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#113 Uri - Ein Winterwochenende kommt anders - Göscheneralp mit eScooter

Guten Morgen zusammen,

 

Augen auf, Verdunklung hoch….ca. 5 cm Neuschnee. Schade, hatte auf mehr gehofft, aber immerhin besser als gar nix. Draußen schneit es noch immer, Windböen lassen Zottl etwas wackeln und verwehter Schnee fliegt durch die Gegend. Da geht man erstmal besser noch nicht vor die Tür….doch…ich steig aus dem Bett, zieh mich an und gehe vor die Tür. Bei frischem Schnee hält mich erstmal nix im Haus.

 

So steh ich hier also, im Schnee, bei Schneefall und Wind der mir ins Gesicht peitscht…und freu mich über die weisse Pracht. Fotos, filmen…das volle Programm. Ich laufe bis zur Schranke, die Straße ist geräumt worden, doch der Neuschnee liegt natürlich nun rum. Kann man hinter der Schranke mit dem eScooter weiter ins Tal fahren…hm…

 

Langsam wird es frisch an den Fingern, filmen und Handschuhe ist eine schlechte Mischung da man die Knöpfe schlecht drücken kann. So treiben mich die kalten Finger wieder in Zottl. Der ist schön aufgewärmt auf 20°C Grad. Die Temperatur draußen ist knapp unter Null Grad.

 

In Zottl setze ich mich an den Laptop und schneide ein wenig. Von Christian ist erst gegen 10 Uhr was zu sehen. Er kommt in voller Wintermontur raus und meint, er laufe ne Runde hoch gen Göschneralp. Ich wünsche ihm viel Spaß und schneide weiter. Funkgerät nimmt er mit, man weiss ja nie.

 

45 Minuten später kommt der Funkspruch, der mein Leben nicht verändert. Er vermeldet Neuschnee und tolle Landschaft und so setze ich meine Idee um: IO Hawk Exit-Cross! Mal sehen was das Teil bei Neuschnee kann. Zum Glück weiss ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, wie die Strecke tatsächlich aussieht….

 

Ich ziehe mich gut warm an, packe meine Kameras in den Rucksack, nehme Wasser und M&Ms mit. Und so scootere ich los. Die ersten Meter zur Schranke easy. Auch nach der Schranke in der Ebene alles prima. Autos sind hier schon gefahren, es gibt also Fahrspuren in denen ich mich aufhalten kann. Aber auch mit 10 cm Pulverschnee kommt der Scooter zurecht. Ich hab meinen Spaß!

Im weiteren Verlauf wird es etwas steiler, der Roller kämpft.

 

Noch etwas später nimmt die Steigung weiter zu. Vermute wir erreichen so 10%. Eigentlich kein Problem für den Exit-Cross, aber: es fehlt an Traktion! Der Untergrund ist rutschig, eisig. Zudem setzt sich das hintere Schutzblech gerne mit dem leicht feuchten Schnee zu, was zu mehr Widerstand führt. Ich muss also imme mal stoppen und/oder schieben!

Den Roller halte ich beim Schieben am Gas, so dass er sich selbst hochfährt während ich ihn lenke und nebenher laufe. Das funktioniert super. Das 20 kg Teil ohne Motorunterstützung hoch schieben wäre ein Ding der Unmöglichkeit.

 

Zwei völlig vereiste Tunneldurchfahrten mit mörder Eiszapfen, einigem Gefluche, Passagen wo ich wieder fahren kann und dann doch wieder schieben muss, später, erreiche ich das Ende. In Kontakt stand ich die ganze Zeit via Funk mit Christian. So ein Funkgerät ist nicht nur praktisch beim Konvoifahren, sondern auch bei Wanderungen oder im Parkmodus von Van zu Van. Die Standby Zeit ist ewig.

 

Gut, aber zurück zur Göschener Alp. Ich hab es geschafft. Der eScooter auch! Es war teils ein Kampf. Der Scooter benötigt dringend Schneeketten oder noch gröbere Stollen-Winterreifen. Ansonsten macht er am Berg aufgrund fehlender Traktion schlapp. Und 1000 Watt wären auch cool!

 

Bis ganz hoch zum Stausee geht es nur noch mit Schneeschuhen weiter. Die hat natürlich niemand dabei. So genießen Christian und ich die Aussicht, der Schneefall lässt hier oben auch nach und wir haben sogar noch das Glück, die Sonne etwas zu Gesicht zu bekommen.

 

Atemberaubende Landschaft hier oben. Alles frisch verschneit, steile Berge, unten rauscht der Bach. Die Anstrengung hat sich gelohnt.  Darauf estmal n Schluck Wasser und ein paar M&Ms.

Wir ruhen uns 20 Minuten aus, genießen die Sonnenstrahlen und dann macht sich Christian zu Fuss auf den Weg zurück. 5 km, 400 Höhenmeter ins Tal. Da hab ich es nun deutlich besser! Ich stell mich auf den Scooter und lass rollen. Muss zwar höllisch aufpassen, dass mir das Vorderrad im Schnee nicht abhaut, besonders wenn dieser etwas brüchig oder zu tief wird. Doch es macht Spaß und geht super flott. Strom brauch ich auch kaum, einen Großteil der Strecke ist es Steil genug und ich kann es rollen lassen.

 

Im oberen Teil machen Christian und ich noch ein paar Filmaufnahmen, ich versuche mich mit Zeitlupenaufnahmen und bei einer Aufnahme landet der Roller im Schnee und ich springe ab. Logischerweise hab ich einen Helm auf bei sowas!

Runter geht auf jeden Fall flott und ich bin ruckzuck wieder zurück bei Zottl. In der Ebene fliege ich quasi über den Schnee, zudem taut es und streckenweise sind die Fahrspuren schon schneefrei. Bei Zottl angekommen, zeigt der Akku noch halbe Ladung an.

 

Deutlich später erscheint Christian zu Fuß. In der Zeit hatte ich schon geduscht und ein nachmittägliches Frühstück zu mir genommen. Unsere Weiterfahrt ist für 17:00 Uhr geplant. Mir bleibt also noch ein wenig Zeit um mich um Videos zu kümmern. Eines geht ja heute noch online, parallel muss noch der Blog freigeschaltet werden, Links gesetzt und Korrektur gelesen werden. Zum Glück haben wir hier vor Ort guten 4G Empfang.

  

Um 17 Uhr ist Schluss mit Göschenen. Abfahrt! Wir fahren den Berg runter, durch Göschenen und am Kreisverkehr gen Andermatt. Und lustigerweise kommt Christian noch mit. Eigentlich wollte er ja heute schon gen Heimat aufbrechen, doch kurzfristig entschied er: bleiben, mitkommen! Freut mich natürlich. Und so fahren wir nun im Zweierkonvoi die Schlucht nach Andermatt hoch. Die Strecke ist top geräumt, wenig Verkehr, wir kommen gut voran.
Oben angekommen geht dann die Planlosigkeit los. Am Kreisel rechts….hm…falsch...da geht’s irgendwie nur zum Hotel…drehen…jetzt am Kreisel geradeaus, einmal quer durchs Dorf, mitten durch eine Aprè-Ski Veranstaltung…kommen wir zum Stellplatz. Der liegt aber an der Gemsstock Bahn. Ich bin aber morgen auf der anderen Seite des Tals, der Andermatt Ski-Arena die bis Sedrun geht. Somit: Mist hier! Ich fahre weiter und suche nach Alternativen. Christian bleibt erstmal zurück. Der Funk verbindet uns!

 

Ich fahre wieder zum Kreisel, biege Richtung Hotel ab und fahre dran vorbei…P1 & P2 Schilder stehen rum…wow, cool, riesen Parkplatz. Alles frei auf P2. P1 trägt ein Nachtparkverbot Schild. P2 nicht! Funk an Christian: Meister, hier ist gut, kannst kommen!

Während ich auf ihn warte, steige ich aus und sehe am Zahlautomat: Tagespauschale 5 CH….und klein am unteren Rand des Displays: Nachtparkverbot! Verdammt!
Funk an Christian: wir können hier nicht bleiben!!

Als Christian kommt, fahren wir weiter, hinter den neuen Hotelkomplex. Riesen Parkplätze, alle mit Camper Verbot oder Nachtparkverbot. Oh Mist! Und jetzt?  Wir brauchen einen Plan. Und suchen! In Apps und auf Google Maps. Nach 5 Minuten kommt der Funkspruch von Christian: hab was! Vorne am Kreisel.

 

So folge ich nun ihm, er biegt jedoch falsch im Kreisel ab, ich richtig und bin dann doch als erster an der Zufahrt zum möglichen Schlafplatz. Ein schmaler Weg, hinter einem längeren Erdhügel entlang, steht man dann am Ende des Wegs am Ortseingang von Andermatt. 10 m Weg von der Einfallstraße. Aber kommen wir da auch hin?

 

Meine Begehung zeigt: wir müssen durch eine Schneewehe durch. Ca. 10 m Lang, zwar ist dort schon der Norweger durchgepflügt der da hinten schon steht, doch so ganz ohne ist es nicht. Zudem ist am Ende des Weges nicht viel Platz zum Wenden. Hm…aber es könnte gehen.

 

All das berichte ich Christian der nun auch bei Zottl steht. Er meint…ich versuche es! Ein Mann der schnellen Entscheidung…gut…ich renne los und bringe mich und meine Kamera in Position. Und als ich den Daumen hoch gebe, gibt Christian Gas und pflügt den Weg entlang. Ein wenig schlingernd aber ohne große Probleme kommt er durch. Wow! Geil!


So renne ich zu Zottl, starte ihn und auch wir jagen mit Traktion+ durch die Schneewehe. Sehr geil! Auch wir kommen schlingernd durch. Am Ende der Straße spielen wir Tetris und drehen. Eng aber es geht. Kurz bleibe ich rückwärtsfahrend hängen. Mit einigen Korrekturen bekomme ich Zottl gedreht und geparkt. Wieder mal leicht schräg.

 

Um auch heute nicht zu verhungern, stelle ich mich sogleich an den Herd. Es gibt mal wieder Omnia Essen. Schon ewig nicht mehr gehabt. Kartoffeln und Karotten würfeln, Schinken, Hackfleisch, Käse und Paprikagewürz, Salz, Pfeffer und Olivenöl. Alles geschichtet und ab auf den Herd mit dem Omnia. 50 Minuten später ist das Futter fertig. Christian kommt rüber und wir essen lecker.

Ja, ich kann kochen auch wenn es viele nicht glauben mögen. Da ich das aber schon immer zu Hause und unter der Woche muss, bin ich am Wochenende auch mal froh, wenn jemand anders für mich kocht. Man möge dies verstehen...oder eben nicht... :).

 

Draußen schneit es nochmals heftig, innen ist es schön warm. Heut Nacht solls ziemlich kalt werden, so beginne ich schon mal, die Heizung höher zu stellen, Auslässe in der Dinette zu schließen um mehr Warmluft in die abgelegeneren Bereiche zu leiten.

 

Bis Mitternacht sitzen wir noch zusammen, dann geht’s pennen. Morgen muss ich zeitig raus, Zottl umparken auf den Parkplatz P2 des Skigebiets. Das Wetter soll gut werde, wird sicherlich voll. Daher heißt es: früh den Platz sichern. Handtuch hinlegen geht bei sowas ja nicht….

 

Von Christian verabschiede ich mich heute Nacht noch, er macht sich ja morgen wieder auf den Weg gen Heimat. Schön, hast Du mir die letzten zwei Abende Gesellschaft geleistet und danke fürs Filmen heute bei der Abfahrt von der Göschneralp! Geile Sache! Freu mich auf ein Wiedersehen.

Wünsche eine gute Nacht und viele Grüsse
Kai

 


GPS Koordinaten:

Parkplatz wo ich nächtigte: 46.665456, 8.569977

 


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