#1028 Litauen - Schon ein Kreuz mit den Kreuzen und das auch noch bei Nacht!

Donnerstag, 24.10.2024 Zweimal zum Kreuzhügel

Schönen guten Morgen, 

ruhige Nacht. Heute morgen ab 9 Uhr jedoch ein ganz klein wenig Betrieb hier in little Sweden. Auto, Quad, noch ein Auto. Wir stehen hier nicht mehr alleine. Das Auto sogar mit Anhänger. Angler die hier ihr Schlauchboot gewässert haben. Unsereins....hat bis 8 Uhr geschlafen, ist um 9 Uhr auf und arbeitet bis Mittag. Gibt einiges zu tun und zu Essen gibts auch n Happen. 

Gegen 13 Uhr machen wir uns auf den Weg. Team und ich sitzen im Cockpit, düsen über rumpeligen Weg wieder auf die Hauptstraße und weiter gen Kreuzhügel. Die Straße....miserabel. Wellen, Flickenteppich...Nebenstraße in Litauen ist eher weniger Spass ohne Luftfederung. Aber egal...wir rollen mit 60-70 über die Piste, werden überholt, genießen den herbstlichen Wald. Kommen irgendwann auf eine Hauptverkehrsstraße und dann herrscht auch wieder Ruhe in der Watte. Meine beiden Wattekollegen beginnen, ihre Watte wieder an Ort und Stelle zu schieben. Damit sind sie erstmal gut beschäftigt. Ich kümmere mich um die restlichen 100 km Fahrstrecke. So macht jeder was er kann. 

Wir erreichen Šiauliai, fahren daran vorbei, keine Stadt heute. Kein Nerv dafür. Das Wetter wiedermal grau und trüb. Nach der schönen Sonne gestern ist das nicht unbedingt motivierend. Doch je näher wir dem Kreuzhügel kommen, desto ab und zu reisst es ganz kurz auf und die Sonne scheint 10 Sekunden auf die Erde nieder. Nur um dann sofort wieder zu verschwinden. Scheiss Hochnebel!

Wenig später erreichen wir den Parkplatz des Hügels. 3 Euro zahlen Camper, PKW ein Euro. Das ist mal human. Zumal es nicht nach Stunden geht. Der Betrag ist flat.

Der Parkplatz fast leer, ich parke und gehe ins Office um die Parkgebühr zu zahlen. Drei Euro wechseln den Besitzer und ich darf hier sogar die Nacht verbringen. Na das is ja cool. Dankeschön!

16 Uhr ist es, als ich mich auf den Weg zum Kreuzhügel mache. 300 m sind es bis zum Pilgerort und Friedenssymbol. Als ich dort bin...ja...Kreuze...überall. An manchen hängt jemand, an anderen nicht. Es gibt sie in allen Größen und Materialien. Man kann bei der Information auch ein kleines Holzkreuz kaufen um eines zu platzieren. Bei 50.000 Kreuzen haben sie aufgehört zu zählen. Es ist beeindruckend das zu sehen. Wie das wohl bei Nacht aussieht?

Ich laufe auf den Hügel, überall begleiten mich Kreuze und Blicken mich Augen an. Außer mir momentan niemand hier. Die Augen, die schauen sind starr und irgendwie tot. Etwas unheimlich. 

So schlendere ich über die Trampelpfade zwischen den Kreuzen, komme auf die andere Seite des Hügels, sehe einen zweiten, kleinen Hügel und dahinter eine kleine Herde Schafe. Jööö...wie süß!  

Auf anderem Weg geht es zurück durch die Kreuze und nach einer Stunde bin ich durchgefroren und zurück beim KaiWINplus von Reisemobile Melzer. Puh...coole Hügel, kann man sich gut anschauen, auch wenn man nicht religiös ist. Jetzt aber erstmal eine heisse Schoggi, die hab ich mir verdient wie ich finde. 

Auf dem Parkplatz nicht mehr viel los, das Büro ab 17 Uhr geschlossen, die WC Anlage auch. Um 9 Uhr ist morgen wieder jemand da. Nur gut, benötige ich keine WC Anlage. Hab ja alles an Bord. 

Als Abendessen baue ich mir gegen später einen Eisbär-Gurkensalat mit Hühnchen. Das brate ich ordentlich an und Würze gut mit Curry und Knobi. Lecker! Mein Lieblingssalat, den hatte ich schon ziemlich lange nicht mehr.

Bis 22 Uhr arbeite ich noch vor mich hin und dann packt mich die Neugier: wie sieht der Hügel bei Nacht aus? Wie fühlt es sich an?

Finden wir es raus! Stirnlampe, Morgenstern Funzel, Kamera und los. Niemand hier außer uns. Weit und breit kein Mensch, kein Auto. Der Parkplatz stockdunkel, der Weg zum Kreuzhügel stockdunkel. Einzig am Hügel brennen vereinzelt ein paar schwache Lampen. Der Himmel klar, die Temperatur, deutlich einstellig. 

Ein wenig mulmig ist mir schon, als ich den dunklen Weg entlang laufe. Gut hab ich meinen Morgenstern dabei, der macht immerhin gut Licht. 

Als ich am Hügel ankomme, gibt es zumindest ein wenig Licht von den paar Lampen die zwischen den Kreuzen am Wegesrand stehen. Ich laufe die Stufen wieder hoch...Kreuze, Schatten, Wind, es klappert überall...mystisch bis gespenstig. Der Puls geht durchaus etwas schneller und wenn mir hier jetzt jemand auf die Schulter tippen würde, könnte das in Richtung Herzinfarkt bei mir gehen. Es ist, je länger, je unheimlicher. Dennoch stromere ich durch die Kreuzreihen, filme, fotografiere....und bin froh, als ich nach 20 Minuten wieder das Weite suchen kann. Noch den langen dunklen Weg zurück zum Van, über den dunklen Parkplatz...meist passiert es ja, kurz bevor man in Sicherheit im Van ist. Überfall, Raubmord, Watte ausgesaugt von Vampiren....WHAT??...CO-PILOT, RAUS AUS MEINEM KOPF!

Nun, dennoch bin ich froh, als ich die Schiebetür öffne, in den Van schlüpfe, die Tür hinter mir zu haue und das Auto von innen schließe. Puh....

Der Co-Pilot schaut verwundert...ja...ich habs überlebt....kein Dämon hat mich überfallen und ausgesaugt du Bananenbär. Den Ausdruck findet er gar nicht witzig und schweigt....wie immer halt. 

Unsereins wärmt sich auf, setzt sich an den Rechner und arbeitet noch bis 1 Uhr. Schneiden ist angesagt. Neue Videos müssen produziert werden, so dass wir euch weiterhin schön auf unserer Reise mitnehmen können. Hoffe, ihr genießt es und habt weiterhin Spaß mit uns. Wir geben zumindest alles, um euch gut zu unterhalten. 

Um eins ist  Schluss für heute. Mir fallen die Augen zu, Friedrich ist auch durch und so geht es für alle in Bett. Paar Stunden schlafen und auf besseres Wetter hoffen. 

Gute Nacht und bis morgen. 

Viele Grüsse

Kai und das Kreuz mit den Bären

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog vom Vortag, abends

abends: 56.014172, 23.408543

Unsere heutige Route: ca. 130 km