Montag, 11.11.2024. Mit Plan über Hiiumaa die kleine Ostseeinsel
Schönen guten Morgen,
Faschingsbeginn, der 11.11.2024. Der Co-Pilot wirft im ganzen Van mit Konfetti um sich, Friedrich feuert Kaubonbon Raketen in die Luft, Flauschy flauscht wild durch die Gegen mit Konfetti und Bonbons im Pelz. Laute Musik dröhnt durch den Van, das Bärenbande Lied von Bernd und die ganze Bande singt lauthals mit...
Uff.....ich schrecke aus diesem Albtraum hoch...realisiere meine Umwelt, alles ruhig...niemand singt, oder wirft Zeug durch die Gegend. keine Musik, niemand wirft etwas durch die Gegend. Uff..ich sinke zurück in die Kissen. 9 Uhr. Wir sind auf Hiiumaa, an der Ostsee, draußen alles grau. Uff...alles gut, alles wie immer.
Heizung an, wieder ins Bett, etwas warten, aufstehen, durchs Bad. Dinette. Arbeiten. Filmen. Später die Starlink Antenne einholen, klar machen für die Abfahrt. Co-Pilot und Friedrich wecken. Die haben fälschlicherweise Samstag gearbeitet und nur Sonntag frei gehabt. Das fiel mir aber erst gestern auf. Somit sind sie heute entsprechend noch müde. Wundern sich, wie sie jetzt zwei Tag geschlafen haben und noch immer so müde sein können.
Ähhh ja....ich weiss warum...aber ich halte tunlichst meine Klappe. Erzähle ihnen etwas von Mond und Meehrphase und zuviel Salz im Pelz und dadurch schlechten Schlaf. Das beruhigt die beiden Pappnasen und das Thema ist erstmal vom Tisch. Ich werde sie heute etwas schonen, dann wird das schon mit der Müdigkeit.
Abfahrt. Wir haben einen Plan. 3 Leuchttürme, eine schmale Landzunge, ne Bootsfahrt und Schlafplatzsuche stehen heute auf dem Programm. Heftiges Tagesplanung. Doch wollen wir heute die Insel fertig bekommen, so dass wir heute Abend gen Festland shippern können. Fähre ist aber nicht gebucht, da fahren wir (wiedermal) auf gut Glück hin.
Also los....erstes Ziel: roter Leuchtturm, Ristna Leuchtturm. Steht nur ein paar 100 m von uns weg. Doch ich schaffe es, mich total zu verfahren. Unfassbar...ehrlich...
Irgendwann finden wir irgendwaie hin, ich parke. Normalerweise kann man gegen 5 Euro Eintritt hoch. Doch hier, wie überall, ist alles geschlossen. Komplett dicht gemacht die Insel. Anschauen von innen ist nicht. Ich komme nicht mal aufs Gelände.
Immerhin eine Infotafel steht sichtbar rum und filmen geht auch so halbwegs. Gut hatte der Co-Pi vorhin noch kurz die Drohne in der Luft für ein paar Luftaufnahmen vom Turm. Die kann ich ebenfalls gut fürs Video verwenden. Genaue Infos zum Turm findet ihr im Video oder hier.
Nach getaner Arbeit geht es weiter. Das Wetter grau mit Nieselregen. Wir düsen 10 km zum nächsten Leuchtturm. Der steht allerdings nicht an der Küste sondern voll im Inland. Seltsam. Doch seine Position erklärt das Mysterium. Sie haben ihn auf einen 67 m hohen Berg gebaut. Sein Leuchtfeuer 103 m hoch. Leuchtet 64 km weit. Ein ziemlicher Trümmer. Untenrum wird er von Stahlbeton gestützt. Das lässt ihn etwas martialisch wirken, der Kõpu Leuchtturm. Mehr Infos dazu im Video oder hier.
An einen Drohnenflug ist nicht zu denken. Der Nieselregen zu stark, die Sicht bescheiden. Keine Chance. Ich will die Drohne hier nicht schrotten. Daher...nur Videomaterial von unten. Sorry! Co-Pi mault...aber hilft nix.
Nach feuchten Aufnahmen. Weiter! Zum nächsten Turm. Der sitzt an der Nordspitze der Insel. Dort, wo auch ein Denkmal für die Opfer des Estonia Fährunglücks steht. Wir düsen hin. Durch Wald, Felder, Wald, durch n Dorf, ein Lebensmittelbus kommt uns entgegen. Co-Pi und Friedrich pennen ein. Ich lasse sie. Sie verpassen nix. Nieselregen lässt die Scheibenwischer abreiten. Erst kurz vorm Ziel wird es trocken. Wir kommen im Wald noch an einem Panzer vorbei, Bunker stehen rum und am Ende Meer und Ende. Weiter geht nicht. Ein paar Gebäude die zum Leuchtturm gehören und der weisse Leuchtturm selbst.
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Ich parke. Wie schon bei den anderen beiden Leuchttürmen heute, ist keiner hier außer uns. Ich laufe zum Turm, schaue mich um, finde auch das Estonia Denkmal. Himmel, das war 1994...das ist ja dreissig Jahre her....(im Video sage ich 20 Jahre!). Merke ich erst jetzt, wo ich das tippe und bin noch schockierter. 30 Jahre!!!! Wo ist die Zeit hin. Hätte man mich gefragt, ich hätte auf 10-15 Jahre getippt.
Zurück am Van lässt der wieder erwachte Co-Pilot noch die Drohne in die Luft und fängt den Leuchtturm schön für uns ein. Danach...alle wieder einsteigen, es geht weiter. Ab zur Landzunge im Süden der Insel.
40 km. Nix los. Zwischendurch tanken, 1,46 Euro. Friedrich schnauft und es wirft ihn um. Wir fahren weiter und erreichen nach knapp ner Stunde den Parkplatz zum südlichen Ende. Ab hier zu Fuss. 2 km. Aber ganz ehrlich: ohne mich heute! Nee. Ich streike. Laufe ich nicht.
Da Friedrich außer Gefecht ist, keine Gegenworte oder Druck, doch zu laufen. Dem Co-Pi ist es wurscht. So bekommt er die Aufgabe. Nein, nicht zu laufen...zu fliegen. Die DJI Mavic 3 Pro geht in die Luft. Wieder flucht der Co-Pilot während des Flugs...verdammt tiefe Wolken. Immer wieder kommen sie ihm in den Weg. Die Untergrenze heute aber auch mal wieder blöd tief.
Nach 30 Minuten landet der Aufklärer. Ziemlich nass, war feucht da oben, ich muss also erstmal alles trocken legen. Zum Glück ist die Drohne echt Robust und steckt sowas weg.
Ganz alleine stehen wir hier übrigens nicht. Ein Berliner Overlander steht ebenfalls hier. Gut wollten wir nicht bleiben. Wollen ja nicht die Ruhe stören. Aber: meinen BioToi Urin werde ich hier noch los. Eine Toilette macht es möglich. Nun aber weiter. Ab zum Hafen. Hoffen wir, irgendwas fährt heut noch rüber ans Festland.
20 km später, bei Grau und Nieselregen und gefühlt schon startender Dämmerung, erreichen wir den Hafen. Zahlen rund 19 Euro für die Fährfahrt und stellen uns an. 17:30 Uhr geht das Boot nach Rohuküla. Das reicht noch für etwas arbeiten und was zu trinken bevor es weiter geht.
Bei Dunkelheit erreicht die Fähre unseren Hafen. Entlässt ihre Ware und wir dürfen drauf. Zum Glück eine offene Fähre, wir können also im Van bleiben. Dennoch, is ja klar, stromere ich noch kurz über das Boot, filme das Ablegen und wärme mich dann wieder im KaiWINplus auf. Geht doch nix über ne schöne Heizung, oder?
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Gegen 18:30 Uhr erreichen wir püntklich den Zielhafen, wir dürfen als erste vom Schiff und lassen erstmal wieder alle anderen vobei. Suchen danach noch einen Mülleimer und nachdem wir das geschafft haben, machen wir uns auf den Weg zum Schlafplatz. Hab da einen am Meer gefunden...denke ich...doch jetzt wo ich das tippe, sehe ich, es ist ein See. Aber ist ja auch wurscht. Wasser ist Wasser...mal mehr mal weniger Salz.
30 km gondeln wir durch die Dunkelheit, kreuzen Haapsalu, große Stadt, und sind darauf wieder von Schwärze umgeben. Irgendwann müssen wir links, dann eigentlich nochmal links, doch verpasse ich die Abfahrt, muss drehen. Nun also rechts...der Co-Pilot ist verwirrt.
Ich auch, denn es kommt keine Dirt-Road Weg sondern Asphalt. Wir sind ja heute fast etwas unterschottert! Nach 2 km erreichen wir bei Dunkelheit einen grabbenacht dunklen Parkplatz und sind da. Alles etwas matschig und wässrig, aber wir finden Schotter für uns. Versumpfen hier also nicht über Nacht. Motor aus. Angekommen.. Uff....harter Tag. Aber noch nicht zu Ende. Ich muss ja noch was essen.
Und da ich schon seit Monaten Bock auf Pfannkuchen hab, mach ich mir heute welche. Milch, Eier (müssen weg) Salz, Zucker, Mehl. Das Mischungsverhältnis irgendwie. Natürlich will die Gasflamme heut nicht mitspielen, also muss wieder der W5 Glasreiniger zum Einsatz kommen und den Knebel gedrückt halten. 45 Minuten Backorgie später ist das Essen fertig. Aber wo ist das Apfelmus!?? Ich bin mir sicher, ich hab es mitgenommen. Doch niemand im Van findet es. Hat Flauschy das auch heimlich gelöffelt? Es ist auf jeden Fall weg. Verdammt! Und jetzt?
Blick in den Kühlschrank...hm...da steht noch angebrochener Rotkohl im Glas. Der muss weg...na dann...ich werf ihn in die Pfanne, erwärme ihn, tu in auf die Pfannkuchen...schmeckt. Rotkohl isst man ja auch gerne mal mit Apfelstücken...Apfel geht zu Pfannkuchen...also geht auch Rotkohl. Thema läuft!
Nach dem 3/4 Abwasch, den Teigtopf lasse ich noch etwas einweichen, gehts dann endlich an die Arbeit. Schneiden bis halb 1 Uhr. Danach schnappe ich meine bärenmüden Kameraden und wir gehen schlafen. Bin auch platt für heute. War heftig.
Gute Nacht und bis morgen.
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog vom Vortag, abends
abends: Kirimäe vaateplatvormi parkla, 58.969145, 23.655784
Unsere heutige Route: ca. 180 km
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Swisspirat (Donnerstag, 21 November 2024 09:42)
Deine Bärenbande schwächet ja es bitzeli ... Es ist doch Zeit für den Winterschlaf, oder. Nicht dass Du Ärger mit einer Tierschutzorganisation kriegst.
Übrigens wurde die Band Marillion zum Song "Estonia" inspiriert, nachdem der Sänger im Flieger einen Überlebenden getroffen hatte.
Gruss vom Swisspirat aka Martin aka Ralfs WG Partner