#1011 Polen - An die Grenze von Weissrussland

04.10.2024 

        

Schönen guten Morgen, 

 

irgendwann am Morgen höre ich einen Rasenmäher...da ist die Nacht zu Ende. Blick auf die Uhr, noch vor 8 Uhr. Alter...wer mäht denn so früh Rasen? Neulich der Laubbläser, jetzt Rasenmäher, was kommt als nächstes?

Naja, egal, Heizung an, wieder ins Bett. 15 Minuten warten, aufstehen. Laptop. 

 

Habt ihr eigentlich gewusst, das Freistehen in Polen eigentlich nicht erlaubt ist? Ich nicht...hatte mich da null informiert. Man darf das aber tatsächlich nicht. Im Wald nicht sonst auch nicht. Ja, ich mache es dennoch. Warum? Weil nix mehr los ist. Weil ich teils fürs Parken bezahle und weil ich nicht wild campe sondern nur parke. Für mich ist das ein signifikanter Unterschied. Klar, für die Behörden nicht, für mich schon. Ich fahre an einen Übernachtungsspot, gehe kurz vor die Tür, schaue mich um, und das wars. Danach arbeite ich in meinem rollenden Büro. Das hat mit CAMPING im herkömmlichen Sinne NIX zu tun. Gar nix. Mein Van ist praktisch wie ein PKW,  nur ein wenig größer und lässt mich darin leben. Ich stelle keine Stühle vor die Tür, bin praktisch nicht vor der Tür und verhalte mich absolut ruhig. Rede kaum, schreie nicht rum, mit wem auch? Ruhiger als unsereins geht nicht. 

 

Klar, all das, ich schrieb es schon, würde die Behörden nicht interessieren. Aber mich interessiert es. Und daher stehe ich auch in Polen gerne frei. Abseits vom Trubel, weit weg von allem auch möglichst so, als wäre niemand zu Hause. Selbst das Licht ist spärlich an. 

Witzig ist ja, dass die Behörden zelten zum Teil zulassen. Was für mich wenig Sinn ergibt. Zelt drückt Wiese, Waldboden etc. platt. Hinterlässt Spuren ohne Ende und wie genau geht ein Zeltler eigentlich aufs Klo wenn er irgendwo im Wald sein Zelt aufgeschlagen hat? Hat der dann auch ne BioToi dabei auf die er gehen kann und hinterlässt keine Kackspuren. Und jetzt erzählt mir nicht, dass ein Zeltler in nen Beutel macht und den dann kilometerlang mitschleppt zu Fuss oder aufm Fahrrad. Das kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen. 

 

Für mich das alles also ein wenig Paradox und daher: ICH BIN KEIN VORBILD. Nicht nachmachen! Ich sag es immer wieder. Ich will kein Vorbild sein, ich werde nie eins werden. Wenn andere mich als Vorbild sehen, kann ich das nicht ändern, ich will es auf jeden Fall definitiv nicht sein! Never!

 

Ich halte mich beim Filmen, Fahren, Leben so häufig nicht an Regeln, dass ich vermutlich schon langst im Gefängnis sitzen müsste. Würde ich mich an alle Regeln halten, dann wären meine Video sterbenslangweilig und ich würde das Thema YouTube an den Nagel hängen. 

 

Klar, ich könnte auf Campingplätze gehen. Aber das will und brauche ich nicht. Zu viele Nachbarn, zu viele Regeln, zu viel Planerei, An- und Abfahrtsvorgaben, nachts geschlossen,....wie soll das funktionieren? Ich müsste mein ganzen Leben und die Arbeit ändern, wenn ich dauerhaft Campingplätze anfahren wollte. Ein Unding für mich. Daher...nope...ich stehe weiter so frei, wie ich es für mich rechtfertigen kann. Ich parke!

 

 




Uff....wo bin ich denn da wieder hingedriftet? Wo waren wir? Ah, am parken am Wald bei Lublin. 20 km nördlich davon. Und jetzt?

 

Draußen grau und später Regen, ich suche auf Google Maps. Warschau? Hm...schon wieder Stadt? Dazu ein riesen Ding? Nee...keine Lust. Da kann ich auch mal mit dem Flieger hin...ich will lieber parken im Wald oder so.

 

So suche ich im Osten nach interessanten Dingen und werde fündig. Ganz im Osten ein Nationalpark bei Białowieża. 240 km von uns. Das kriegen wir heute hin. Also los....so gegen halb 12 Uhr. 

 

Vornehmlich Richtung ist Norden und meist geradeaus. Links rechts immer wieder Baustelle. Sie sind hier noch kräftig am Autobahnen bauen. STRABAG buddelt sich hier durch den polnischen Wald. 

Das Wetter weiter grau und die Landschaft jetzt auch nicht mitreissend. Ne Menge LKWs sind unterwegs. Wir kommen mit 70-90 km/h voran. Meist mit nem LKW vor der Nase. 

 

95 km vor dem Ziel, größere Stadt, keine Ahnung welche, aber es gibt n Biedronka. Ja, mal kein Lidl. Biedronka hat 3130 Filialen und über 70.500 Beschäftigte. Gehören aber zu einem portugiesischen Konzern. 

 

Der Laden selbst, zumindest dieser hier, meine Erster dieser Kette, überzeugt mich nicht so recht. Ziemlich eng und zugestellt, die Preise unklar und alles sieht irgendwie rummelig aus. Verglichen zu einem sortierten und aufgeräumten LIDL, ist Biedronka ein halber Chaosladen. Displays, Paletten usw. stehen in den Gängen rum, alles etwas unübersichtlich und kein schönes Einkaufserlebnis. 

Aber immerhin finde ich polnische Teigtaschen, mit Kohl und mit Basilikum Füllung, ähnlich wie Ravioli. Was ich auf finde, ist ne Flasche günstiger Jameson Whisky. Im Angebot, 16 EURO. Da kann ich nicht dran vorbei gehen. 

Eis....jo....Milch...japp...ne Paprika...jo...Twix...okay....Wasser...

Am Ende sind 147 PLN zu zahlen. Jetzt muss ich nur noch die Whisky Falsche in den Van schmuggeln. Wenn Co-Pilot und Friedrich die sehen, wollen sie gleich einen ordentlichen Schluck nehmen. Daher auch die Twix...zur Ablenkung. 

Der Plan geht auf, ich schmuggle die Flasche rein, versteck sie bei der Schmutzwäsche und überreiche den Herren Bären ein Twix. Bitte teilen! Da freuen sich die beiden und die Diskussion geht los, wer die Verpackung aufreißen darf. 

 

Gut, die beiden sind beschäftigt....weiter! 

 

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Die nächsten 95 km führen uns durch landwirtschaftlich geprägtes Landschaftsbild. Erst auf den letzten 15 km wird es waldig. Man sieht praktisch den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Auf den letzten Kilometern ist vom Himmel nicht mehr zu sehen so dicht und ausladend ist das Blätterdach.

 

Kurz vor Białowieża biege ich rechts auf einen Schotterweg ab. Nationalpark machen wir morgen. Heute, es geht auf 16 Uhr zu, will ich parken, meine Ruhe und vielleicht noch ne Rund durch den Wald laufen. 

 

Ich folge der Piste 2,5 km, bis  am Ende ein Parkplatz erscheint. Ein PKW, die Insassen steigen gerade ein und fahren ab. So sind wir hier alleine. Gibt schlimmeres. 

 

Ich parke uns ans absolute Ende des Parkplatze und baue als erstes die Starlink Antenne aufs Dach. Null Mobilfunkt Empfang. Was bin ich froh, hab ich die Starlink Antenne dabei. Wobei ich überlege, mir auch die Mini noch zuzulegen. Die ist einfach schneller und einfacher in Betrieb zu nehmen. Mal sehen....vielleicht sinkt der Preis ja mal in naher Zukunft ein wenig. 

Wir sind hier jetzt übrigens nur wenige Kilometer von der weissrussischen Grenze entfernt.

 

Wenig später haben wir prima Netzt, 15 Down, 20 Mbits Upload. Cool. Gleich mal den Upload eines 8 GB Videos starten. 

Und während meine Daten via Satellit zu Google gehen, gehe ich in den Wald. Schnappe meine Kamera, ermahne die Bären und los. 

 

Als ich gerade auf den Weg zu laufe, den auch wir genommen hatten, kommt ein Militär Jeep angeschossen und jagt an mir vorbei, über den Bahndamm und auf der anderen Seite weiter. Jung, Junge....wo wollen die denn so schnell hin? Feierabend?

 

Ich laufe nun in die selbe Richtung, Gleise liegen hier tatsächlich noch rum, ein Zug ist hier aber sicher schon lange keiner mehr gefahren. 

Ein Schild 50 m weiter erregt meine Aufmerksamkeit, 900 m bis irgendwo. Aha..alles auf polnisch. Keine Ahnung um was es geht. Aber 900 m kann ich noch laufen. Nach der vielen Sitzerei heute, eine schöne Abwechslung. 12 Grad, kurze Hose, Pullover...nicht die perfekte Kleidung, aber wird schon gehen. 

Geht auch, auch wenn ich einen Teil der Strecke jogge um schneller zu sein und nicht zu frieren. Bin etwas zu unwarm angezogen. Die 900 m ziehen sich, an einem Abzweig mit Mülleimer nochmal ein Schild und ein weiteres Richtung Bahndamm. Hier kann man mit Draisinen fahren...momentan jedoch nicht. Nix und niemand hier. 

 

Ich folge also lieber dem Schild nochmal weitere 300 m. Der Weg beschreibt eine Kurve, ich frage mich schon, ob ich bei der Beschilderung was falsch verstanden habe, als plötzlich ein Turm im Wald auftaucht. 4 m hoch, weit weg von den Baumkronen. Hä?!

 

Die Beschreibung nur auf polnisch...ah...stopp...kaum gesagt, finde ich was englisches. Das hier ist ein Kraftort mit positiver Strahlung. Vermutlich bin ich deswegen hierher gejoggt. 

 

 

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Ein wenig schaue ich mich noch um und trete dann den Rückweg an. Zurück am Parkplatz, steht wieder ein PKW dort. Ich verziehe mich in den Van, telefoniere noch kurz mit Mona wegen unserem Treffen in einer Woche und im Anschluss mache ich mich an mein heutiges Schnittwerk. Video von gestern fertig stellen. Macht ja sonst keiner. 

 

Gegen 19:30 Uhr bekomme ich Hunger und wärme mir meine Spagetti von gestern auf. Strecke sie noch mit nem halben Becher Sahne und flippe schier aus. Alter schmeckt das gut. Das ist ja ein Gedicht! Wow! Geheimtipp, Nudeln mit Pesto und Sahne. Muss ich mir merken.

 

Nach dem Essen arbeiten, erst schneiden dann Blog von gestern und heute tippen. Ein Eis gönne ich mir zwischen durch noch und weil Freitag ist: gibts n Bier: Wicküler Plis. Seeehr lecker! Richtig schön pilsig. 

 

Gegen 23 Uhr, ich arbeite schon seit Stunden, fährt ein Fahrzeug auf meinen Parkplatz. Stoppt vielleicht 3 m neben mir. Ein Kuschelparker? Ich schaue raus...hm...sieht nach Geländewagen aus. Militär! 

In gespannter Erwartung warte ich darauf, dass es gleich klopft. Jemand meine Papiere sehen will und mir einen schönen Abend wünscht. Doch nix passiert. Was so ein Bärenbande Aufkleber doch so alles bewirkt. Selbst das Militär erkennt: Völlig harmlos die Insassen und nur leicht einen an der Klatsche. 

 

Wenig später fahren sie wieder ab. Stoppen vorne an der Straße nochmals ein paar Minuten und düsen dann tiefer in den Wald hinein. 

 

Unsereins arbeitet noch bis Mitternacht. Dann schnappe ich mir Fr. Flausch und wir gehen ins Bett. Genug getan für heute. Morgen gehts hier weiter. Mal sehen mit was!

Gute Nacht und bis morgen. 

Kai und Flauschy

 

 

 

 

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog Vortag, abends

abends: 52.684845, 23.786642

 

Unsere heutige Route: ca. km

 

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