#1067 Norwegen - Es wird Zeit...der Kompass steht auf Süd

03.03.2024 Wo ist der Schnee hin?

        

Schönen guten Morgen, 

 

nach windiger Nacht werde ich vor dem nicht vorhandenen Sonnenaufgang wach. So gegen 10 Uhr rum. 

Draussen alles ruhig und entspannt.  Der nächtliche Wind hat sich gelegt. Die Temperatur minimal im Plus. 

Als ich später vor dem Van stehe, ist dieser gut aufgetaut und steht in wenig Schnee. Den hat es über Nacht bei Wind und Plusgraden gut dezimiert. Sieht etwas traurig aus das Ganze. Das macht den Abschied etwas leichter. Japp, heute verlassen wir Vardö. Es wird langsam Zeit. Wir haben noch viele Kilometer vor uns und noch so einiges vor. Länger können wir hier somit nicht bleiben. 

Klar machen für die Abfahrt, Starlink Schüssel in den Van und Abfahrt...bevor es hier wieder Nacht wird. Rückwärts aus den vereisten Schneeresten raus, kein Problem und runter von der Wendeplatte gen Dorf. Auch das machen die Conti Vanco 4Season 2 problemlos. 

 

Im Dorf, rechts. Runter zum Hafen. Zur V&E. Der Code noch immer *123456*. Man bekommt ihn via SMS. Das funktioniert weiterhin super. Ich entsorgen BioToi Urin und fülle kein Wasser auf. Das müsste ich eigentlich, doch hab ich zwar einen Wasserdieb für den Wasserhahn am Waschbecken, aber keinen Schlauch. Und der Außenwasserhahn ist nicht aktiv. Tja...somit kein Wasser für uns. Noch haben wir auch was im Tank

 

Kurz darauf fahren wir die leichte Steigung zur Hauptstraße wieder hoch, rechts und ab durch den 3 km Tunnel aufs Festland. Dort der nächste Stopo auf dem Domen. 125 m Berg zwischen Vardö Flughafen und Kiberg. Eine Passstraße die auch mal geschlossen werden kann wenn das Wetter zu übel ist. Heute aber alles easy, klarer Himmel über uns, nur am Horizont Wolken. Polarnacht. Keine Sonne. 

 

 




Oben auf dem Hügel schaffen wir es problemlos auf den Schotterplatz und ich laufe kurz durch den Schnee zum Aussichtspunkt. Feuerstelle, Windschutzhütten und ein schöner Blick auf Vardö. Zwar nicht sonderlich kalt mit minus 3 Grad, doch der Wind eisig kalt. Ich mache, dass ich wieder zurück zum Van komme. Ab ins Warme!

 

Co-Pilot und Friedrich drücken sich in den Sitz als der Wind in den Van fährt, so als hätten sie Sitzheizung und bekämen so mehr Wärme ab. Jungs, wir sind hier nicht im KaiMAN...nix Sitz- oder Lenkradheizung! Enttäuschte Pelzgesichert schauen geradeaus in die Winterlandschaft. 

Sorry Jungs!

 

Wir fahren weiter, der Wind wird stärker, kommt von links und lässt mich beide Hände ans Steuer legen. Zweimal verschieben uns Böen leicht nach links. Die Strecke eisig und bei starkem Seitenwind kann das ohne Spikes schon mal vorkommen. 

 

Ich halte so gut wie möglich dagegen, wenig los auf der Straße, alles weiss und eisig. Die 60 km bis Vadsö ziehen sich, doch bei glühendem Himmel ohne Sonne erreichen wir es nach 1,5 h endlich. Wir ziehen durch und weiter. Jetzt kommt der glatte Abschnitt. Jedoch durch den Schneefalls von gestern die Strecke etwas besser zu fahren. Aufpassen ist dennoch gesagt. Hirn ausschalten darf man hier nicht. 

 

Wieder erreichen wir Varangerbotn und folgen der E6 bis Tana bru. Wenig Verkehr, Straße gut, 80-90 km/h sind drin. Kurven etwas langsamer. Einmal kurz falsch fahren, Google versucht uns auf eine andere Route zu locken, als wir fahren wollen. Zum Glück merke ich es noch, korrigiere und ne Stunde später sind wir in Tana bru. Der Diesel immer noch bei 18,99 NOK, voll machen und bei Dunkelheit ab zu EXTRA. Wir brauchen einige Dinge aus Norwegen.

Der Bamsemums Bestand muss weiter aufgebaut werden, Smash ist ja auch mal kein Fehler, dazu noch ein paar andere Dinge. Als ich raus komme, schneit es mal wieder. Typisches Tana bru Wetter. Im Rema 1000 stoppen wir heute nicht, sondern fahren weiter gen finnische Grenze, überqueren sie jedoch nicht wie auf der Hinfahrt sondern fahren an dem Abzweig vorbei gen Karasjok. Abwechslung muss sein. Stockdunkel mittlerweile. Früher Nachmittag. 

 

 

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Wir folgen der Grenze Finnlands und dem dazugehörigen Grenzfluss. Leicht kurvig und ein auf und ab. Dazu kommt teils über viele Kilometer heftiger Schneefall. Die Allwetterreifen können also mal wieder zeigen was sie können. Und die Performance passt weiterhin.

Wer Auto fahren kann, kann mit diesem Reifen hier oben tatsächlich klar kommen. Es ist verblüffend. Seitenhalt, Bremsverhalten, Traktion, alles ziemlich gut. Zumindest bei den Neureifen die ich drauf habe. Wie das aussieht, wenn die Reifen 25.000 km auf der Uhr haben und dann hier hoch kommen, ist schwer zu sagen.

Unter dem Strich würde ich dennoch einen ordentlichen Winterreifen vorziehen. Der ist wirklich spezialisiert auf diese Verhältnisse und dafür entwickelt. Der Conti Vanco 4Season zwar echt gut hier oben, aber schon allein vom Gefühl her wäre es mir dennoch lieber, einen Profi zwischen mir und dem Schnee- und Eis zu haben und nicht einen Allrounder der ganz gut im Schnee ist.

 

Persönlich wäre ich auch im Leben nie auf die Idee gekommen, mit einem Allwetterreifen in die Arktis zu fahren. Das war in diesem Fall auch nicht meine Entscheidung sondern jene von Clemens, Reisemobile Melzer, Jestetten. Von ihm habe ich den Van ja zur Verfügung gestellt bekommen für diese Tour. 

Ich glaube, dass ein Winterreifen einfach mehr Reserven hat und hier oben noch besser funktioniert. Kürzere Bremsweg, bessere Lenkeigenschaften, das Limit ein Stück weiter weg als bei einem Allwetterreifen. Und manchmal zählen 1-2 m ob es kracht oder nicht. 

 

Nach viel Schneefall erreichen wir gegen 20 Uhr, nach einem kurzen Zwischenstopp an einem Parkplatz unterwegs, Karasjok in Norwegen. Ein Kreisverkehr, Tanke, ein paar Geschäfte und ein oh....Rema 1000. Ich parke uns dort hin und laufe eine kurze Runde. Nach den Stunden Fahrerei kurz mal den Kopf frei kühlen. Doch sehe ich auch zu Fuss nichts weiter interessantes rund um den Rema 1000. So finde ich mich plötzlich mit einem Einkaufskorb in der Hand im Shop....keine Ahnung wie das kommen konnte... Nochmal wandern Bamsemum in den Korb, an die Kasse und in den Van. 

 

Und als ich gerade Bamsemum und weitere Einkäufe verstaue, ein Fach über der Küchenzeile öffne, fliegt mir das Schokostreusel Glas entgegen. Das hatte ich gestern mit den neu erworbenen grünen Schokosteuseln gefüllt. Marke Fussballrasen. Das Glas segelt lustig aus dem Fach, ja wir stehen nach links schräg, knallt auf den Boden, der Deckel springt auf....den Rest und die Sauerei könnt ihr euch vorstellen oder? Wir haben von jetzt auf gleich Fussballrasen im Van...ungewollt und teuer. Ich weiss erst gar nicht was ich machen soll. Ignorieren? Ist nie passiert! Ausflippen?? Filmen? Fluchen? Kotzen? 

 

Ich entscheide mich zum Griff zur Kamera und dort zu fluchen und die Sauerei festzuhalten. Danach...putzen...ausfegen, aussaugen, was eine Sauerei. 

Völlig genervt schnappe ich mir im Anschluss ne Tüte Smash und vernichte sie. Danach gehts besser! Noch en Cola hinterher...okay...wir können weiter! Wohin?

 

Zurück nach Finnland. 20 km und dort dürfte ein Schlafplatz auf uns warten. Also runter vom Rema 1000 Parkplatz und Richtung Grenze. An dieser will niemand was von uns. Gut gestreut, gut bergauf geht es für eine ganze Weile. Ins Hochland. Und als wir an unserem angedachten Schlafplatz sind...tja...Griff ins Klo. Nicht geräumt. Da kommen wir nicht drauf. Keine Chance. So fahren wir weiter in die Nacht und fragen uns: wohin jetzt? Wo schlafen?

 

Und weil das Video hier endet....ist auch schriftlich hier Schluss. Der Tag geht nämlich noch ziemlich lange weiter... So sage ich an dieser Stelle mal Tschüss und bis morgen. Da geht es hier direkt weiter und wird noch nervig und richtig cool. Das liegt hier immer nah beieinander. 

 

Viele Grüsse

Kai und Team

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: Vardö

abends: irgendwo in Finnland....rollend

 

 

Unsere heutige Route: ca. 350 km

 

 

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