#1139 Griechenland - Zwei Löcher in der Erdkruste

12.03.2024

.....

Moin, 

 

es gibt Morgende, da hab ich keine Lust. Keine Lust auf reden. Und so geht es mir heute. Ich bekomme den Mund einfach nicht auf. Geht nicht. Ich zwing mich dann auch nicht. Bleib einfach still. Allein reisend funktioniert das auch prima. Co-Pilot und Friedrich sind auch mal froh, wenn ich ihnen nicht den ganzen Tag das Ohr abkaue. 

 

Nach ruhiger Nacht steh ich gegen 9 Uhr auf, setze mich schweigend in die Dinette und arbeite etwas.  Das Wetter gut, der Himmel jedoch diesig und hier und da ein paar Wolken. Aber kaum Wind und trocken. Gut also. 

 

Als Frühstück mach ich mir ne Nudelsuppe. Die ich etwas esse und dann wegstelle. Eigentlich gar kein Hunger.  Esse ich später. 

 

Um 11 Uhr rum kommt Tino mal vorbei. Auf, wir laufen bis vorne!

Vorne?

Ja, vorne!

Wo ist vorne?

Da wo nicht hinten ist!

Och...hab eigentlich keinen Bock...

Komm mit...wird dir gefallen!

OOOkaaaaayyyy!

 

Wir laufen also vor. 500 m. An hohen Sendemasten vorbei die hier in Reihe stehen. Gibts in Reihe besseren Empfang als verteilt? Wer weiss!

 

Mit Tino laufen heisst schlendern. Wie schrieb gestern einer in den YouTube Kommentaren, er bewegt sich wie ein großer Bär oder so ähnlich. Langsam, behäbig aber konstant. Und ich kann mir sicher sein bei ihm, dass es nicht in einen Marathon ausartet. Mit ihm also zu "spazieren" ist ziemlich ungefährlich. 

 

VORNE angekommen, toller Blick runter ins Tal von unserem 1090 m hohen Hügel. Wow! Ja, hat sich gelohnt hier her zu spazieren. Toller Blick, noch mehr Antennen. Die Landschaft hier oben karg. Steine und ein paar Büsche. Mehr nicht. 360° Blick. Leider mit viel Dunst. Hier bei klarem Wetter, muss gigantisch sein!

 

Selbst eine kleine Kapelle finden wir hier zwischen den ganzen Sendemasten noch. Kerzen, etwas Kleingeld, Bilder an den weiss getünchten Wänden und ein Mini-Altar-Raum. Ja, die Griechen und ihr Glauben. Faszinierend wo sie überall ihre Kapellen hin bauen. 

 

Wir treten den Rückzug an und sind 500 Meter später an den Vans. Für mich heisst es nun zusammenräumen. Ich möchte noch ein paar Filmaufnahmen mit dem Sprinter machen. Ohne einen Ford auf dem Bild. Ist zwar auch immer schön, zwei Vans vor der Fluglinse der DJI Mavic 3 Pro zu haben, doch brauch ich auch ein paar Shots nur mit dem Roadstar X von Pössl. Btw, ein Wort noch zu der Kooperation mit Pössl. 

 




Exkurs: 
Das Ganze ist eine Handschlags-Kooperation. Es gibt keinen Vertrag. Es gibt keine Vorgaben an mich, was ich zu filmen habe oder wie ich zu berichten habe. Es gibt keinerlei Vorgaben. Keine Details wie es zu sein hat. Was ich in Szene setzen soll, was ich weglassen soll. Einzig die Bitte damals: sei nicht so kritisch, der Van ist ein Prototyp. Gebaut vor einem Jahr! Nicht alles was darin ist, ist serienreif. UND: Mach ihn nicht kaputt!

Pössl startet die Serienproduktion erst in den nächsten Monaten. 

Das Vertrauen von Pössl ehrt mich und mein Schaffen und ich werde nicht übermäßig kritisch berichten. Aber ansprechen, was mir auffällt, jedoch immer mit dem Hintergedanken und der Anmerkung: Ist kein Fahrzeug aus einer Serienproduktion!

 

Bisher aber macht der Van einen sehr soliden Eindruck auf mich. Das Team hat Spaß und Freude, mit ihm unterwegs zu sein. Der Ausbau gut, Möbelbau und Ausleuchtung schön. Einzig von Schiebttür. Küchenhängeschrank oder Dometic Fenster kommt ein Quietschen, dass ich alleine nicht lokalisieren und beheben kann. Das hört ihr vermutlich auch hier und da in den Videos. Ansonsten der Möbelbau aber ruhig. Kein Knistern, kein Knarzen. Einfach prima! Der Slideout funktioniert, das Bett super, das Bad funktional. Wir fühlen uns sehr wohl im Roadbär X

Und letztlich möchte ich noch sagen: ich bekomm kein Geld für diese Aktion! Ich bekam einen Van mit leerem Tank. Das wars!

 

Gut, soweit dazu. Wir sind fahrbereit, mit Tino ist abgesprochen, dass ich alleine runter fahre. Er auch noch nicht fahrfertig. Aufklärer in die Luft, Controller an Co-Pilot reichen und los gehts. Zig Kilometer werden wir nun aus der Luft verfolgt. 

Fahren und auf Co-Pilots Kommandos reagieren, die immer etwas wattig rüber kommen. Drohne im Auge behalten. Geschwindigkeit beachten und möglichst nicht rechts den Abhang runter fahren. Denn wir erinnern uns an die Bitte von Pössl: Bitte den Van nicht zerstören! 

Lieber Pösselaner, ich geb mir wirklich ganz doll Mühe, dies nicht zu tun!

 

Fahrt und Flug machen Spass, sind aber auch enorm fordernd und anstrengend. Denn die Drohne will der Co-Pi natürlich auch nicht schrotten. Nicht schon wieder! Sonst erklärt mir Friedrich bald den Wattekrieg. Und wenn das passiert, wird es etwas chaotisch. Das heisst nämlich, wir treten im Morgengrauen, allerdings nicht vor 10 Uhr, zum Watteduell an. Dabei geht es dann um Watte und Flausch. Ich hab das noch nie gefilmt, weil es einfach völlig absurd ist und vermutlich zu viel für euch alle. Aber soviel sei gesagt: im Van sieht es danach aus wie auf einem Schlachtfeld. Doch statt Blut, fährt Watte rum. Und ratet, wer aufräumen muss: der Verlierer! Ratet nochmal, wer immer verliert: ICH! 

WARUM ich? Weil die Schiedsichter Co-Pilot und Flauschy sind. Und Pelzträger halten zusammen!

 

 

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Wir kommen heute zum Glück unbeschadet an der Passtrasse an. Warten noch 5 Minuten und sehen dann Tino antuckern und ziehen gleich weiter. Ach so, unterwegs hab ich gerade noch meinen BioToi Urin an ein paar Büsche gekippt. Die dürfte das nicht groß stören, wir sind aber wieder frei von 10 Liter Ballast

 

Von der Passhöhe geht es nur in eine Richtung: runter. Gen Meer. Ich in Gedanken schon am Meer, doch nach 10 km durch griechische Berglandschaft mit Büschen , Olivenbäumen und Steinen plus Hügel, biegt Tino plötzlich recht ab. Gehts hier zu dem Lost Place am Strand? Aber der Strand ist noch 7 km weg? Hä....

 

Kur darauf dämmert es langsam. Mir fällt ein, dass er noch was von Löchern im Boden sprach, die Doline von Didima. Na, da bin ich ja mal gespannt wie so ein Loch im Boden aussieht. Ob das so mörder spannend ist?

 

Kurz darauf erreichen wir einen kleinen Parkplatz mit fast überquellendem Müllcontainer, parken und stehen in 20 Grad Wärme mit wenig Wind. Schön. Vor uns Olivenbaum Haine. Das kann was. Seitlich vom Parkplatz ein Gatter das einen Weg in den Boden, also Untergrund, versperrt. Bunkereingang?

 

Einen Geocach Multi gibs hier auch. Jedoch ein Premium Ding, wo man in der App nur Hinweise erhält, wenn man Premium Mitglied ist. Sind wir nicht. Also finden wir den Start nicht und somit auch nicht die Folgenden Stationen. Schade, aber egal. Weiter. In den Untergrund. Gatter auf, ab in den weiss getünchten und unbeleuchteten Tunnel. Fühlt sich echt an wie Bunker. Doch nach 30 Stunden durch einen 160 cm hohen Gang bergab, kommen wir im Loch an. Ein großes Loch. Durchmesser vielleicht 150-200 m. Rechts eine kleine Kapelle die sich als Decke einen Überhang der Felskante zu Nutze macht.  Darin das übliche Bild. Kühl, Geld, Kerzen, Öl, Bilder, paar Stühle. 

 

Wir treten wieder raus ans Licht, umrunden das Loch am Rand. Kleiner offroad Trampelpfad. Nach halber Strecke noch eine Kapelle am Rand, unter einem Überhang. Wir bringen die Runde zu Ende. Sehen Felsbrocken, die hier vom Rand abgestürzt sind. Alles etwas porös und nicht für die Ewigkeit haltbar. Das Loch übrigens keine Krater sondern eine Schlichte Erdsenkung. Die Erde dachte hier: Och, 20 m tiefer ist doch sicher auch mal cool. Schwupps....ein Loch oben an der Erdkruste. Das Loch dicht bewachsen, gibt einen kleinen Trampelpfad runter gen Lochboden. Ich entscheide allerdings, das Loch durch den Tunnel wieder zu verlassen und den Aufklärer in die Luft zu schicken. Von oben sieht man mehr

 

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Der Co-Pilot macht den Aufklärer klar und los gehts. Zwei Löcher sind aus der Luft zu sehen. Eins am Berg und unseres hier. Aus der Luft wird alles inspiziert. Die Löcher echt kreisrund. Als hätten sie 10 Architekten so geplant. Verblüffend. 

 

Nach dem Flug noch eine kurze Pause, Mona und Niko rufen an, wir labern 10 Minuten und brechen anschließend auf. 7 Km bis Strand. Yeah! 

Co-Pi Freut sich, Friedrich freut sich, offroad Kai fragt sich: wann fahren wir eigentlich mal wieder offroad? 

Naja, dauert noch ein paar Tage. Die nächsten Pisten sind noch ein Stück weg. Und nach dem vielen Schnee in der Höhe, geben wir dem Ganzen noch ein paar Tage, zu schmelzen!

 

Wir düsen über einen Hügel drüber...und sehen von oben Meer und den Zielstrand Paralia Salanti. Kurz darauf links, Feldweg, und nach 400 m breiter Erdstrand mit linksseitig zum Meer weissem Kies. Kein Sandstrand also. Ein Kiesstrand. Egal! 

 

Wir fahren ungefähr zur Mitte des Strandes und parken dort. Unmittelbar am strandseitigen Zugang zum Lost Place Hotel. Einige Camper stehen hier rum. Aber keine Kuschler. Für Mitte März aber gut was los. Wie sieht es hier wohl im Sommer aus?

 

Stuhl raus, STYYL TuttY-TablettY raus und hinsetzen. Für heute haben wir unser Ziel erreicht. Mittlerer Nachmittag, 16 Uhr rum. Zeit für etwas Arbeit. Die Sonne scheint nur noch diesig, das Wetter mit Ladehemmung. Tino erkennt einen bekannten Truck und geht hallo sagen. Ich bleibe bei den Vans und arbeite. 

 

Nach ner knappen Stunde kommt Tino zurück und meint: du kennst die! Der Fahrer des Trucks hat mal bei Melzer in Jestetten gearbeitet. Bis er dann vor einem Jahr auf reisen gegangen ist. Klar....ich erinnere mich...das war Mike, der hatte mir vor rund 5 Jahren seine leere Kabine gezeigt und meinte, er wolle die ausbauen und dann auf Weltreise gehen. Ist ja verrückt, da trifft man sich hier wieder. Die Welt ist ein Dorf. 

 

Und weil Mike für später ein Lagerfeuer angekündigt hat, schnappen wir gegen 20 Uhr Stuhl und Bier und laufen vor zu seinem Truck. Eine große gemütliche Runde mit anderen Camper-Nachbarn sitzt hier ums Lagerfeuer. Schöne und friedlich. 

Zwei Stunden wird erzählt und gefeuert, dann ist Feierabend. Ich muss pinkeln, arbeiten und noch Abendessen. So erwärme ich die Suppe von heute Morgen, werfe sie ein und arbeite nebenher bis halb eins. Danach...ab ins Bett. Morgen steht der Lost Place auf der To Do List. Und ein hupender Kleinwagen wird mich kurz verwirren. 

 

Gute Nacht und bis dann. Schön, wart ihr heute wieder mit dabei. 

 

Viele Grüsse

Kai und Team

 

 

 

GPS Koordinaten:

abends: Paralia Salanti

 

Unsere heutige Route: ca. 40 km

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ulrike Siebers (Sonntag, 16 März 2025 19:52)

    Hallo Kai,
    sehr gerne heute wieder dabei�� Blog gelesen und wieder herzhaft gelacht über den kurzen Bericht zum Wattekrieg�����
    Du kannst wirklich sehr gut Schreiben, ehrlich!!!!! Natürlich sind damit auch die anderen Berichte gemeint. In allen Blogs!
    Video schauen gleich, als Betthupferl ��
    Wünsche Dir und deinem Team weiterhin alles Gute und schöne Weiterfahrt��
    Und vorsichtig fahren!
    Herzliche Grüße Ulrike