#1050 Estland - Abschied! Start einer neuen Tour!

15.11.2024 Das wars also! Baltikum endet hier!

        

Schönen guten Morgen, 

 

wir sind noch in Tallinn. Am Hafen. Stehen frei. Irgendwo auf Brachland. Direkt an der Ostsee. Das Wetter etwas windig, grau. Fast wie immer. 

 

Den Luxus, zu schlafen und ohne Wecker aufzustehen, gönne ich mir weiterhin. Einer der Vorteile wenn man selbst und ständig arbeitet. Immerhin morgens kein Stress oder Weckerklingeln. 

 

So sitze ich gegen 9 Uhr am Rechner und überlege wie das nun alles hier weiter geht. Der Zahn schmerzt bei Berührung, Tallinn haben wir gesehen, unser Baltikum Programm ist eigentlich erfüllt. Es ist Zeit für einen Tapetenwechsel. Aber wie?

 

Ich recherchiere, checke Fährpreise und finde für heute 17:30 Uhr eine super günstige Fähre von Tallinn nach Finnland, Helsinki. Hm...morgen...kostet die Fähre 100 Euro. Heute nur knapp knapp über 71 CHF (ca. 76 EUR). Friedrich würde mich lobend tadeln wenn ich die günstige Fähre buche. Morgen aber könnte es stürmisch werden und mehr Wellengang geben. Das mag Friedrich nicht....aber ich.

Hm...ich überlgege hin und her. Und entscheide: Heute! 17:30 Uhr. Der Preis entscheidet. Auf einer Plattform hatte ich die Preise verglichen, Viking Line ist günstig, also starte ich den Buchungsprozess...bis ich, kurz vor der Zahlung bemerke, dass mir doe Preisvergleichsplattform noch eine Service Gebühr von knapp 7 CHF aufdrückt. Total also 78 CHF (ca. 84 Euro) Äh....stopp.... Was wollen die mir da unterjubeln? Da krieg ich Ärger mit Friedrich. Solche versteckten Dinge hasst er wie die Pest.

 

Ich checke alternativ den Preis bei Viking Line auf deren Webseite, dort kostet die Fähre 73 Euro, ohne versteckte Zuschläge. Dann buche ich doch lieber bei denen. Tipp: Checkt bei Fährbuchungen immer auch die Webseite der Fährlinie, häufig nun erlebt, dass dort die Preise besser sind. 

Die Buchung klappt super, später bekomme ich eine SMS und kann mich per Link online einchecken. Perfekt! Und ich als Doppelwikkinger freue mich natürlich auf die Viking Line. 

 

Nachdem das Geld ausgegeben ist, noch schnell etwas durch den Van putzen, arbeiten und Motor an gegen 13 Uhr. Wir müssen noch Tanken und ich will noch Wasser bunkern. Wir sind komplett leer!

So rumpeln wir den Feldweg zurück zum Parkplatz und weiter bis Asphalt. Die Tanke eigentlich nur 800 m weg, doch ich schaffe es, mich total zu verfahren. Hatte das falsche Ziel bei Google Maps eingegeben! Tja....

 




Als ich die Tanke endlich finde, einmal voll machen und an der Kasse nach Wasser fragen. Ja, gibts, kostenlos, dort drüben wo es auch Luft gibt. 

 

Die nächsten 45 Minuten bin ich nun beschäftigt mit Wasser füllen. Wir sind ja komplett leer, somit brauchen wir 110 Liter. Per Gießkanne. Und der Wasserdruck am Wasserauslass der Tanke ist gering. Es dauert schon immer zig Minuten, bis die Gießkanne gefüllt ist. Genauso langsam muss ich das Wasser in den Van füllen, sonst schwappt es wieder zurück und raus. 

Co-Pilot und Friedrich beobachten alles ganz genau über den rechten Seitenspiegel. Und erst als bei der letzten Kanne das Wasser wieder zurück läuft, geben sie eine Tatze hoch und ich darf aufhören. Zu freundlich aber auch von den Bärschaften. 

 

Gießkanne zurück in den Keller, Motor an, Gang rein und 399 m fahren. Parken. Parkticket lösen und einen letzter Sightseeing Punkt in Tallinn begutachten.

 

Hier, zwischen Tanke und Schlafplatz, steht ein alter Betonbau der Russen aus dem Jahr 1980. Sieht aus wie ein Bunker, hässlich wie die Nacht und war eine Mehrzwecksporthallte bei den Moskauer olympischen Spielen im genannten Jahr. 

Musste wohl möglichst billig und hässlich sein. Haben sie super hinbekommen, die Russen. Die Halle komplett eingezäunt und nicht mehr zugänglich. Sicher ein spannender Lost Place wenn man reinkäme. Doch sehe ich keinerlei Möglichkeit. Mal gespannt, wann sie das hässliche Ding abreissen. 

 

Nach so viel Hässlichkeit und einem Strahl Sonne, zurück zum Van und ab zu Fährterminal A. Von dort fahren die Schiffe der Viking Line nach Helsinki. Mit einmal Verfahren erreichen wir den Check-in. Anhand unseres Kennzeichens erkennen sie uns, die Schranke geht auf, Lane 5...und schon stehen wir und warten noch zwei Stündchen bis der Dampfer ablegt. 

 

Arbeit, heisse Schoggi, brennender Himmel....fasst es wohl ganz gut zusammen was ich in den 1,5 Stunden Wartezeit mache. Ich liebe es so am Hafen zu stehen und zu warten. Ich könnte das auch einen ganzen Tag machen. Es kratzt mich null, es ist einfach schön und die Vorfreude aufs Schiff wächst mit jeder Warteminute. Immer wieder spannend wie man aufs Schiff fährt, wie es innen aussieht, ob man über Bord geht, der Kahn sinkt, man sein Fahrzeug am Ende wieder findet....ja...Abenteuer pur halt!

 

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Gegen 17 Uhr kommt Bewegung in unsere Reihen. Die PKW dürfen drauf, LKW borden und kurz darauf auch wir. Motor an, ab aufs Boot. Vorne ist die Schnauze auf, wir fahren einmal längs durchs Schiff und stoppen, bevor wir auf der anderen Seite ins Wasser fahren. Merken wo wir stehen...und ab an Deck.

 

Die Strecke Tallinn - Helsinki eine Rennstrecke. Mehrere Fährgesellschaften bedienen diese Verbindung. Im Sommer vermutlich schwer, kurzfristig noch mitzukommen. Heute jedoch kein Problem 

 

Ich laufe von Deck 3 auf Deck 10....Sport...check! Oben kalter Wind, Blick auf Hafen und Altstadt. Schön wars in Tallinn und Estland. Hat uns hier super gefallen. Tolles Reiseland. Super zum Freistehen. Auf unserer ganze Tour waren wir bisher auf keinem Campingplatz oder offiziellen Stellplatz. Klar, fürs Parken haben wir einige male auch bezahlt, aber meist standen wir frei. 

Estland hat uns sehr gefallen, wir kommen gerne wieder. Sicher, ruhig, schön, tolle Ecken und schöne Städte. 

 

Jetzt aber auf nach Finnland. Wir freuen uns auf Schnee, Kälte und Winter. Auch wenn es danach dort momentan noch nicht aussieht. 

 

Um kurz vor 17:30 Uhr legen wir ab. Vorher beobachte ich noch ganze Menschenmassen, die zu Fuss aufs Schiff kommen. Und so schaut es dann später auch im Dampfer aus. Gerammelt voll das Teil. Die Restaurants quellen aus allen Nähten, keine Sitzplätze mehr frei. Lärm, Menschen...weg hier. 

 

Gut, ich kann schlecht über Bord springen, aber ich entgehe dem Trubel, in dem ich mich an Deck setze. Windgeschützter Ort, warm ist anders, aber ich bin warm angezogen. Laptop auf den Tisch und Blog tippen. Auf dem Vikingerschiff gibts kostenfreies WLAN. Nicht schnell, aber zum arbeiten reicht es gut. 

 

Mit einer älteren Finnin komme ich noch kurz ins Gespräch, sonst hab ich meine Ruhe und kann 1,5 gut arbeiten. Dann wirds zu kalt und ich begebe mich ins Innere. Wärme mich im Treppenhaus auf und filme noch etwas das Einlaufen in den Hafen von Helsinki. Ziemlich eng stellenweise. 

2,5 Stunden dauert die Fährfahrt, kurz vor dem Anlegen dürfen alle wieder zu ihren Fahrzeugen. Ich finde den KaiWINplus auf Anhieb, im Van alles ruhig. Die Bärschaft döst vor sich hin. Ich gebe unser Ziel bei Google Maps ein: Einmal quer durch die Stadt. Eine paar Kilometer nur. 

 

Pünktlich legen wir an, die Klappe öffnet sich und wir rollen auf finnischen Boden. Hallo Finnland! Wie gehts?

Dunkel, trocken und bewölkt ist es als wir durch den Hafen gen Innenstadt fahren. Kopfsteinpflaster begrüsst uns, Verkehr, Menschen, Weihnachtsbeleuchtung und Stau. Echte Großstadt. Von Winter keine Spur. Kein Schnee, kein Frost.

 

 

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Wir schaffen es durch die Innenstadt ohne uns zu Verfahren. Aber aufpassen ist angesagt. Tram, Fussgänger, zig Fußgängerüberwege, Dunkelheit, schöne Gebäude...nicht ablenken lassen!

 

Nach den Kopfsteinpflasterpassagen kommen wir durch ein Wohnviertel, fahren hindurch, kommen auf eine breitere Straße, fahren links und kurz drauf wieder rechts. Links Friedhof, rechts Friedhof und mittig die Straße an der man von 21 bis 9 Uhr kostenfrei parken darf. Am Ende der Straße eine Wendeplatte und ein WC Häuschen. 

Ich parke uns ans Ende der Straße, möglichst weit weg von der Hauptstraße und aus dem Weg. Motor aus. Feierabend.

 

Viel läuft auch nun nicht mehr. Spiegeleier mit Käse auf Toast gibts als Abendessen. Recht weich, kann ich mit meinem schmerzenden Zahn halbwegs gescheit essen. 

 

In Tallinn hatte ich nach Zahnärzten geschaut, doch hat es vom Timing her nicht gepasst. Vielleicht muss ich doch in Finnland mal nachschauen lassen. Doch in Helsinki wird das nichts. Es ist so gut wie Wochenende. Und vermutlich haben Zahnärzte hier mehrere Tage Vorlauf bis irgendwann mal ein Termin frei ist. Soooo lange will ich eigentlich nicht bleiben. 

 

Nach dem Essen arbeiten bis nach Mitternacht und dann ab ins Bett mit uns. Morgen wollen wir uns Helsinki anschauen. Letztes mal haben wir es ja links liegen gelassen, diesmal...nicht. Die Innenstadt möchte ich gerne sehen. 

 

Aber jetzt erstmal schlafen. Gute Nacht und bis morgen. 

Viele Grüsse

Kapitän Kai und die Matrosen. 

 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog gestern, abends

abends: 60.166661, 24.916883

 

Unsere heutige Route: ca. 90 km

 

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Kommentare: 1
  • #1

    Ulli Ulli (Montag, 25 November 2024 16:58)

    Hallo Kai,
    sehr schön geschriebener Blog, bin gleich auf das Video gespannt�
    Hoffe, Du findest bald einen Zahnarzt der Dir helfen kann….drücke Dir feste die Daumen dafür!!!!!

    Alles Gute! Liebe Grüße auch an die Matrosen sendet Dir Ulli