#1021.5 Polen Verlängerung - Auf nach Hel

Donnerstag, 17.10.2024 An den Anfang von Polens

Schönen guten Morgen, 

Danzig....Hafen...Motor, Autotür, Motor, Musik...immer wieder schlafe ich ein. Doch irgendwann, so gegen 8 Uhr ist dann doch Schluss. Genug der Störungen am Morgen. Der Parkplatz unruhig morgena. Heizung an. Warten. Aufstehen. 

Nach Tee startet die Arbeit. Danach, so gegen 11 Uhr, trete ich in den noch immer kalten Wind vor die Tür. Immerhin scheint noch immer die Sonne. So lange gutes Wetter hatte ich auf reisen schon sehr lange nicht mehr. Zwar nicht warm, aber sonnig. Und das ist was zählt. 

Ich vertrete mir etwas die Beine. Laufe ins alte Hafenviertel rein. Sehe, dass all die alten Hallen noch benutzt werden. Naja, fast alle. Die eine mit den vielen kaputten Fenstern eher nicht. Ich glaube, wenn ich hier in 4 Jahren nochmal herkomme, ist alles abgerissen und durch Wohnungen und Neubauten ersetzt. 

Nach 40 Minuten bin ich zurück am KaiWINplus und räume so langsam zusammen. Da wir schon wissen wo es hin geht, entfällt die Zielsucherei. Wir wollen nach Hel. Letzter Ort auf der langgestreckten Landzunge in der Danziger Bucht. 120 km rund 2 h, sagt Google. Im Hinterkopf hab ich, dass wir mal waschen sollten, einkaufen und Wasser füllen. Heute oder morgen wäre cool. 

Jetzt aber, Motor an und los. Wir verlassen Danzig auf guter Autobahn, gurken später durch die nördlicheren Gefielde ohne Autobahn. Ampeln, Kreisel....alles bremst uns aus. Es dauert und wir kommen nicht so schnell vorwärts. 

Erst nach Władysławowo läuft es wieder gut. Wir befahren nun die 40 km lange Halbinsel. Links Wasser, rechts Wasser auch, auf halber Strecke eine Pause. Hunger und Drohne. Der Co-Pilot kümmert sich um die Drohne. Doch ein entspannter Flug ist das heute nicht. Der Wind echt heftig, eine Sturmwarnung nach der anderen auf dem Display der DJI Mavic 3 Pro. Und die ist windfest. Ich glaube, der Co-Pi ist froh, als der Aufklärer wieder gelandet ist. Friedrich auch!

Ich baue mir derweil einen Kartoffelbrei. Pimpe ihn mit Curry und so allerlei anderem Zeug. Mahlzeit!

Nach der Futterzufuhr gehts weiter, die letzten 20 Km bis Hel. Durch viel Wald, einzelne Dörfer, an Campingplätzen vorbei die zu sind. Selbst Parkplätze sind abgesperrt. Das Jahr scheint hier vorbei, die Saison durch. Dass nicht noch die Bordsteine hochgeklappt sind, ist alles. Aber mir solls recht sein. Je weniger los ist, desto besser.

Nach viel geradeaus durch Wald, erreichen wir endlich Hel. Das Ende der Halbinsel. Hier ist Schluss mit Straße. Wir parken auf einem am Dorfrand liegenden Parkplatz. Noch immer Sonne, noch immer Sturm. 

Ich schnappe mir Kameras und Kamerarucksack und ziehe los. Stadt erkunden. Mal wieder. Scheint ein neues Hobby von mir zu werden. 

Einige hundert Meter später stehe ich in einer ziemlich verlassen wirkenden Fußgängerzone. Einige Restaurants haben noch offen, doch der Großteil der Läden sind zu. Hier gehts wohl erst wieder im Frühling los mit Leben. Aber schön schauts aus und ohne Autos ist auch ganz nett. 

Vor an die Wasserkannte komme ich jedoch erstmal nicht. Denn als ich es versuche, stehe ich im Hafen. Gebäude im Weg. Ich muss noch ein Stück gen Westen laufen und komme dann an die schöne und neue Promenade. Auch hier kaum was los. Nagelneue Toiletten gegen Geld, ein Fischhüttchen mit kleiner Räucherkammer und ein Hafen voller Fischerboote. In der Ferne, in der Danziger Bucht, die großen Kähne die Sturm und Wellen trotzen. 

Weiter geht es vorbei am 300 m langen und sehr sauberen Sandstrand bis ans Ende der Promenade. Dort beginnen die eigentlich Dünen wieder. Ich drehe um und mache mich auf den Weg zurück. Nein, nicht zurück zum Van, sondern an den Anfang Polens. Der soll hier irgendwo sein. 

Doch erstmal laufe ich ans Ende der Halbinsel, ein eScooter oder Fahrrad wäre jetzt nett. Würde dann alles schneller gehen. Aber da ich beides nicht zur Hand habe, wird halt gelaufen. Aber über ein Klapprad mit Akku könnte ich schon mal nachdenken wenn ich im Januar wieder in D und der CH bin. Kennt jemand gute?

15 Minuten später stehe ich am Sandstrand und am Ender der Halbinsel. Hier nur noch Ostsee und Danziger Bucht. Starker Wind, die Ostsee wellig. Der Sand fliegt tief. Lange bleibe ich nicht an der Wasserkante stehen. Die Sonne tief, wohl bald weg. Hier sind übrigens überall noch militärische Anlagen und Bunker aus der Zeit des kalten Krieges zu sehen. Jedoch jetzt alle geschlossen. Im Sommer, gegen Geld, zugänglich. 

So laufe ich zurück auf die Stege dir hier durch die Dünen gebaut wurden und folge der Küstenlinie zurück gen Dorf. Komme nun auch am symbolischen Beginn Polens vorbei. Ein Steinhaufen und eine Schautafel markieren diesen. Schautafeln gibts hier übrigens überall viele. Alle weisen auf Überbleibsel des erwähnten kalten Kriegen hin. Hier ist alles irgendwie befestigt. Bunker, Flugabwehr, noch mehr Bunker. Die Russen haben hier damals gegraben wie die Verrückten. 

Ich folge dem Weg, die Sonne sinkt immer tiefer, und plötzlich taucht rechts von mir ein alter Mercedes Sprinter Vorgänger Kastenwagen auf. Jene, die auch gerne noch in Marokko in Scharen rumfahren. Diese steht jedoch. Hängematte, Liegestühle davor. Die haben noch offen. Wie cool! Da mir langsam leicht frisch wird, frage ich, ob sie a) Euro nehmen und b) ne heisse Schoggi haben. Beides wird mit ja beantwortet. 

3 Euro kostet die heisse Schokolade, ich gebe 4 Euro...stimmt so. 5 Minuten warten...und dann....wow...alter Schwede. Beste Hot Chocolat ever! Wirklich! Kein Scherz. Mit Sahne und Marshmellows. Ein Traum. Geschmacklich Bombe! Ich sitze in einem der Liegestühle und genieße einfach mal nur. Währenddessen sinkt die Sonne immer weiter. Und als meine Hot Chocolat leer ist, ist die Sonne soweit, gefilmt zu werden. Der Untergang naht. Nicht perfekt aber auch nicht ganz schlecht. 

Nach getaner Arbeit, verabschiede ich mich und laufe zurück zum KaiWINplus. Wird Zeit. Die Dunkelheit kommt nun schnell. Und übernachten will ich auf dem Parkplatz eigentlich nicht. Auch wenn es vermutlich niemanden stören würde. 

Kaum im Van angekommen und etwas aufgewärmt, Motor an und 18 Km zurück fahren. Dort wartet ein von der Straße zurück versetzter Parkplatz auf uns. Als wir ankommen, steht nur ein PKW dort und eine Laterne läuft durch die Gegend. Egal...parken, wir bleiben. 

Der Parkplatz ist größer als gedacht und etliche Schlaglöcher zieren seine Zufahrt. Wir parken uns aus dem Weg. Starlink aufs Dach und huch...irgendwas stimmt mit dem heutigen Video nicht. Die Kommentare und Infos teilen mit, dass ich heute das gleiche Video wie gestern live geschaltet habe. Hab ich da zweimal das gleiche Video hochgeladen...VERDAMMT...JA! Da stimmt was nicht. 

Schnell nehme ich das heutige Video offline, schreibe bei Facebook, Insta und YouTube ne kurze Message, dass mit dem Video heute was nicht stimmt und es morgen weiter geht. Ja Leute, folgt uns bitte auf Insta/Facebook, dann bekommt ihr solche Infos zeitnah auch mit. So wie vieles andere auch. 

Via Starlink lade ich jetzt erstmal 4 Videos hoch. Total runde 30 GB, damit ist Elon Musk nun erstmal stundenlang beschäftigt. Auch wenn der Upload mit 15-20 Mbits gar nicht so schlecht ist. 

Ich werfe mir nebenher noch was zu Essen ein. Strecke meinen Kartoffelbrei von heute Mittag mit Wasser und Milch, schneide Wienerli durch und habe so praktisch eine Kartoffelsuppe mit Wienerli. Gar nicht ganz schlecht. 

Draußen passiert nicht viel. 1-2 Autos kommen und gehen wieder. Der Wind rauscht über uns in den Bäumen und um Mitternacht rauschen wir ins Bett. Zeit für 8-9 h Schlaf. Hoffentlich sind sie gut. 

Gute Nacht und bis morgen. 

Viele Grüsse

Kai

GPS Koordinaten:

morgens: Danzig Hafen, siehe Blog vom Vortag

abends: 54.713359, 18.637243

Unsere heutige Route: ca. 130 km