#1021 Deutschland/Polen - Zurück vom Team und eine böse Überraschung

Mittwoch, 16.10.2024 Scheisse...was machen wir jetzt???

        

Schönen guten Morgen, 

 

wenn ich wüsste, was mich in Danzig erwartet, ich würde nochmal genau durch Zottl schauen und auch wirklich ALLES einpacken....

 

Aber, der Reihe nach. Wach um 8 Uhr. 10:20 Uhr soll ich bei Melzers sein, dann gehts zum Airport. Heute fliege ich zurück zum Team nach Danzig. Unser Roadtrip geht weiter. Nun hoffentlich ohne Unterbrechung bis Weihnachten. 

 

Da noch Zeit ist....gemütlich. Etwas Arbeit, etwas chillen, etwas grau draußen. Und fragt mich nicht wie, plötzlich ist es 10:15 Uhr....verdammt. Ich muss los. 

 

Motor an und volles Rohr zu Melzers nach Jestetten. Gut sind das nur 4 km. Dauert dennoch ein paar Minuten. Die letzten Kilometer mit Zottl. Ich parke ihn bei Melzers aufm Hof, schnappe meinen Rucksack den ich schon fertig gepackt habe. Kameras, Akkus, Ladegeräte...alles wieder drin. Reisepass, Geldbeute...check. Alles dabei. Dann los. 

 

Tschüss Zottl, ruh dich gut aus. Ab Januar bist wieder am Start. Und dann gibts gleich mal ne neue Heizung! Japp, das wird spannend! Mehr verrate ich dazu noch nicht. Aber wir haben da eine Kooperation geschlossen.

 

So laufe ich nun schnellen Schrittes ins Melzer Gebäude, treffe auf Clemens und Monika, hallo und tschüss. Wir sind knapp dran. Heute fährt mich auch nicht der Chef, sondern einer seiner netten Rentner-Fahrer. Dann mal los. 

 

30 Minuten später erreichen wir nach netter Fahrt den Zürich Airport, ich springe am Drop-off schnell raus und laufe zum Gate. Gepäck hab ich keins, online Check-in ist gemacht. Schnell den QR Code scannen und hoffen, das bei der Sicherheitskontrolle nix los ist. 

Und ja, ich habe Glück, kaum was los, nur 3 Minuten Wartezeit...ab durch die Kontrolle. Alles okay, drüben den Gürtel wieder um machen und weiter. A53 ist unser Gate. Am gefühlten Ende von Terminal 1. 30 Minuten vor Abflug bin ich dort. Alles noch ruhig. Bording hat noch nicht begonnen. 

 




15 Minuten stehe ich nutzlos rum. Dann kommt Bewegung in die Sache. Bording startet. Flieger jedoch nicht hier sondern irgendwo. Wir müssen noch ne Runde Bus fahren. Und mein Sitzplatz ändert sich von 24 auf 22 Gang. Jetzt hatte ich mir gerade 24 gemerkt...man!

 

10 Minuten später besteigen wir unseren kleinen Jet, ausgebucht. Was wollen bloss alle in Danzig?  Unter der Woche!? Seltsam. 

 

Nicht ganz pünktlich, aber nah dran, werden wir rückwärts geschoben und rollen anschließend zur Startbahn....volle Möhre und ab in den grauen Himmel. Filmen kann ich kaum, sitze am Gang und nicht am Fenster. Ich stöpsel mir meine LG In-Ear Köpfhöhrer in die Ohren und höre Hörbuch. 1 h 40 Min dauert der Flug. Ne Flasche Wasser gibts, ne kleine. Früher gab es auf solchen Flügen auch noch was zu Essen...heute nicht mehr. Aber am Ende immerhin ein kleines Schokolädchen. Daran hält die Swiss und ihrer Töchter noch fest. Danke dafür. 

 

Die Landung in Danzig etwas ruppig. Ziemlich windig aber strahlender Sonnenschein. Cool! Schönes Wetter. Endlich mal!

 

Keine 10 Minuten nach der Landung stehe ich in der Sonne vor dem Flughafen und frage mich: wo ist die Wärme! Der Wind affenkalt. Die Temperatur schreit quasi nach Winterjacke. Aber egal, immerhin Sonne und jetzt ab zum KaiWINplus. 

 

Den finde ich auf dem großen Parkplatz sofort. Kaum einer ist größer als er. Als ich näher komme, sieht er gut in Schuss aus, alles bestens. Prima...aufschließen und servus Jungs. Die liegen brav im Bett und schlafen vermutlich gerade ihren Rausch aus. Na, alles klar bei euch? Ich bekomme böse Blicke zugeworfen...oh...sorry...ja..ich rede etwas leiser. Brummt euch der Wattekopf noch etwas? Tja, wer übertreibt, muss am nächsten Tag leiden. 

 

 

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So, bis hierher lief der Tag super. Alles hat geklappt, lief gut. Das Team wieder beisammen. Alles könnte so schön sein. Ja, könnte...doch gleich passiert, was nicht hätte passieren dürfen.

 

Ich hatte den KaiWINplus ja super gesichert, zumindest die Fahrer- und Beifahrertür. Mit Styyl Produkten. Und auch das Lenkrad hatte ich mit der STYYL Lenkradsicherung gesichert. Dabei schlingt man ein gummiummanteltes Stahlseil um das Lenkrad und befestigt das andere Ende im Gurtschloss. Das alles wird noch gesichert mit einem kleinen Vorhängeschloss. Man kann das Lenkrad also nicht drehen. Man benötigt den Schlüssel, um das kleine Vorhängeschloss zu öffnen, dass sichersetellt, dass man das Drahtseil nicht aus dem Gutschloss ziehen kann, so ohne weiteres. 

Diesen kleinen Schlüssel, für dieses kleine Vorhängeschloss habe ich an meinem Schlüsselbund. Klar. Wo sonst? Ein wichtiger Schlüssel!

 

Und genau diesen Schlüsselbund suche ich nun in meinem Rucksack. Und suche....und suche...und suche. Der Rucksack ist nicht groß, hat nicht viele innere Taschen. Auch meine Hosentaschen durchsuche ich, keinen Schlüsselbund. Einzig den Schlüssel für den KaiWINplus finde ich.

Das Ende der Suche: Mein Schlüsselbund ist nicht in Danzig. Er ist nicht mitgekommen. Er liegt vermutlich in Zottl. Oder sonst wo. Ich hab keine Ahnung wo er sein könnte momentan. 

 

Als mir das so richtig klar wird....FUCK, FUCK....FUCK! Wir kommen hier nicht weg! Ich kann Zottl so nicht fahren. Das Lenkrad ist gesichert. Der Sitz gedreht. Wir kommen hier nicht weg! Keine verdammte Chance! F****. 

Gefangen von unsere eigenen Sicherung, weil ich Idiot den Schlüsselbund irgendwo habe, aber nicht hier! Scheisse!

 

Friedrich und Co-Pilot schauen von hinten, warum ich so rumfluche. Ich ernte böse Blicke von Friedrich, der nix von fluchen hält. Aber Leute...das muss raus...das geht nicht anders...ich MUSS fluchen, ansonsten dreh ich durch! Also fluche ich weiter...und weiss vor allem nicht weiter. Wie soll ich das Lenkradschloss aufbekommen? Das muss auf, sonst bleiben wir die nächsten Tag hier stehen. Bis 17 Uhr ist der Parkplatz gebucht, danach kostet es mehr Geld. Geht gar nicht. Wir müssen hier weg!

Aber wie? Guter Rat teuer, niemand da mit dem ich das diskutieren könnte. Hat jemand nen Seitenschneider dabei? Nein? Scheisse!

Flex vielleicht? Nein?! Scheisse!

Soll ich versuchen, mit der Kettensäge das Stahlkabel zu zersägen? Alles zu enge, könnte zu Kotaleralschäden führen. Geht also nicht! Scheisse!!

 

Dann fällt mir mein Victorinox Taschenmesser ein...das hat ne heftige Säge dran. Das könnte evtl. funktionieren....also los. Ich finde es sofort in der Küchenschublade, suche kurz das Sägeblatt...finde es und setze an. Die Gummiumantelung ist recht schnell durch. Doch das Drahtseil darunter....alter Schwede! Das ist enorm widerstandsfähig. Und ich bin geschlagene 20 Minuten dran, bis es endlich nachgibt. Uff....wir sind frei! Naja....so halbwegs immerhin. 

 

Ich kann den Sitz drehen, das Lenkrad auch...aber anschnallen kann ich mich nicht. Das Gurtschloss ist blockiert von der Sicherung des Lenkradschlosses. Da komm ich ohne Schlüssel für das Vorhängeschloss auch nicht dran. So fahr ich jetzt dann wohl ohne Sicherheitsgurt. 5.000 km....na wenn das mal gut kommt.  

 

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Aber egal. Hauptsache wir sind frei und kommen hier wieder vom Parkplatz runter. Angeschnallt oder nicht, ist mir in diesem Moment einerlei. Hauptsache fahrfähig.

 

Ich packe also alles wieder so hin, dass wir los können. Co-Pilot und Friedrich schleife ich nach vorne. Alles wie immer. Allerdings schaut der Co-Pilot so, als wolle er mir was sagen. Doch so ganz will er nicht mit der Sprache heraus rücken. Er findet es toll, wenn ich seine Blicke interpretiere und es selbst herausfinde. 

Ich denke darüber nach, während ich eine Instantsuppe in mich hineinschütte. Hunger....

 

Als ich wieder klar denken kann, weiss ich auch was der Co-Pilot meint. Logisch, er ist Gurtmuffel, ich kann somit meinen Gurt auf seiner Seite einstecken. So hab ich einen der mich schützt und er...naja...er bremst eh gern mit der Nase. 

 

Gut, dann ist ja alles perfekt. So kann ich die nächsten Kilometer, auch tausende, fahren. Motor an...los gehts. Runter vom Parking, mein QR Code wird bei der Schranke erkannt, sie hebt sich und wir sagen Tschüss. 80 PLN für 5 Tage, ein absolutes Schnäppchen. Unser Ziel: Danzig!

 

Wir erreichen es 30 Minuten später, parken am Hafen, zahlen für 24 h eine Hand von PLN und sind nur 15 Minuten von der Innenstadt entfernt. Super! Ganz normaler Parkplatz, Erdboden, etwas staubig und uneben. 

Kurze Pause und schon steh ich vor der Tür. Danzig ruft...ich laufe los. Kann es selbst nicht fassen, mache es dennoch. 

 

3 Stunden stromere ich durch Danzig. Wow..mal wieder...einfach wow! Erst bei Tageslicht, dann bei Dämmerung und später bei Dunkelheit. Tolle 500.000 Einwohner Stadt an der Ostsee. Gut was los, viele Touris, schöne Altstadt. Restaurants und Kaffees ohne Ende. 10 Grad und Wind und die Restaurants decken noch draußen ein. Ich komme am Kanal vorbei, Grünes Tor, Neptun Brunnen, Rathaus Turm, Kathedrale, Kirche, langer Markt, Juwelier Straße... Alles richtig schön, sauber und toll fürs Auge. Ich laufe manche Ecken sogar zweimal ab, einmal bei Tag, einmal bei Dunkelheit. Ich erkenne mich in Polen schier selbst nicht wieder. Ich mag plötzliche Städte und hab Spaß dran, durch zu laufen. Verrückt was Polen mit mir macht. 

 

Gegen 20:30 Uhr kriecht mir aber so langsam die polnische Kälte in die Klamotten und ich beschließe den Abend. Klar, hätte hier jetzt auch noch essen gehen können. Doch...verspüre ich keine Lust. Ich hab die letzten 5 Tage mehr oder weniger auswärts gegessen. Ich habe jetzt Lust auf einen warmen Van, meine Ruhe und gemütliches Arbeiten und Essen. 

 

So bruzeln 20 Minuten später Maultaschen in der Pfanne, zwei Eier dazu und schon bin ich happy. Mehr braucht es nicht. Zudem mal wieder ein wenig Zeit mit Co-Pilot und Friedrich verbringen. Gibt ja immerhin auch viel zu erzählen. Bei mir und bei ihnen. Sie berichten ausgiebig von ihren Partys hier im Van. Einmal sogar Motto Party...jeder musste als Bär verkleidet kommen!

Äh....aha...ja...okay...ich lasse mir meine Verwirrung nicht anmerken, sonst gibts gleich wieder Stunk. Ich höre einfach zu und denke mir meinen Teil...so wie ihr das wohl gerade auch macht als ihr diese Zeilen lest. 

 

Um Mitternacht, ich will ins Bett, wird es draußen laut. Nein, keine Party, die Straßenkehrerbrigade trifft sich hier zur Mitternachtspause. Zwei große und eine kleine Kehrmaschine treffen sich hier, lassen die Motoren laufen, drehen Runden auf dem staubigen Boden und labern. 30 Minuten später ist deren Pause vorebi und alle sind wieder weg. Ruhe herrscht...ich geh pennen. Die anderen beiden auch. Gute Nacht!

 

Viele Grüsse und bis morgen.

 

Kai

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: bei Jestetten

abends: Danzig, Hafen, 54.361313, 18.658252 

 

Unsere heutige Route: ca. 20 km

 

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