunden Null Sicht habe. Was für ein blöder Arsch von Italiener! Möge er an seiner Pasta fast ersticken!
Co-Pilot und Friedrich nehmen vorsichtshalber mal lieber ihre Beinli hoch. Nicht dass da noch kostbarer Pelz doch irgendwie nass wird. Na, sind wir ein Boot oder sind wir keins??? Beide Nebensitzer kommen nun doch ein wenig ins Grübeln und sind sich etwas unsicher!
Schiff Ahoi!
Je näher wir Alborellobello kommen, desto besser wird das Wetter. Der Regen Geschichte. Jetzt brauchen wir nur noch einen Parkplatz nah der Altstadt mit ihren lustigen Trulli Häusern. Kleine, runde Gebäude mit runden Dächern.
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Die erste Parkplatz Idee scheitert an einem frühen Durchfarhtsverbot für Wohnmobile, die zweite Variante ist mir zu weit weg vom Zielpunkt. Also fahren wir halt auf den innenstadtnahen Stellplatz für einige Stunden. Der ist nur wenig hundert Meter von der Altstadt weg. Dummerweise verpasse ich die Einfahrt auf den Platz. Geht bergab und ich seh sie zu spät, kann nicht mehr rechtzeitig bremsen mit meiner Weinfracht an Bord. So muss ich am Ende der Straße links und...hey...freier Parkplatz an der Straße....meiner!
Sofort geparkt, zahlen per Easy Park, 3 h 6 Euro. Und hier sollte man wirklich zahlen, wird kontrolliert. Ich seh die Dame noch zweimal heute. Ich freu mich über den super Parkplatz, schnappe mein Equipment und laufe los...500 m in die falsche Richtung. Ich Volldepp!
Merke es erst, als ich den Kirchturm sehe, der in der anderen Richtung steht. Fuck! Alles wieder zurück plus nochmal 400 m....hallo Altstadt. Wow...geil...
Breite Straße unten, von der dann drei Straßen/Wege bergan in die Trulli Haus Bereich gehen. Noch haben wir Tageslicht, doch geht es auf Dämmerung zu. Hier werden wir heute also zwei Fliegen mit einer Klappe erschlagen. Eindrücke bei Tag und bei Nacht.
In der Stadt ist der Teufel los. Am schlimmsten die riesigen Kindergruppen von 10-14-jährigen. Was führt die denn hier an einem Freitag hin? Wer tut denen sowas an. Ein riesen Geschrei und Gewusel und nervig.
Die Stadt selber macht echt Laune, vor allem als es dann dunkel wird, Beleuchtung mit ins Spiel kommt und es richtig schön wird. Unbedingt bei Dunkelheit anschauen! Lohnt sich. Katzenliebhaber kommen auch auf ihre Kosten. Hat einige schöne Vierbeiner hier.
Was es mit den Trulli Häusern auf sich hat? In Kurz: die Häuser, besonders die Dächer sind so konzipiert, dass sie ohne Mörtel auskommen. Also die Dächer schnell wieder abgebaut werden können. Hintergrund: man wollte hier keine Steuern zahlen und immer wenn vor hunderten von Jahren staatliche Kontrolleure des Königs oder von wem auch immer kamen, wurden die Dächer abgebaut um zu zeigen, wie arm das Dorf war. Kein Geld für Steuern. Und die List hat funktioniert!
Kaum waren die Kontrolleure weg, Dächer wieder drauf. Echt clever!
Gegen 19:30 Uhr erreiche ich bei Dunkelheit wieder den Roadbär X, steige ein und sehe die Kontrolleurin für dei Parktickets wieder. Nix wie weg. Motor an und weiter. In 20 km Entfernung hab ich einen Schlafplatz ausgemacht. Nicht schön aber praktisch.
Ohne Pfützen und Wasser spritzen kommen wir dort an,. Ich parke und esse. Überlege nebenher aber immer noch....sollen wir noch weiter bis Matera. Zumindest hinfahren. Dann sind wir morgen früh gleich dort. Bis Mittag soll das Wetter noch gut sein. Danach Regen.....
Letztlich ist Clemens schuld, dass wir weiter fahren. Schau dir die Stadt bei Nacht an, meint er. So lasse ich nach dem Essen wieder den Motor an, zwar schon ziemlich kaputt, aber manchmal muss man halt alles geben. 60 Minuten fahrt bis Matera. Eine weitere Stadt an einem Berg. Weltberühmt durch diverse Kinofilmproduktionen.
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Eine Stunde später erreichen wir mit wenig Verkehr Matera. Geparkt wird 1 km weg auf einem neuen Parkplatz. Eigentlich für Camper verboten, doch stehen hier schon 5 oder 6 rum. Und wir sind in Intalien. In der Nebensaison. Da interessiert es niemanden, ob man hier parkt oder nicht. Somit...angekommen. 22 Uhr. Ich bin bereit fürs Bett was die körperliche Verfassung angeht. Doch....ich zieh es durch. Kameras, Schuhe und los. 1 km bis in die Altstadt. Hätte ich doch bloss meinen eScooter dabei..... Immerhin geht es bergab...heisst aber, nachher bergauf.
In der Altstadt, im oberen Teil wo Bars und Restaurants sind, ist der Teufel los. Gefühlt ist ganz Italien heute im Ausgang. Laut und ein riesen Trubel. Nichts wie weg und in die Altstadt eintauchen.
Hier wohnte man bis in die späten 50er Jahre des letzten Jahrhunderts noch in Höhlen. Die Gebäude hier oftmals innen in den Berg übergehend. Die Altstadt am Hang gelegen. So geht es über Stufen erstmal runter und durch schmale Gassen. Ich umrunde auf halber Höhe den halben Berg, steige auf zur Kirche und komme späte irgendwie wieder runter zum Trubel. Cool! Echt cool. Zu dieser Zeit hab ich die Altstadt praktisch für mich. Dunkle und helle Gassen, Aussichten auf die beleuchtete Altstadt. Macht Spass und gefällt. Hat sich absolut gelohnt es durchzuziehen. Tolle Stadt und in top Zustand.
Gegen 1 Uhr ist es, als ich zurück zum Van laufe. Gefühlt bald auf allen Vieren so platt bin ich von dem heutigen Tag. Ich hatte all diese Städte eigentlich in drei Tagen machen wollen. Doch das drohende schlechte Wetter, liess mich umentscheiden und heute alles machen. Heftig...aber hat sich gelohnt. Alle Städte lohnen einen Besuch! Danke Clemens für deine Tiṕs!
Um 2 Uhr liege ich, nachdem ich noch ein Bier und 2 Twix in mich geworfen habe, müde im Bett. Morgen gibts Regen, also ein entspannter Tag zum Erholen. Vermutlich bleiben wir noch eine Nacht hier stehe. Ich muss dringend arbeiten.
Tja....wenn ich wüsste....dass es ziemlich anders kommt....aber dazu dann mehr morgen.
Viele Grüsse und Gute Nacht.
Kai und die Seefahrer
GPS Koordinaten:
abends: Matera
Unsere heutige Route: ca. 180 km
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