Montag, 28.10.2024, Lustige Wellen wenn zwei Meere aufeinandertreffen
Schönen guten Morgen,
Wir stehen in Lettland am Strand. Die Sonne scheint. Es ist einsam. Montag.
Japp, das entspricht heute tatsächlich der Wahrheit. Allerdings ist es dabei nicht warm und auch nicht windstill. Aber trocken. Und die Sonne scheint. Dann mal raus aus den Federn und vor die Tür.
Flauschy ignoriert all das, schläft weiter. Co-Pilot und Friedrich öffnen jeder ein Auge, drehen sich um und schlafen ebenfalls weiter. Ich stehe auf. Heizung an. Wieder ins Bett. Ein Ritual. Jeden Morgen das Gleiche! Warten bis es warm wird.
30 Minuten später, vor der Tür...uh...frisch und windig. Über Nacht gabs ne gute Portion Wind und Regen. Der Parkplatz bis auf einen PKW und uns leer. Ich mache mich über einen hölzernen Laufweg vor zum Strand. Komme an einer Feuerstelle vorbei und sehe in der Feuerstelle prall gefüllte Müllbeutel liegen.
WHAT?! Was soll den der Scheiss? Welcher Vollidiot, und das ist noch freundliche ausgedrückt, macht sowas? Wenn der Penner es schon in Tüten packt, dann kann er den
Müll doch auch mitnehmen! Warum legt er ihn hier in eine Feuerstelle? Wie bescheuert kann man sein? Vor allem: in Lettland gibts Mülleimer ohne Ende. JEDE Bushaltestelle hat einen Mülleimer. An
dieser Strecke durch den Wald sind zig Bushaltestellen. Wie schwer kann es sein?
Geht mir nicht in den Kopf. Echt nicht! Versteh es nicht, wie Menschen so komplett bescheuert im Hirn sein können. Sollte ich sowas mal beobachten, könnte es blutig werden....
Uff...gut...durchatmen ...was wollte ich ....genau, an den Strand. Dort steh ich kurz darauf. Die Ostsee mit Schaumkronen und Wellen übersäht. Drei Menschen am angeln. Sonst niemand hier. Riesiger Strand, nicht breit aber ewig lang. Die Ostseestrände kennen kein Ende. Wahnsinn. Dazu noch Sonne....ein echter Hingucker. Wenn der Wind nicht wäre, würde ich meine Hängematte holen.
Doch haben wir heute andere Pläne und es ist Wind. Also zurück zum Van und klar machen für die Abfahrt. Co-Pilot und Friedrich haben es ins Cockpit Geschafft, sitzen dort auf dem Fahrersitz, sind jedoch nicht zu sehen. Sieh haben wohl versucht, vorne die Sichtschutzdecke im Cockpit zu entfernen, die fiel dabei auf sie drauf...und nun sitzen sie darunter...ich höre sie leise watten. Wieder eingepennt. Ich glaub, wir müssen nun wieder zu 3Bears Porridge greifen, das Einzige, neben Bamsemums, was die Bärenfraktion in der Winterschlafzeit irgendwie wach und fit hält.
Ich befreie also Co-Pi und Frieder von der Decke, sie wachen auf, ich platziere sie auf dem Beifahrersitz und wir fahren los. 3 km durch den Wald. Bei Tag sieht es deutlich weniger unheimlich aus. Dann noch 30 km mehrheitlich geradeaus durch Wälder und wie aus dem nichts erscheint ein Kreisverkehr. Wir schießen gerade durch und sind kurz darauf am Parkplatz des Kap Kolka. Hier stoßen Ostsee und Rigaer Bucht zusammen. Niemand hier. Das Zahlhäuschen unbesetzt. Wir parken also kostenlos. Ansonsten zahlen PKW hier 2 Euro die Stunde.
Ein kleines Kaffee gibts, Toiletten stehen rum und Mülleimer.
Ich stelle den Van in die Sonne, so kommt noch etwas Strom übers Dach rein, schnappe meine Sachen und laufe los. Das Wetter bleibt heute nicht ewig schön, nutzen wir also die sonnige Zeit.
Als die Russen hier noch das Sagen hatten, war diese ganze Gebiet von hier bis Ventspils Sperrzone. Wohnen war nicht, rein kam man nur mit Sondergenehmigung. Fischen war nicht möglich. Grenzgebiet. Heute...alles offen.
Nach einem kurzen Spaziergang über Waldweg, stehe ich am Strand. Die Ostsee Wild und wellig. Der Strand durch Stürme in Mitleidenschaft gezogen. Bäume wurden entwurzelt, hier muss es heftig gewesen sein. Ich laufe vor zum Kap, sind nur 100 m. Dann stehe ich dort, wo Buchtwasser und Ostsee aufeinandertreffen und lustige Wellenbewegungen kreieren. Die Wellen aus zwei Richtungen prallen hier aufeinander was ein ungewohntes Bild abgibt und die Gischt spritzen lässt. Wie immer sind auch Angle hier. Diverse Angeln hängen im Wasser. Ich hab allerdings noch nie gesehen, dass jemand etwas gefangen hat.
Ich genieße die Aussicht, in der Ferne steht noch ein Leuchtturm auf einer künstlichen Insel. Und als ich gen Rigaer Bucht laufe, nimmt auch der Wind schlagartig ab. In der Sonne nun richtig angenehm. Ich hätte die Hängematte mitnehmen sollen. Auch das Meer ruhiger.
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Nach 30 Minuten Sonne und etwas Wärme mache ich mich auf den Weg zurück zum Van. Dort hole ich meinen Sandwichtoaster hervor. Den ich, dank eurer Hilfe, gefunden habe im Van. Ich dachte, ich hab ihn nicht dabei, doch dann schrieben einige, der liegt bei den Winterklamotten im Keller. Jo...da war er tatsächlich. Und so toaste ich nun die letzten zwei Toastscheiben mit dem letzten Schinken und Käse. Lecker! Hatte ich jetzt schon ewig nicht mehr.
Und während ich so vorbeireite und esse, fährt ein BMW auf den Hof. Parkt 10 m weg von mir. Irgendwie sieht die Karre seltsam aus...komische Anbauten. Zwei junge Typen steigen aus, das Auto hupt laut beim Abschließen, die Typen laufen weg. Seltsam ist: der Motor läuft noch!
Auf dem BMW steht irgendwas von Connected Driving Testwagen.... Ich mache ein paar Bilder und Aufnahmen und wundere mich, dass der Motor vor sich hin läuft. So viele Sensoren verbaut, die so stromhungrig sind, dass man den Motor nicht ausmachen kann? Tolle Technik....
15 Minuten später kommen die Jungs wieder, einer geht noch ins Unterholz pinkeln und dann fahren sie davon mit ihrem Münchner Kennzeichen.
Wir machen es ihnen gleich, allerdings im KaiWINplus. Die Sonne mittlerweile Geschichte, dass normale Grau ist wieder am Himmel zu sehen. Motor an und weiter. Fahrrichtung Riga, ohne dort heute jedoch anzukommen. Vorher haben wir noch andere Stopps im Kopf.
Der Erste nach 10 km. Erst düse ich daran vorbei, muss auf offener Strecke drehen. Kurz darauf laufe ich 500 m durch Wald und stehe an einer Rigaer Bucht Steilküste. Über Treppen geht es runter ans Wasser. Das Meer liegt ruhig wie ein Ententeich vor uns, kein Vergleich zu vorhin, schmaler Strand, der Wald geht praktisch in den Strand über. Keine Menschenseele hier. Nicht mal Fischer. Weit und breit, niemand! Die Ostseeküste hat echt was zu bieten!
Wenig später laufe ich zurück, besteige den KaiWINplus und fahre nochmal 40 oder 50 km. Immer der Küste entlang. Hier und da ein Ort, sonst viel Wald und kaum Kurven oder Erhebungen.
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Es wird dunkel als wir Mērsraga erreichen. Dort am Meer gibts einen Parkplatz. Unser Ziel. Ich hatte mir den Ort ewas abgelegener vorgestellt, aber egal, wir bleiben. Nebenan ein Campingplatz, geschlossen. Der Parkplatz mit WC Anlagen, Mülleimer, eben. Und 30 m hinter uns die Ostsee. Wie nah man hier doch immer wieder am Wasser steht.
Zum Abendessen gibts polnische Pierogi. Diese gefüllten Teigtaschen. Dazu Zwiebeln und alles in Butter angeröstet. Schaut gut aus...doch...als ich die erste Tasche im Mund hab, schmeckt die irgendwie süsslich. Ich dachte, die sind mit Käse gefüllt, aber irgendwie sind sie mit was anderem Gefüllt. Schmecken gut, auch mit Zwiebeln, einfach anders als erwartet. Friedrich und Co-Pilot passen, also mehr für mich. Keine Gefangenen heute, alles wird leer gegessen
Das wars dann auch für heute. Die Arbeit ruft....ich folge ihr bis Mitternacht und gehe schlafen. Wir stehen hier alleine, es kam und ging noch ein Auto an diesem Abend. Sonst herrschte Ruhe. Draußen noch ein paar Regentropfen die auf uns hernieder gehen, das wars aber auch. Zeit fürs Bett.
Morgen geht es zeitig los. Vormittags soll das Wetter sonnig sein, ab Nachmittag droht Hochnebel und Regen. Einen Plan gibt es schon, seid gespannt!
Jetzt aber gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai und Team
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog Vortag, abends
Kap Kolka: 57.756804, 22.599992
Strand: 57.677663, 22.567910
abends: 57.365535, 23.122029
Unsere heutige Route: ca. 120 km
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