#1007 Polen - Unter Tage! Die Salzmine Wieliczka

30.09.2024 Salz oder nicht Salz, das ist hier keine Frage!

Schönen guten Morgen, 

7 Uhr in Krakau. Alles schläft. Alles? Nein...Kai steht steil im Bett! Warum?

Weil da einer mit nem Laubbläser um unseren Van fegt! ALTER...Montagmorgen 7 Uhr und die haben hier nix bessere zu tun, als Laub zu blasen? Trinkt doch erstmal n Tee, Kaffee oder Vodka und fangt um 9 Uhr an! Man, man, man...ja und ich weiss, der Mann macht nur seinen Job...TROTZDEM!

Nun ja, um 8 Uhr sitze ich hinter dem Steuer und lasse den Motor an. Wieder fühle ich mich ein wenig wie Dirk...oh man...was kommt als nächstes?! Such ich mir ne Maus?

Wir verlassen unseren über Nacht ruhigen und sicheren Parkplatz im Hinterhof eines Hotels. Ich fahre zum Zahlhäuschen, da hockt auch schon einer...140 PLN...uff...teuer...ich zahle, kein Bock auf Diskussionen mit jemanden, der ohnehin nix versteht. Große Autos, also Busse und Vans zahlen hier doppelten Tarif. Stand auch so bei der Einfahrt. Egal....war sau praktisch hier zu parken. So nah am Zentrum parkt man sonst nirgends in Krakau.  

Wir biegen rechts auf die Hauptstraße ab und folgen google Maps. 15 km liegen vor uns. Ankunft 8:30 Uhr. Ziel: Salzmine Wieliczka. Ein riesen Ding. Man kommt nur mit Führung rein. 

Kaum Verkehr auf der Straße raus aus der Stadt. Die Innenstadt ist praktisch verkehrsleer. Fangen wohl nicht alle so früh an wie unser Laubbläser. 

Ohne Probleme erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein Wieliczka. Deutsche Führungen gibts um 11 um 14 und um 16 Uhr heute. 11 Uhr ist schon recht stark gebucht, dass seh ich im online Booking System. Da ich nicht weiss, ob die vor Ort nach Stunden das Parken abrechnen, fahre ich erst noch in die Stadt und suche mir dort einen Parkplatz. Parke somit nahe dem Marktplatz. Stunde arbeiten...dann seh ich einen Ticketkontrolleur auftauchen, räume zusammen und hau ab. Ja, erwischt, ich hatte kein Parkticket gezogen. Friedrich meinte, brauch ich nicht! Tja...

Wohin nun? Mittlerweile hab ich entscheiden: Die Führung um 14:15 Uhr soll es werden. Hab also noch Zeit, gerade mal 10 Uhr rum. So fahre ich etwas planlos durch die Stadt, bis ich einen Intermarche sehe. Großer Parkplatz...super. Ich parke uns aus dem Weg und arbeite. 

Die Sonne scheint weiterhin herrlich auf uns nieder. Super Herbstwetter, wenn auch frisch draußen. Wirklich Wärme ist hier nicht mehr zugegen. 

Ich buche online mein Ticket für die Salzmine, 135 PLN, Start der Tour 14:15 Uhr. 14 freie Plätze von total 35 gibt es noch. Das Ticket kommt per Email als QR Code. Ich glaub, ich lad mal noch etwas meinen Handy Akku!

Um 13 Uhr, alles wichtige ist abgearbeitet, fahre ich ab. Sage DANKE, dass wir hier parken durften und sind 2km später am Tor der Mine. Ein nettes Mädel öffnet die Schranke, kommt raus, ich zahle 50 PLN fürs parken bis 22 Uhr und stehe kurz darauf bei den Omnibussen. Da fühlen wir uns etwas klein. 

Langsam packe ich meine Sachen, ziehe mich warm an, in der Mine sollen nur 14-15 Grad herrschen. Pullover, Fließjacke und MAN Jacke. 

So latsche ich los, zum Eingang sind es 500 m und dort auch schon gut Betrieb. Nach Sprachen steht man hier an. Bei Deutsch steht schon ein Pärchen. Ich vergewissere mich, dass die beiden das gleiche Ziel wie ich haben...Führung...Mine...Deutsch. Super...passt. Dann sind wir hoffentlich hier richtig. 

30 Minuten müssen wir noch warten, einige weitere Teilnehmer stoßen noch dazu. Auch unser Führer, Frank, kommt schon mal vorbei und sagt hallo. Älterer Herr, entspannt und locker drauf. Ein Schwabe. 

Pünktlich geht die Führung los. 3 km werden wir Untertage unterwegs sein. Bis auf -130 m Meter werden wir laufen. Erstmal geht es jedoch durch eine Luftschleuse und im Anschluss einen alten Schacht runter. Auf Treppen. 64 m, 380 Stufen. Kein Salz zu sehen. Alles aus Holz...also wenn das mal brennt...dann ist vorbei mit lustig. 

Die nächsten 2 Stunden laufen wir munter unter Tage durch zig Gänge, Kammern groß wie klein. 250 km Stollen wurden hier seit dem 13 Jhd gegraben um an das Steinsalz zu kommen. Noch heute sind 200-300 Bergleute im Einsatz um die Mine in Schuss zu halten. Seit 1996 wird jedoch kein Salz mehr gefördert. Nur das salzhaltige Wasser wird entsalzt und die Tonnen Salz die daraus entstehen, verkauft. 

Die großen Kammern, bis knapp 40 m hoch, sind der absolute Hammer. Und was in dem Bergwerk an Holz verbaut ist. Ganze Wälder stützen hier Gänge, Wände und Decken. 2,5 Mio Hektar Holz. Das Bergwerk erstreckt sich unter dem Ort Wieliczka, daher wird auch weiterhin alles gesichert was untertage ist. Nicht auszudenken, da stürzt unterirdisch was ein....

Frank gestaltet die Führung richtig cool. Mit Infos, Witz und einer kurzweiligen Tour, lässt er das Ganze zu einem echten Erlebnis werden. Unsere Gruppe mit 24 Leuten auch angenehm von der Größe. So komme ich auch noch gut zum filmen. Was bei einer Führung generell immer etwas eine Herausforderung ist. 

Nach 2 Stunden erreichen wir das Ende. Eine letzte riesige Halle in der auch mal Flugzeugteile gebaut wurden im zweiten Weltkrieg. In der Neuzeit wurde hier Bunge gesprungen und ein Ballon ging in die Luft. Alles für das Guinness Buch der Rekorde.

Aber immerhin heiraten kann man hier nicht...das aber ging in einer der vorherigen riesigen Hallen. Nichts ist unmöglich...wenn man genug Kleingeld hat. 

Nach der offiziellen Bergwerkstour gibts noch die Möglichkeit, das Museum zu sehen. Ich überlege hin und her. Dauert nochmal ne Stunde. Eigentlich ist mein Hirn für heute durch. Aber...hier komm ich wohl nicht nochmal hin, das Museum kostet nicht extra...also...Museum.

Die meisten unserer Gruppe entscheiden sich für die sofortige Fahrt an die Erdoberfläche, nur ein Pärchen und ich plus unser Führer Frank begeben sich ins Museum. Wir bekommen von Frank also quasi ne Privatführung. Genial!

Und das Museum lohnt sich! Was man da nochmal zu sehen bekommen...alter Schwede. Equipment, riesige Hallen, sich abseilende Bergleute...gewaltig! Die haben sich hier echt was einfallen lassen. Geil!

Mehr Details und Infos findet ihr im Video. Das hier nun alles zu wiederholen würde meine Nacht zu sehr verkürzen. Ist ja immerhin schon 23:15 Uhr. 

Das Beste zum Schluss: aus 130 m müssen wir nicht zu Fuss hoch, sondern können den Aufzug nehmen. Eine 3er Kabinenkombination a 9 Leute. Mit 15 km/h geht es an die frische Luft. Kreischende Kinder sind mir an Bord. So langsam ist mir wieder nach Ruhe und Abgeschiedenheit. Nicht nur wegen der Kinder...auch wegen der vielen Eindrücke der letzten Tage. 

Oben angekommen verabschiede ich mich von Frank. Der gibt mir noch einen Tipp mit: fahr nicht nach Zakopane, fahr lieber in den Südosten!

Und als ich kurz darauf wieder im KaiWINplus vom Autohaus Melzer sitze, mir die Karte anschaue, stelle ich fest...japp, Südosten...guter Plan. Zwar etwas ab vom Schuss, aber schaut interessant aus. Dann mal los. 

Da der Tag heute anstrengend war. Zuhören, verarbeiten, für die Kamera zusammenfassen, filmen und nicht verloren gehen im Bergwerk, fahre ich nun noch eine Stunde in südöstlicher Richtung, an den Fluss Dunajec. 

Die Straßen etwas rumpelig und wir gut geschüttelt als wir endlich auf einen asphaltierten, einspurigen Weg von der Hauptstraße abbiegen und 400 m später unseren Parkplatz an einer Fussgängerbrücke über den Fluss erreichen. Niemand hier außer uns. Super! Der Plan geht auf. Draußen noch 6 Grad, Sternenklarer Himmel. Könnte kalt werden heute Nacht. Heizung an!

Da es schon nach 20 Uhr ist, hab ich keine große Lust zu kochen, somit schnell ein paar Scheiben Brot mit Schinken und Käse. Der Schinken somit auch Geschichte, der Käse auch bald.

Bis Mitternacht sitze ich nun noch am Laptop und arbeite vor mich hin. Schneide das Video von gestern und lade mit meinem letzten Sunrise Roaming Guthaben noch 3 GB von 10 GB hoch. Dann ist Schluss...gut startet morgen ein neuer Monat.

Starlink Antenne steht zwar schon aufm Dach, schalte ich aber erst morgen früh ein um den Videoupload abzuschließen. 

Draußen ist alles ruhig, die Sterne funkeln vom Himmel als ich um Mitternacht den Tag beschließe. Co-Pilot und Friedrich haben da auch nix gegen und gehen bereitwillig mit ins Bett. Schlafen wir mal ein paar Stunden und überlegen dann, wie es morgen weiter geht. Die Hoffnung besteht, dass es einen schönen sonnigen Tag gibt. Wir sind gespannt!

Gute Nacht und viele Grüsse

Kai und Team

GPS Koordinaten:

morgens: siehe Blog vom Vortag, abends

abends: 49.793838, 20.664851

Unsere heutige Route: ca. 100 km