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#1066 Norwegen - Vardö bei Neuschnee und Kapitulation am Berg

2.12.2024 15 cm Neuschnee, der Kampf beginnt

        

Schönen guten Morgen, 

 

morgens höre ich aus der Ferne PKW fahren und Autotüren schlagen. Schlafe aber immer wieder ein. 

 

Erst gegen 9 Uhr, draußen noch dunkel, wache ich auf, setze mich in die Dinette, starte den Laptop und drehe die Heizung  höher. Blick raus...links ein PKW...rechts ein PKW... Hm, seltsam. Warum parken die auf dem Womostellplatz? Hm...oder stehe ich irgendwie falsch? Naja, egal, jetzt stehen wir hier ja schon, und scheinbar findet jeder hier irgendwie Platz, so muss ich jetzt auch nicht hetzen und wegfahren.  Was ich auch feststelle: die Landschaft ist weisser als gestern Abend. Ist doch gut was an Neuschnee dazu gekommen. Die Front Loader sind auch schon ordentlich unterwegs. Auf der anderen Seite des Hafens wird fleissig Schnee ins Hafenbecken geworfen. Praktische Schnee Entsorgung. 

 

Zur Feier des Tages gibts Käse Sandwich aus meinem Sandwich Maker. Die EcoFlow endlich mal voll genug, so dass wir uns das wieder leisten können. Beim späteren Arbeiten stelle ich fest, dass mir Daten vom 29.11.2024 fehlen. Praktisch alles was ich morgens und Nachmittags mit der DJI Pocket 3 gefilmt hatte. Verdammte Axt... ein paar Dateien finde ich im Ordner des 30.11.2024. Der Rest ist....weg! Ich muss beim Schnitt also etwas improvisieren. Nicht das erste mal...

 

Gegen 10:30 Uhr ab vor die Tür und in den Neuschnee. Gut 10-15 cm runtergekommen. Die Temperatur knapp im Plus, was bewirkt, dass meine Heckstoßstange mit dem ganze Eis drauf leicht angetaut ist. Mit einigen Schlägen mit dem Plastikgriff meines Besens, bricht die Einsschicht auf und ich bekomme die Stoßstange eisfrei! Yesss....Türen gehen wieder auf! Starlink Antennenständer aus dem Gasfach nehmen und des Co-Piloten 3Bears Adventskalender aus den Tiefen des Kellers fischen. Super...der Tag läuft ja...naja...bis auf den Datenverlust. 

 

 




Und da ich nun schon so einen Lauf habe, laufe ich noch kurz zum Hotel Vardö das hier neben uns liegt. Dort soll man scheinbar den Stellplatz zahlen können.

An der Rezeption ist niemand, ich klingle, kurz darauf erscheint eine freundliche Mitarbeiterin. Ich frage, ob ich meinen Stellplatz hier zahlen dürfe.

Ja, könne ich...wo ich denn geparkt hätte, möchte die Dame wissen.

Naja...da drüben, neben dem Hotel auf dem geräumten Parkplatz.

Da grinst sie und meint, dass sei nicht der Stellplatz, sondern der Parkplatz für die Schule.

Ich erkläre ihr kurz das Dilemma mit den nicht gepflügten Parkplätzen und sie meint: sei nicht schlimm, dass ich dort geparkt hätte, und ich müsse auch nichts bezahlen, ich sei ja nicht auf dem Stellplatz gestanden.

Hm...ja...klingt irgendwie logisch. Ich bedanke mich und ziehe von dannen. Raus in den Winter. Zurück zum Van. Klar machen zum ablegen. Das verwirrt den Co-Pilot etwas, doch ist er zu sehr abgelenkt vom Adventskalender als dass er reklamieren könnte. Friedrich hingegen hebt so gleich die Tatze als wolle er sagen: wir sind kein Boot!

Ja, ja...seit bloß ruhig, sonst fahr ich nachher noch tanken. Sofort senkt er die Tatze. Es dünkt mich, er schaut etwas beleidigt. 

 

Motor an und los. Rückwärts aus der Parklücke, vorwärts die schlecht geräumte Einfahrt hoch. Beides funktioniert erstaunlich gut. Die Herausforderungen bzgl. Traktion warten erst später auf uns.

 

500 m fahren, schon stehe ich auf dem Parkplatz des hiesigen Forts. Einer Sehenswürdigkeit der Insel Vardö. Der Parkplatz geräumt, ich stelle uns ab und laufe eine Runde durch das alte, sternförmige Fort. Tief verschneit, kein Wind, der Himmel grau. Dennoch unglaublich cool hier. Außer mir niemand da, das Fort allerdings offen. Ich laufe eine Runde über die Fortmauer. Wen Details interessieren, der schaue Video #354. Besuch lohnt auf jeden Fall, stehen auch einige Kanonen rum. Gut ist der Co-Pilot im Auto geblieben. 

5 Euro auf freiwilliger Basis kann man hier in einen Briefkasten werfen. Den muss ich jedoch, wie auch die ein oder andere Treppe hier, erst vom Schnee befreien. Werfe dann meinen 5 Euro Schein ein und bin kurz darauf im warmem KaiWINplus zurück. Nächster Stopp, Hexengedenkmal. Muss sein. Auch wenn ich dort schon dreimal war. Selbst wenn ich schon hundertmal hier gewesen wäre, ich würde wieder hingehen. 

 

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Über geräumte Straßen und einen kleinen Umweg um eine ungeräumte Straße zu umfahren, erreiche ich nach 600 m den Parkplatz des Friedhofs. Der bietet sich an um zum Mahnmal zu kommen. Das Problem, 100 m Zufahrt und Parkplatz sind nicht geräumt. Einzige ein Paar Fahrzeugspuren führt rein und wieder raus.

 

Ich parke uns in den Tiefschnee, mit der Hoffnung, dass wir hier auch wieder raus kommen. Es dämmert schon wieder, dabei war es noch gar nicht richtig hell. Auch der Schneefall nimmt wieder zu. Ich ziehe meine Gummistiefel an und stapfe durch den Schnee über einen nicht sichtbaren Weg zum Mahnmal. 

Schaue mir erst den brennenden Stuhl an und danach den langen dunklen Gang mit all den Namen der hier vernichteten Hexen und Hexer, die hier wegen Nichtigkeiten angeklagt, verurteilt und getötet wurden im 17. Jahrhundert. 

Was Glaube doch immer wieder anrichtet...echt schrecklich!

Wen Details interessieren, Video #782

 

Über einen nichts sichtbaren Weg stapfe ich zurück zum Van, der Schneefall mittlerweile stark und es fühlt sich so richtig nach Winter an. Und so ist das dann auch mit der Traktion. 

Rückwärts aus unserem Parkplatz kommen wir, aber dann minimal bergauf auf dem umgeräumten Zufahrtsweg hoch zur Straße ist Schluss. Der Van rutscht nach links weg. Vortrieb gestoppt. Wir kommen nicht in Schwung. Ich muss zurück setzen, was zum Glück funktioniert. Ich versuche auf dem platt gefahrenen Schnee etwas Schwung zu nehmen, doch bleiben wir wieder hängen. Der nächste Versucht mit Traktion+ endet noch bescheidener. Also Traktion+ wieder aus, das regelt nur die Motorleistung noch mehr runter als ASR/ESP oder was auch immer das genau macht. Weder das eine noch das andere kann ich ausstellen. Daher....mehr Gas, schleifende Kupplung und so die Elektronik überlisten, denn so regelt sich nicht runter. Und auf diesem Weg, mit ordentlich Power, kommen wir in Schwung und raus aus dem 15 cm Tiefschnee, der aufgrund der minimalen Plusgrade recht schwer ist. Uff...wieder frei. Kurz durchatmen.

 

Mittlerweile ist es dunkel. Weiteres Sightseeing fällt aus. Wir könnten noch zu einem Boot an Land fahren und bis zum Leuchtturm. Doch waren wir dort schon letztes Jahr mit dem KaiMAN.

Kommen wir also zu den wirklich wichtigen Dingen! Wir müssen hier einer weiteren Tradition folgen: Rema 1000. Der liegt auf der anderen Seite der Insel auf dem Berg mit der Radarstation. Mal sehen, ob wir dort hoch kommen. 

 

Durch Downtwon rollen wir problemlos, auch den ersten Anstieg meistert der Van top. Danach links, hinter der Kirche plus riesigem Friedhof entlang. Alles easy. Doch dann: scharf rechts und gleich richtig steil hoch 40 m. Schon beim langsamen abbiegen denke ich...oh je...ob das gut kommt?

 

Die ersten Meter geht es gut, doch dann werden wir langsamer, die Vorderachse hüpft leicht, stottert vorwärts und dann ist Schluss. 5 m fehlen bis oben. Wir stehen an einer 10-12% Steigung. Doch leider bleiben wir nicht stehen. Sondern als ich die Bremse löse und kurz darauf wieder betätige, blockieren die Vorderräder und wir rutschen rückwärts. Kein schönes Gefühl mit 3,5 Tonnen.

Rutschend können wir nicht lenken, also Bremse lösen und mit schneller Stotterbremse versuchen, das Auto auf Kurs und Straße zu halten. Lenkbar machen ohne zu schnell zu werden. Das ganze funktioniert überraschend gut. Ich kann das rückwärts rutschende Auto so tatsächlich abfangen und unter Kontrolle bekommen. Gut auch: ausser uns ist weit und breit kein anderer Verkehrsteilnehmer. An diesem Berg stehen wir komplett alleine. 

So rolle ich langsam rückwärts wieder in die Straße rein, aus der wir gerade abgebogen waren und fahre nun statts rechts, geradeaus weiter und suche uns einen anderen Weg. Da ich mich hier auskenne, weiss ich, dass es einen anderen, etwas weniger steilen Weg, gibt. 

 

 

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Letztlich kommen wir nach einer weitern ordentlichen Steigung die wir aber gut meistern, oben beim Rema 1000 an und ich gehe kurz shoppen. Eigentlich brauchen wir nix, dennoch wandern Kakao, Bamsemums, Trauben, Orangen, Wasser in meinen Einkaufswagen.

 

Zurück an der frischen Luft bläst ein ordentlicher Wind und die Flocken tanzen mir um die Nase. Immernoch Winter. Nix wie rein in den Van, alles verstauen und wieder runter vom Berg. Dorthin, wo wir gestern schon geparkt hatten als wir ankamen. 

Der Platz sogar etwas geräumt, dennoch müssen wir im tieferen Schnee parken. Minimal bergab, rückwärts, kommen wir hier aber sicher auch wieder raus. Ich probiere es gleich mal, verbreitere unsere Fahrspur...japp...easy...rückwärts, vorwärts...angekommen. Ein wenig lasse ich den Motor noch laufen um Strom zu produzieren. Stelle die Starlink Antenne auf, die wieder ewig braucht um Netzt zu finden. Ich glaub, irgendwas stimmt mit dem Verbindungskabel von Router zur Antenne nicht. Evtl. brauchen wir da ein neues. Oder gleich die Mini....mal sehen. Jetzt erstmal arbeiten und Trauben futtern. Die sind sogar richtig lecker für das Ende der Welt. 

 

Gegen späteren Abend kommt richtiger Hunger auf. Kimchi Instant Nudeln mit Hühnchen aus dem Tiefkühler. Alles in einen Topf, gibt also ne Art schnelle Suppe. Schmeckt am Ende sogar ziemlich gut, wenn auch etwas scharf das Ganze. Ich sollte nächstes Mal nicht alles Gewürz verwenden. 

 

Und während ich so vor mich hin Essen, läuft ein Hurtigrutenschiff die Midnatsol ein, ein paar Fischerboote fahren raus und der Wind legt noch etwas zu. Die Temperatur steigt, der Schnee um uns rum wird dezimiert. Seltsames Wetter hier oben. 

Aber egal...ich bau mir noch einen heissen Kakao aus heisser Milch und Pfefferminzschokopulver. So schmeckt es top! Dazu die grünen Fußballsteusel die ich vorhin im Rema 1000 noch gekauft hatte. Wir haben jetzt fussballplatzgrasfarbene Streusel an Bord. Japp....was man hier am Ende der Welt so alles kaufen kann....

 

Stellpaltzsuche ersparen wir uns heute. Wir bleiben wo wir sind. Der Co-Pilot bearbeitet noch seinen Adventskalender und sucht die Türchen 1 und 2. Benötigt jedoch meine und Friedrichs Hilfe. Die Zahlen aber echt schwer zu lesen. Selbst ich muss genau schauen. Doch zusammen schaffen wir es und der Co-Pi ist happy mit seiner Ausbeute. 

 

So können wir also alle entspannt ins Bett für heute. Morgen werden wir weiter fahren. Jedoch nicht mehr gen Norden sondern gen Süden. Wir haben das oberste Ende unserer Tour erreicht, von nun an geht es in südlicher Richtung weiter. Zurück nach Finnland? Vermutlich...

Gute Nacht und viele Grüsse

 

Kai und Team 

 

 

 

GPS Koordinaten:

abends: Vardö, 70.380005, 31.118644

 

Unsere heutige Route: ca. 10 km

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Ulli Ulli (Donnerstag, 12 Dezember 2024 21:39)

    Hallo lieber Kai, wie immer super Bilder, Blog und Video���
    Wie hat denn jetzt das grüne Zeug auf deiner Schoggi geschmeckt? Du hast im Video eingeblendet „Nicht kaufen“ „Fehler“!
    Bin neugierig �

    Viele Grüße aus der nördlichen Voreifel, Ulli

  • #2

    Schmidt, Jutta (Freitag, 13 Dezember 2024 08:48)

    Hallo Kai,
    mein Kommentar zu# ...62 war nach ein paar Stunden verschwunden! Hexerei? Oh je,dazu die Bilder vom...denkmal! Was soll ich davon halten. Deine Zahnlücke scheint Ruhe zu geben, keine Zauberei, gute Arbeit.
    Bekommen deine Bären auch mal wieder Honigmilch?
    Dir vielen Dank für deine tolle Arbeit. Freue mich jeden Abend auf das Video.
    Ein frohes und entspanntes Weihnachtsfest und gute Heimfahrt wünscht Jutta