06.10.2024
Schönen guten Morgen,
wieder eine ruhige Nacht in Polen verbracht. Niemand stört sich hier am frei parken eines Campers. Jeder geht hier seiner Wege. Ein wenig wie in Irland oder Rumänien, da hat das auch keinen gejuckt was man macht.
Gestern war doch etwas später, so schlafe ich heute tatsächlich fast bis 10 Uhr. Uff...das schockt mich kurz. So lang hab ich es schon lange nicht mehr schlafend ausgehalten.
Nun ja, dann muss ich jetzt auch nicht stressen. Draußen das Wetter wie gestern, grau aber trocken. Fenster auf, frische Luft rein, Heizung an. Die Dieselheizung von Truma macht weiterhin einen guten Job. Bin sehr zufrieden damit bis jetzt. Als es wärmer wird im Van, aufstehen und in die Dinette. Laptop an und arbeiten. Bürokram, schneiden, Tee trinken. Die Zeit verrinnt. Um 13 Uhr sitze ich noch immer immer in der Dinette. Beginne aber so langsam mal zu überlegen, wie das heute weitergehen soll. Und wohin?
Hm...ich komm so richtig auf keinen grünen Zweig. Heute noch die Wolfsschanze anschauen, wird wohl nix. Zu spät. Wir sind noch 40 km entfernt, weit weg von fahrfertig. Nope...heute nicht. Morgen. Somit heute...hm...ich ziehe mich mal an, geh durchs Bad und vor die Tür. Kühl ist es, ich verlasse den Parkplatz zu Fuss, quere die Straße und laufe auf einen hohen Holz/Metall Turm zu. Aussichtsturm, ungefähr drei Stockwerke hoch. Erklimme ihn über Metallstufen durch die man wunderbar nach unten schauen kann und stehe kurz darauf oben. Schöner Blick auf Lötzen und den See Śniardwy, den größten des Landes. Entstanden aus Gletscherwasser. Muss also schon lange her sein.
Wenig später bin ich wieder runter vom Turm und schon wieder in der Luft. Die DJI Mavic 3 Pro bekommt Auslauf. Vorher muss ich mich jedoch für den Flugbereich freischalten lassen. Militäranlage in der Gegend irgendwo. Als die Freigabe von DJI kommt, geht der Aufklärer in die Luft. Nach dem Crash in Rumänien hab ich dabei aber weiterhin immer ein mulmiges Gefühl.
Doch der Flug klappt problemlos. 20 Minuten später landet der Flieger und ich packe ihn wieder weg. Mache uns fahrbereit.
Mittlerweile haben wir Nachbarn bekommen. Ein blauer Kastenwagen steht 3 m neben uns. Und als ich gerade mit offener Tür am aufräumen und lüften bin, kommen die Besitzer von ihrem Spaziergang zurück. Wir kommen ins Gespräch. Sehr nett die beiden, seit 5 Monate unterwegs und nun so langsam auf dem Weg nach Hause. Kommen aus dem Baltikum und gondeln nun noch ein wenig durch Polen bevor es wieder nach Deutschland geht.
Wie wir uns so unterhalten, erwähnen sie, dass sie eine Ballonfahrt gebucht haben und deswegen hier parken. Die Ballonfahrt startet auf der gegenüberliegenden Wiese, in etwas mehr als einer Stunde. Da bin ich kurz platt. Hätte ja mit viel gerechnet, aber nicht mit sowas.
Und in meinem Kopf rattert es sogleich los....ich glaub, ich verschiebe die Abfahrt um 1,5 Stunden und schau mir noch den Ballonstart an. Sieht man ja auch nicht alle Tage. Bestimmt spannend.
Wenig später fährt ein Geländewagen mit Anhänger an. Ein Luftballon startet und die Ballonfahrer checken die Windrichtung. Der Ballon steigt erst gerade hoch und auf rund 30 m Höhe treibt er Richtung See. Scheint zu passen, denn die Ballonfahrer laden nun den Ballonkorb aus, die Ballonhülle wird ausgelegt und danach wird der Propeller gestartet, der Luft in die Hülle bläst. Die wird so aufgepustet wie ein Luftballon. Macht gut Lärm.
20 Minuten später wird auch Heissluft mit den Gasbrennern produziert. Langsam richtet sich der Ballon auf. Befestigt ist er noch am Geländewagen. So ohne weiteres kann er also nicht wegfliegen. Als er aufrecht steht, steigen die Insassen ein. Veronika hatte mich gefragt, ob ich noch ein paar Fotos vom Start machen könne. Das mache ich nun eifrig. Spontan Mitfliegen kann ich nicht, der Flug ist ausgebucht. Geht 45 Minuten und kostet für zwei Leute rund 1.100 PLN.
Dann gehts schnell, alle eingestiegen, noch etwas mehr heisse Luft in den Ballon, Leine zum Geländewagen kappen und schwupps, steigt der Ballon samt Korb und Insassen zügig in die Höhe. Wow....ordentliche Steiggeschwindigkeit. Komme gar nicht hinterher mit filmen und fotografieren. Wo ist der Assistent wenn man ihn mal braucht!?
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Der Ballon steigt und steigt, ich gehe auf 600 mm und irgendwann ist er hinter den Bäumen verschwunden. Ich packe zusammen, laufe zum Van und haue auch ab. 40 km sind es ca. bis zur Wolfsschanze. Vor 18 Uhr will ich da sein. Laut Park4Night ist danach niemand mehr da, der die Schranke bedient und Tickets verkauft.
Dank Google Maps navigieren wir easy zur Wolfsschanze. Die liegt in dichtem Wald und als ich den Blinker links setzte, abbiege und vor dem Tor stehe, schwant mir Böses. Da ist niemand mehr. Die Pforte ist dunkel. Unbesetzt. Die Schranke hebt sich nicht. Verdammt! 17:20 Uhr.
Auf dem Gelände gibts n schönen Stellplatz. Duschen, Mülleimer, Strom wer will, Frischwasser wer braucht, Toiletten. Einzig Entsorgung gibts keine. Aber für uns scheint es gar nix zu geben. Wir kommen nicht drauf. Die Schranke bleibt zu.
Überall Kameras, aber keine sieht uns und hat Erbarmen und öffnet die Schranke. Ein Zettel an der Pforte sagt: Besetzt von 8-16 Uhr. Verdammt!
Und jetzt?
ich steige aus filme das Dilemma und sehe dabei: die Schranke der Ausfahrtspur ist sperrangelweit offen. Soll ich einfach über diese Fahrspur aufs Gelände fahren? Tut ja keinem weh? Merkt vermutlich auch niemand? Was soll schon passieren? Als Fussgänger kann man ja auch einfach so, ohne Hindernis aufs Gelände marschieren.
Ich überlege etwas hin und her und denke mir dann: Arschlecken...ich fahr drauf.
Rückwärtsgang, 1. Gang und zack rollen wir über die Ausfahrtspur auf das Gelände der Wolfsschanze. Da sind wir. Parkplatz leer. 2 oder 3 Camper stehen unter Bäumen auf dem Stellplatz. Oh...Bäume...nee, da will ich nicht hin. Sicher schlechter Empfang mit Starlink. Also bleibe ich am Rand des PKW Parkplatzes stehen und parke dort. Mit Abstand zu einem polnischen Camper. Wenn die das so machen, wird das schon in Ordnung gehen.
Kurz darauf geh ich mir die Umgebung anschauen. Finde ein nagelneues Gebäude mit Kaffee, Souvenirshop und Toiletten. Selbst einen nagelneuen Duschbereich gibts. Wow...geil. Alles offen, alles sauber, wohlriechend und einfach top.
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Bei der Besichtigung fasse ich auch sogleich einen Beschluss. Ich geh gleich noch duschen.
Also zurück zum Van, Duschzeug packen, ab unter die Dusche. 3-4 Minuten dauert es, bis aus der Dusche endlich warmes Wasser kommt. Aber dann bleibt es stabil und hört nicht auf. Einzig das Licht geht alle paar Minuten aus. Kurz mit den Armen wedeln, geht es wieder an. Ich wedle öfter mit den Armen...der Duschspass geht heut etwas länger. Einfach herrlich!
Nach vielen Minuten unter heissem Wasser beende ich die Wasserpiele schweren Herzens, trockne mich ab, anziehen und zurück zum Team. Dort erwartet mich schon eine neugierige Flauschy die wissen will, wie der Duschspass war.
Das wars dann auch für heute mit Action. Nach dem Duschen ist vor dem Essen. Aufwärmen der Reste von gestern. Lecker und sättigend und für morgen bleibt auch noch was übrig. Perfekt! Flauschy gibt ne Tatze hoch und freut sich ebenfalls.
Bis Mitternacht sitzen wir zusammen in der Dinette. Ich arbeite, sie schaut neugierig zu. So ganz auf ihre ruhige, flauschige Art. Dann ist Schluss, ich verräume uns beide ins Heck, Ohrstöpsel rein und....hey Siri...stell den Wecker auf 7 Uhr...morgen ist Montag, da wird früh aufgestanden. Um 8 Uhr macht die Wolfsschanze auf und ich will nicht nochmal so viel Zeit verlieren wie damals in Auschwitz beim Anstehen fürs Ticket.
Was ich nicht weiss...hier ist alles anders...aber dazu morgen mehr. Jetzt erstmal gute Nacht und bis morgen. Schön, wart ihr heute wieder mit uns unterwegs. Danke
dafür!
Liebe Grüsse
Kai und Flauschy
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Blog Vortag, abends
abends: Wolfsschanze
Unsere heutige Route: ca. 40 km
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