02.10.2024 Offroad für den KaiWINplus
Schönen guten Morgen,
um 7:45 Uhr ist die Nacht zu Ende. Ich höre keinen Regen, auch sonst ist draußen alles ruhig. Erst später fahren erste Autos an unserem Parkplatz vorbei.
So früh wach...dann kann ich ja auch ein wenig trödeln und bleib mal prompt noch etwas im Bett liegen. Eine meiner Lieblingsbeschäftigungen. Manche wachen auf und springen aus dem Bett. Bei uns macht das keiner! Wir lieben es gemütlich am Morgen. Rumliegen, nachdenken, irgendwann dann mal doch aufstehen und in die Dinette setzen. Heizung natürlich anwerfen. Nachdenken. Arbeiten.
Wie jeden Morgen, mache ich mir einen Kamillentee. Wasser koche ich mal mit Gas, mal mit dem Wasserkocher. Je nach Stromsituation in der EcoFlow. Heut ist Gas dran. Obwohl die EcoFlow eigentlich recht voll ist mit knapp 90%.
Mit dem heissen Tee vor mir starte ich den Laptop, beginne den Videoupload vom gestrigen Video und schneide nebenher etwas Video. Irgendwie muss ich mich ja beschäftigen, während das Video via Starlink hochlädt. Und...mal unter uns: lieber Elon Musk...wie wäre es mal, die Upload Geschwindigkeit ein wenig zu verbessern? So von 10 auf 20 Mbits wäre schon mal richtig geil! Aber nein...du beschäftigst dich ja lieber mit Preiserhöhungen und deinem Kurznachrichtenscheiss X, der früher mal Twitter war und jetzt scheinbar nur noch ein Bruchteil deines Kaufpreises wert ist. Sauberer Abschreiber, würde ich da sagen.
Huch...wo bin ich denn jetzt hin abgeschweift...äh....ja...durchs Bad, fertig machen für die Abfahrt um 9:30 Uhr. Los gehts, 15 km bergauf, noch tiefer in den Wald rein. Spaß muss sein.
Bei Sonnenschein und nur etwas leichter Schleierbewölkung hier und da, bringe ich noch kurz den Müll weg und düse los. Neben mir die Bärenbande. Co-Pilot weiterhin standhaft mit Nikolausmütze auf dem Kopf. Weiss auch nicht, was er damit ausdrücken will. Immerhin hat er sein Nikolauskostüm noch nicht an....
Die nächsten 12 km sind entspannt. Bis uns ein großer Holzlaster mit Anhänger entgegen kommt. Da muss sich der KaiWINplus mal kurz schlank machen und der LKW kommt uns auf 15 cm nah. Doch kommen wir letztlich gut aneinander vorbei.
Ansonsten, die Straße nicht am besser werden und 3 km vor dem Ziel ist es vorbei mit Asphalt. Schotter-Erd-Mischung mit zum Teil recht großen Kieseln. Der KaiWINplus muss zeigen was er mit seinen Allwetterreifen kann. Lieber wären mir jetzt AT Schlappen. Aber...wir haben nur das, was wir haben. Also muss das auch gehen.
Die Strecke führt weiterhin durch Wald und über Lichtungen, hoch und runter, mal etwas feuchter, mal trocken. Gefahrenschilder vor Bären zeigen sich. Da macht der Co-Pi große Augen.
Wir fahren weiter, treffen auf leichte Auswaschungen, noch mehr Schotter und ich hoffe, wir kommen da morgen, falle es regnet, auch wieder gut zurück. Die 3 km ziehen sich, schnell fahren ist nicht. Die Polen beweisen Humor bei der Beschilderung, auf übler Strecke warnen sie vor weiteren Unebenheiten und geben ein Speed Limit von 20 km/h vor. Wir fahren 10 km/h. Das reicht.
Nach einer kleinen Ewigkeit erreichen wir den Parkplatz am Ende der befahrbaren Strecke. Ab hier Fahrverbot. Und was sehen meine Äugli?
Toilette, Dixi Klo, ein weiteres Hüttli mit Souvenirs davor. Ja leck, am Ende der Welt sowas? Krass! Ich parke, schnappe die Kamera und trete in den Sonnenschein. Richtig warm heute im Vergleich zu den letzten Tagen.
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So schaue ich mich mal kurz um. Finde einige Hinweisschilder was man hier alle so nicht darf. Drohne fliegen, zelten, radfahren, Hunde, Quads, Nachtwanderungen...alles verboten.
Am kleinen Hüttli finde ich ein junges Mädel vor, die hier für die Parkplatzgebühr zuständig ist und ein paar Souvenirs verkauft. Ich komme mir ihr ins Gespräch und wir unterhalten uns auf Englisch ne Viertelstunde.
Wichtigste Frage: darf ich hier übernachten?
Ja, meint sie, kostet 200 PLN
Uff...teuer.
Besuch des Nationalparks kostet dagegen nur 9 PLN, erfahre ich.
Bären, Wölfe, Luchse, Rotwild und Füchse tummeln sich hier. Wobei die Großen Vierbeiner nicht zum Parkplatz kommen.
Wer hier parkt, könnte Besuch von der Border Control bekommen. Die Ukraine ist nur einen Katzensprung weit weg und die Grenze doch noch ein wenig bewacht.
Nach dem netten Gespräch wandern 200 PLN, rund 50 EURO von mir zu ihr. Unser teuerste Übernachtunsplatz EVER. Aber dafür am A.d.W. und wir haben ihn heute Nach wohl
für uns alleine. Und wir unterstützen hier ja auch ein cooles Projekt.
9 PLN für den Zugang zum Park zahle ich auch noch. Kann ja sein, dass ich nachher noch ne Runde laufen will.
Zurück beim KaiWINplus kommt Starlink aufs Dach, 4G oder sonstiges Netz hab ich hier nämlich keines. Mit Starlink lade ich wenig später ein Video hoch. Auch wenn Elon Musk mich kurzzeitig in der Ukraine wähnt. Ein Neustart des Systems findet uns dann in Polen. Besser ist das so. Man weiss ja nie.
Und nu...mal schnell in der Sonne was futtern und wie dann weiter? Zwei Möglichkeiten: Hängematte und in die Sonne legen oder ne Runde laufen. Ersteres ist verdammt verlockend, doch gebe ich meinem inneren Schweinehund nicht nach. Ich futtere kurz etwas, binde meine Wanderschuhe, packe meinen Fotorucksack und laufe tatsächlich los. Kann es selbst nicht so ganz fassen. Das Kassiermädel mittlerweile weg, aber 5-6 PKW um mich rum. Dann mal los.
Munter trolle ich los, durch Wald auf Weg an Baumfällern vobei und vor bis knapp an die ukrainische Grenze. Ich sehe Grenzpfosten aus der Ferne...und mit dem 600 mm Canon Objektiv komme ich nah ran. Der Weg ist ein Auf und Ab durch die Sonne. Wiedermal bin ich viel zu warm angezogen. Irgendwann hab ich zwei Jacken um die Hüften und laufe im Tshirt. Und noch immer ist mir warm!
Nach rund 3 km erreiche ich den Friedhof von Beniowa, einem verlassenen und untergegangenen Dorf. 1709 abgebrannt, danach wieder aufgebaut. Nach dem 2. Weltkrieg wurden die Einwohner vertrieben, die Häuser angezündet. Alle anderen Reste später gesprengt. Heute stehen nur noch ein paar Stein- und Stahlkreuze rum. Dazu einige Bäume. Das ganze eingezäunt und gepflegt. Ich verweile einen Moment und plötzlich höre ich einen Zug.Das muss eine Fata Morgana sein...hier kann doch kein Zug mehr fahren. Hier ist alles zu Ende.
Doch kein Witz...da rattert ein Zug...ich schaue mich um, schaue in die Ukraine rüber...und ja...da fährt ein blau-weisser Zug. Schnell die Kamera zur Hand, um den Friedhof rennen und filmen. Ich erwische den Zug gerade noch.
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Nach der Zugaufregung mache ich mich auf den Weg zurück. Doch nehme ich nicht den gleichen Weg, sonder folge dem Rundgang. Witzigerweise einem Fahrradweg...obwohl Fahrrad fahren hier doch eigentlich verboten ist. Komisch!
Naja, hoffe es stört sich keiner dran, wenn ich hier auf dem Radweg laufe.
Ich überquere eine weite Wiese, komme in den Wald, laufe bergan und erreiche wieder auf einen Schotterfahrweg. Folge diesem noch eine Ewigkeit und bin irgendwann wieder beim Van. Total waren das nun über 6 km zu Fuss. Mehr Bewegung als in der Hängematte. Jetzt leider die Sonne fast weg und Hängematte lohnt nicht mehr.
Schuhe aus, Schokochino ohne Schuss und etwas am Laptop ausruhen. Als Nachtisch die restlichen Trauben und noch mehr Arbeit.
Meinen TÜV Termin für Polarbear verschiebe ich auf Mitte November. Ein paar Emails müssen noch gemacht werden und der Rest des nachmittags geht fürs Schneiden drauf. Gegen 19 Uhr Reste von gestern aufwärmen. Als das endlich warm ist, essen und Hörbuch.
Nach dem Abwasch wird weitergeschnitten, mittlerweile das Video von heute. Bis mir einfällt: Verdammt! Ich muss noch einen Flug buchen. Das beschäftigt mich die nächsten 60 Minuten. Mein ursprünglicher Plan geht nicht auf. Flug von Vilnius nach Zürich ginge zwar, aber ich kann in Vilnius keinen Parkplatz für den KaiWINplus buchen. Also, Planänderung. Danzig...japp...Flug gibts...via München nach Zürich am 10. Oktober und am 16. Oktober Direktflug zurück. Kurze Rücksprache mit Clemens...japp...okay...ich buche. Dazu gleich noch einen Outdoor Parkplatz...80 PLN...läuft. Somit also alles organisiert. Puh!
Warum wir zurück fliegen? Nun...erstens muss ich Zuhause ein paar wichtige Dinge erledigen, Polarbear verkaufen, Steuern finalisieren, Wohnung checken und dann ist am Wochenende vom 11-13. Event bei Reisemobile Melzer in Jestetten. 11/12 nur mit Anmeldung und auf Einladung, am 13. Oktober ist Tag der offenen Tür. Dort könnt ihr mich treffen. Ich bin vor Ort.
Wird auf jeden Fall cool und natürlich wird alles mitgefilmt. Ihr seid also voll dabei und bekommt alles mit.
Jetzt ist es dann gleich Mitternacht, ich muss ins Bett. Morgen werden wir einige Kilometer gen Norden machen. Das Wetter wohl regnerisch, da können wir auch Kilometer machen. Ziel haben wir ja nun: am 10. Oktober Danzig!
Gute Nacht und bis morgen.
Viele Grüsse
Kai
GPS Koordinaten:
morgens: siehe Vortag abends
abends: 49.070820, 22.845584
Unsere heutige Route: ca. 21 km
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Esther Schuler (Samstag, 12 Oktober 2024 17:05)
Sali Kai, ich hoffe du hast ein tolles Wochenende in Jestetten. Wir verfolgen seit ein paar Monaten deinen Bolg, äh nein Blog (haben gerade The Hobbit gesehen �) und die Videos. So lässig, dass du uns auf diese Art und Weise mitnimmst. Danke, du machst das super und auch die schweren Themen wie Auschwitz schliesst du nicht aus.
Freuen uns immer, wenn es was neues gibt.
Bis im August haben wir in der Schweiz gelebt im Kanton Aargau und wären bestimmt morgen nach Jestetten gekommen um dir Hallo zu sagen. Wir leben jetzt in Irland, im Sweet County Clare. Was für ein Abenteuer mit zwei Jungs (9 & 12) so eine Auswanderung! Vielleicht machst du wieder mal einen Roadtrip nach Irland und besuchst uns.
Liebe Grüsse aus Kilmihil
Esther, René, Samuel und Aaron