Mittwoch, 30.10.2024. Wo ist der Ausgang aus dem Wald?
Schönen guten Morgen,
einfach herrlich! Keine Nachbarn. Kein Geschrei. Keine kläffenden Hunde. Keine sonstigen Geräuschbelästigungen...sieht man mal vom leichten watten von Co-Pilot und Friedrich ab.
9 Uhr. Lettland. Herrlich! Leider nicht das Wetter. Grau, regnerisch und kühl. Lädt zu nix ein. Ich bleib erstmal im Bett. Weiss ohnehin nicht, was heute machen. Wohin soll es gehen? Riga? 60 km von hier...hab ich da heute Bock drauf? Ich weiss nicht so recht.
Gegen 10 Uhr stehe ich unmotiviert auf, setze mich in die Dinette und starte den Rechner. Arbeite ich halt mal ein wenig. Draußen begleitet mich Ruhe, muhen und wiehern. Könnte schlimmer sein.
Gegen Mittag ein 3Bears Porrdige, das lockt auch den Rest der Bande aus dem Bett hervor. Somit wären wir nun also schonmal alle wach. Und wie weiter?
Dem Co-Pilot geht meine Unlust auf den Pelz und er blickt auf Google Maps starr auf einen Punkt: RIGA! Mich dünkt, er will da heute hin! Gut...wäre praktisch, wir müssen auch einkaufen und eine schnelle Suche befördert einen Lidl auf die Landkarte. Ooookayyyy....also Riga....puh...das wird anstrengend.
So mache ich uns gegen 14 Uhr fahrfertig und just in dem Moment, als wir den Parkplatz verlassen, fährt ein Skoda auf eben diesen. Uff...gut sind wir weg bevor es hier voll wird!
Doch weit kommen wir auf der Schotterpiste nicht. 300 m später stehe ich auf einer kleinen Betonbrücke, schaue nach links, da müssen wir lang, und sehe einen fetten Holzlaster auf dem Schotterweg heran rollen aus dem Wald. Hm...der ist zwar noch 800 m weg, doch scheint der Schotterweg keine Ausweichstellen herzugeben. Ich glaub, ich warte besser. Will hier ja nicht in den Acker fahren müssen beim Ausweichen.
So warte und warte ich, der Laster schleicht vorbei. Wir setzen uns in Bewegung und fahren gen Wald. Entlang der Pferde- und Rinderkoppel. Die haben hier glaub ein echt schönes Leben. Ruhe, enorm viel Platz, Wasser, tolles Gras...wenn am Ende nicht der Schlachthof warten würde, ein tolles Leben.
Wir erreichen die Waldgrenze, Google meint: RECHTS!
Kai meint: Google hat doch den Arsch offen! RECHTS? Seid ihr deppert?! Da ist kaum ein Weg zu erkennen! Rechts ist nicht!
Ich fahre geradeaus weiter, immer noch auf Schotterweg, der aber nicht besser wird. Eher etwas schlechter, hier und da Pfützen und etwas Matsch.
300 m später...RECHTS...okay...diesmal ist das ein Weg. Wir folgen. Tiefer in den Wald. Eng stehende Bäume, dunkler, matschiger. Immer geradeaus. Nach einem
Kilometer...Google: hier halb rechts abbiegen!
Kai: Alter, willst du mich verarschen Google? Da ist seit 100 Jahren keiner mehr gefahren! Sollen wir uns hier noch festfahren und auf ewig steckenbleiben?
Ich starte mapy.cz...immerhin haben wir hier noch Netz...ich navigiere nun parallel manuell. Fahre geradeaus weiter. Es wird noch matschiger. Teils fühlt es sich an wie auf Glatteis weil die Reifen auf dem Matsch schwimmen. Der Moment, wo man sich ATs, Allrad und Höherlegung wünscht. Nur in der Mischung ist man offroad gut unterwegs. Der Wald immer dichter, hoffentlich müssen wir das nicht alles rückwärts zurück!
Müssen wir nicht, wie sich rausstellt. Wir kommen an einer Waldkreuzung. Google sagt: geradeaus! Ich sage, links...fahre dort lang und lande in einer Sackgasse. Bin also auch nicht besser als Google Maps. Die Straße nun aber wieder breiter und als eine solche zu erkennen. Aber noch immer Schotter. Am Ende ein Wendekreis und so fahren wir wieder zurück.
Kommen wir hier je wieder aus dem Wald raus?
So rollen wir zurück zur Kreuzung. Wir kamen von rechts, Google wollte, dass wir geradeaus fahren, was jetzt links bedeuten würde. Herrgott ist das kompliziert mit den Himmelsrichtungen....CO-PILOT....AUS MEINEM KOPF...JETZT! Und lass den Herrgott aus dem Spiel!
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Also links, schlechterer Weg, belaubt, Untergrund unklar, eigentlich sollte ich die ersten Meter erst laufen, schenk es mir aber. Hätte es aber besser
gemacht!
Nach 50 m sehe ich weiter vorne am Weg ein Einfahrt Verboten Schild! Super...ich stoppe abrupt. Der Co-Pilot ruckelt, Friedrich klammert sich in seinem Pelz fest. Sorry Jungs....Rückwärtsgang und
den schmalen Weg wieder zurück. Gut hab ich im Zenec ein großes Display und sehe nach hinten top.
Kurz darauf stehen wir wieder auf dem breiten und als Straße erkennbaren Weg und folgen ihm geradeaus. Google Maps gibt die Navigation auf...ich fahre nach mapy.cz Karte. Wir werden doch hier irgendwie aus dem Wald rauskommen!!! Riga ruft! Der Co-Pilot will da hin.
Die zweite links....geradeaus...das Auto mittlerweile von der Schotterpiste gut eingesaut....und zack...Hauptstraße mit Asphalt. Die Straße nach Riga! Yes! Links ab und auf 90 km/h beschleunigen. So viel darf man hier fahren.
Die nächsten Kilometer geht es durch Wälder, über einen Fluss, geradeaus nach Riga. Die Straße wird zwei dann dreispurig und irgendwann sagt Google Maps, hier kennt es sich wieder aus, rechts. Wir folgen, fahren durch Wohngebiet, Beton aus der Sowjetzeit, und erreichen den Lidl Parkplatz. Super!
Parken....und was essen. Die Reste von gestern Abend. Knödel mit Soße und Hühnchen. So lecker! Aufgewärmt noch besser. Die braune Soße ist mir diesmal perfekt gelungen.
Und nun...einkaufen. Mit Kamera. Interessiert niemanden im Lidl. Ich mag den Laden einfach. Schnell rein und wieder raus. 40 Euro ärmer sind wir danach. Haben aber auch wieder Dominosteine, Marzipan, Brot, Wasser, Zwiebeln, Knobi, Milch, Sahne, Eis....und Zahnbürste an Bord. Eigentlich schwöre ich ja auf Dr. Best Zahnbürsten, nun hab ich eine Eigenmarke von Lidl. Hoffentlich kann die auch was.
Nach dem Einkauf fahre ich nicht sofort ab, natürlich wird alles verräumt und anschließend der Verkehr nach Downtown gecheckt. 17 Uhr, volle Rush Hour. Stau. Nee, darauf hab ich keinen Bock. Ich starte den Laptop und arbeite...bis 19 Uhr. Nun der Stau weg, wir können los. Danke Lidl, dass wir hier parken durften und tschüß.
6 oder 7 km sind es durch das dunkle Riga, durch Wohngebiete, über ne lange Brücke die den Fluss Düna kreuzt. Kurz nach dieser Überquerung fahren wir am Fluss entlang, sind am Schloss und suchen einen Parkplatz. In jeder Großstadt wäre das ein aussichtsloses Unterfangen mit einem 6 m Van. Doch in Riga...diverse Parkplätze hier entlang der Hauptverkehrsstraße frei. Wir schnappen uns einen, passen drauf. Gut ist.
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Dann mal los. Kurz nach 20 Uhr, Kameras, Rucksack, alles gut verschließen und raus vor die Tür. Warm ist anders, einstellig und etwas Wind. Wir stehen direkt am Schloss und Fluss. Die Altstadt einen Steinwurf von uns entfernt. Liebe es. Vermutlich werden wir hier auch nächtigen. Ist zwar ne Hauptverkehrsstraße, aber was solls. Nachher den Van noch drehen, rückwärts rein in die Parklücke, dann mit dem Heck zum Fluss. Das geht für unsereins schon. Für Dirk ginge es wohl eher nicht. Der würde jedes vorbei fahrende Auto anschreien: Fahr leiser!! :)
Oh...muss ich hier eigentlich zahlen? Ich laufe zum Parkautomat...äh...nein...unter der Woche ist es von 20:00 bis 8:00 Uhr kostenfrei. Cool! Dankeschön Riga. Andere Städte würden abends und über Nacht extra abzocken...ihr macht es gratis. So geht Freundlichkeit! Zahlen könnte ich hier mit Visa, Mastercard oder Euro Münzen. Vorerst zahle ich aber erstmal nicht. Es ist knapp nach 20 Uhr.
So laufe ich los, zur Ampel um über die Straße zu kommen. Und was ich so sehe während meiner nächtlichen Stadtour die 3 h dauern wird, dass erfahrt ihr im nächsten Blog und Video. Würde hier sonst den Rahmen sprengen. Also seid gespannt. Nur soviel: dranbleiben lohnt sich! Riga kann was.
So, ich muss los....Kilometer machen...zu Fuss...bis in Kürze.
Viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog Vortag, abends
abends: Riga Downtown, 56.950410, 24.099612
Unsere heutige Route: ca. 70 km
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Heike Essig (Sonntag, 10 November 2024 22:04)
Huch, was machen denn in diesem und im nächsten Blog die Bilder aus der Schweiz ???