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#108 Allein unterwegs - Es wackelt!

Hallo zusammen,

 

ich kann euch nicht sagen, wie viel Uhr es ist als es passiert. Aber ich weiß, es passiert und es lässt mich aus dem Schlaf erwachen. Die erste Sekunde muss ich erstmal mein Hirn sortieren, die zweite Sekunde sehe ich, dass Friedrich irgendwie aufrechter zu liegen scheint. Ist er auch hochgeschreckt? Hm…er ist doch sonst nicht so. Meist ist doch eher der Co-Pilot der Angstbär.

 

Auf jeden Fall merke ich, dass etwas an Zottl rüttelt. Und davon bin ich auch wach geworden. Ich nehme meine Ohropax raus und lausche… Alles wieder ruhig, höre den Bach leise entfernt rauschen, sonst nix. Da….wieder…oh….aha…zu dem Rütteln höre ich jetzt auch ein ordentliches Rauschen. Draußen scheinen Sturmböen zu herrschen! Es rauscht ordentlich über Zottl hinweg. Der Sturm kommt in Böen von hinten. Wo kommt das denn jetzt her?

Wieder bin ich sau froh, das mein Heckfenster nicht mehr klappert bei Sturm. So drücke ich einfach meine Ohropax wieder ins Hirn, beruhige Friedrich etwas und leg mich wieder hin. Hab noch ein paar Stunden zu schlafen. Funktioniert dann auch trotz Schaukelei gut.

 

Um 08:30 Uhr ist meine Nacht zu Ende. Es windet noch immer, aber vielleicht ist ja dennoch die Sonne draußen? Rollo auf…uf….Rollo wieder runter. Ich lasse mich in meine Kissen sinken. Sieht nach einem gemütlichen actionlosen Tag aus. Es regnet, ist trüb, die Wolken hängen tief, und Wind natürlich. Keine Schneeschuhtour heute. Wir lassen es ruhig angehen… Und daher, steh ich jetzt erstmal nicht auf.

 

So schnapp ich mein Handy, beende den offline Modus und beantworte YouTube Kommentare, checke Emails und schaue, was der Rest der Welt so treibt. Gegen halb zehn bin ich wieder auf dem Laufenden und stehe dann doch mal auf. Um mich rum hab ich schon den ein oder anderen Mensch gehört. Skitourenfahrer sicherlich. Ein Blick vorne raus zeigt jedoch: nicht viel los.

 

Mein Ausgleichmassepulver ist noch immer alle. Daher entscheide ich, ordentlich zu Frühstücken. Brot mit Spiegelei und Schwarzwälder Schinken. Ein echtes Sonntagsfrühstück. Kaffee dazu. Lecker!

 

Nebenbei läuft der Laptop bei geöffnetem Schnittprogramm. Wenn ich schon draußen nicht aktiv bin, dann wenigstens drinnen. So komme ich zumindest mal mit meinen Videos voran. 

 

Gegen Mittag fährt doch tatsächlich noch ein TI vor. Ein Weinsberg, 7,4 m lang. Als das Womo näher kommt, erkenn ich das Nummernschild. Lustig, der hat HN auf dem Schild. In dem Landkreis (Heilbronn) bin ich aufgewachsen. Der TI wendet in deutlich mehr Zügen als ich das mit Zottl gestern gemacht habe und parkt sich dann vorne an die Straße. Fahrer und Beifahrerin steigen aus, es ist gerade mal trocken. Der Fahrer läuft in meine Richtung, sieht Zottl und ich höre wie er zu sich selbst sagt…. „Ah, von dem hab ich auch schon Videos gesehen...“

Hm…da muss ich doch mal vor die Tür treten. Muss aber erst noch schnell meine schönen warmen von Cori gestrickten Socken ausziehen.

 

Kurz darauf stehen wir zu Dritt zusammen und unterhalten uns. Natürlich spreche ich sie auf ihr Kennzeichen an und im Verlauf stellt sich heraus: sie kommen aus Weinsberg! Da bin ich aufgewachsen und hab dort bis in meine zwanziger gewohnt. Der Knaller! Hier am Ende einer befahrbaren Straße in der Schweiz treffe ich auf Menschen aus Weinsberg.

Nach kurzer Unterhaltung rollen die beiden weiter. Sie wollen noch nach Andermatt hoch.

 

Ich zieh mich wieder in Zottl zurück, steige in meine warmen Socken und schneide weiter. Als spätes Mittagessen gibt es einen leckeren Schweizer Apfel. Hab mich ja kaum bewegt, somit auch keinen großen Hunger. Das Wetter ist weiterhin auf der unangenehmen Seite. Aber immerhin trocken. Doch zieht es mich heute überhaupt nicht nach draußen.

 

Und so kommt es wie es kommen muss: um 16 Uhr werden Co-Pilot und Friedrich irgendwie nervös. Der Wind legt nochmal zu und ich glaube, es ist an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Wir müssen ja noch alles Tanks leeren, Zottl ausladen und heute Abend noch ein paar Stündchen schneiden.

So wird alles zusammengeräumt, alle leeren Powerbanks werden an Zottls Stromversorgung angeschlossen, so können sie schon mal während der Fahrt entspannt laden. Zu Hause gibt ja dann leckeren 230 V Landstrom für alle.

 

Um 16:30 Uhr mache ich mich schweren Herzens auf den Weg nach Hause. Nach über einer Woche die ich nun unterwegs war. Ein wenig freu ich mich auf zu Hause, jedoch weniger auf das Ausladen und Zeug die Treppe hoch schleifen. Aber, gehört halt auch dazu.

 

Die Rückfahrt ist unspektakulär, bis wir nach Sattel den Berg hoch fahren. Denn: der Himmel brennt. Die untergehende Sonne malt Farben auf die Wolken, das ist schier unglaublich. Fantastisch. So stoppe ich also nochmal kurz und schieße einige schnelle Fotos mit dem Handy.

 

Ja, und wie geht’s hier weiter? Die nächste Tour ist schon geplant. Wir werden in meinem Vorgarten bleiben und begleitet werde ich von zwei Vans. Wir dürften wohl wieder gut Essen und das Leben genießen.

 

Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit. Viele Grüsse.

 

Kai

 

 

GPS Koordinaten der Schlafplätze:
morgens Sustenstrasse: 46.737021, 8.518838


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