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#100 Berge & Schnee - Vom Säntis nach Kies/Mettmenn in Glarus - später Besuch

Schönen Guten Morgen,

 

um 07:40 Uhr beginnt heute der Freitag für uns. Eigentlich etwas früh, haben wir doch heute Urlaub. Ich bekomme aber die Kurve nicht mehr und als sich das hintere Heki öffne, blauen Himmel erkenne, bin ich auch schon richtig wach.

 

Neben mir, hab ich den Eindruck, ist auch Friedrich schon fit. Guckt liegend durchs Dachfenster…dann schnapp ich ihn mir doch gleich mal, öffne das Heki und setze ihn als Fotomotiv auf Zottls Dach. So hab ich ihn und den Säntis auf dem Bild für Instagram. Habe nicht den Eindruck, dass ihn das stört. Schal, Hose und Shirt hat er ja an, er dürfte nicht frieren. Naja, außer halt am Kopf…eine Wintermütze hat er ja nicht.

 

Nach dem Fotoshooting hole ich ihn auch schnell wieder in den kühlen Zottl. Erstmal die Heizung höher stellen. Der Co-Pilot ist heute nicht gewillt für ein Foto Shooting, schon gar nicht auf Zottl’s Dach.

 

Zum Frühstück geht es rüber zu Dirk. Mein Essen bringe ich mit. Im Anschluss noch schnell ein Drohnenflug über die verschneite Landschaft. Das dauert etwas länger, schon 10:15 Uhr…spät dran, denn wir müssten eigentlich um 11 Uhr in Speicher sein. Das ist so 40 Minuten Fahrt. In Speicher sind wir bei Bekannten von Dirk zum Käsefondue eingeladen. Genau das Richtige für einen Freitagmittag. Da schlägt dann am Nachmittag die Fressnarkose sicher übel zu.

 

So fahren wir also mit Verspätung ab, Schuld wie immer, bin ich. Die Fahrt durch Appenzell verläuft wie man es erwartet: ein Auf und Ab ein Links und Rechts. Der Co-Pilot fühlt sich geschaukelt und Friedrich ist glaub noch immer etwas kühl. Er genießt zwar die Sonne auf seinem Pelz, doch in Zottl will es die ersten 20 km nicht warm werden. Es geht dauernd bergab, der Motor kommt nicht auf Temperatur, trotz Umluftstellung. Dabei ist es mit +/- 0°C noch nicht mal wirklich kalt.

 

Das Wetter zeigt sich auf jeden Fall völlig untypisch. Blauer Himmel, hier und da Schnee, Sonne pur. Ein fantastischer Wintertag. Haben wir doch auch mal Glück!

Mit 15 Minuten Verspätung erreichen wir Speicher.

 

Parken. Reden. Essen. Reden. Super lecker. Um 13 Uhr sagen wir ganz herzlichen Dank an Karin und Heini für die nette Einladung und besteigen wieder unsere Kutschböcke. 

 

 

Die Gurkerei geht weiter. Müssen wir doch ins Glarnerland. Und das bedeutet: quer durchs St. Gallische, rüber zum Zürichsee. Dann ein Stück gen Chur und wieder rechts ab in Richtung Glarus und weiter nach Schwanden. Alles bei tollem Wetter!

 

In Schwanden heißt es: Daumen drücken, dass der Plan aufgeht. Hier war ich schon mal, bin kläglich an Schnee, Eis und Glatteis gescheitert und musste dann auf den Urnerboden ausweichen.

 

Wie sieht die Zufahrt zur Luftseilbahn Kies/Mettmen heute aus? Am Fuße der Zufahrt eine Schranke, die ist offen. Auch fahren hier Autos hoch und runter. Gut. Ein Schild sagt, dass bei Schnee Schneekettenpflicht herrscht. Doch Schnee sehen wir hier nicht. Wir stellen unsere Vans dennoch erstmal links neben die Straße in ein kleines und das einzige Schneefeld. Nur 2-3 cm Schnee und Eis aber es ist steil. Kommen wir da wieder weg?

 

Erstmal aussteigen und zu Fuß die ersten Meter der Strecke erkunden ist die Devise. Scheinbar Neuland für Dirk, denn über Funk fragt er, was ich vorhabe. Ich antworte ihm, dass wir hier erstmal unsere Beine nutzen.... immer diese Anfänger…. J

 

So laufen wir 200 m den Berg hoch, bis zur ersten Kurve. Strecke sieht top aus. Keinerlei Eis oder Schnee zu sehen. Wir drehen um, laufen zu den Kästen, steigen ein….und kommen nicht weg. Eis unter dem Schnee, kein Vortrieb. Mist. Also erstmal einige Meter zurück rollen, auf die Straße, und dort anfahren. Die ist ja zum Glück schneefrei.

 

Und dann geht’s los. Einspurig schlängeln wir uns den Berg hoch, an wenigen und teils engen Ausweichstellen vorbei. Hoffentlich kommt uns hier nix entgegen. Wer hier lang fährt, sollte vorher den Busfahrplan checken, der ist auf der Webseite der Luftseilbahn Kies/Mettmen  und so kann man evtl. verhindern, dass der Bus entgegen kommt. Nach dem ersten Drittel wird es das erst Mal haarig. Schmelzwasser läuft über die Straße und ist bereits teilweise gefroren. Hinzu kommt, dass es rechts steil runter geht, ohne eine wirkliche Sicherung. Dazu eine leichte Linkskurve. Da geht der Puls etwas höher. Doch die Reifen verlieren ihre Traktion....nicht. Co-Pilot und Friedrich sitzen wie versteinert neben mir und haben glaub ich etwas Watte.

 

Weiter geht’s. Auf halber Strecke, wir kommen gerade wieder aus dem Wald raus, begegnen uns zwei PKW, glücklicherweise an einer der wenigen breiten Stellen. Wir warten kurz und weiter geht’s. Die größte Steigung liegt nun hinter uns, wir fahren jetzt etwas weniger ansteigend, zwischen Schneefeldern hindurch, weiter hinter ins Tal. Die Strecke meist gut, aber hier und da auch Abschnitte mit Eis auf der Fahrbahn. Anhalten wollte ich hier nicht müssen. Lenkrad gut festhalten, filmen, nicht von der Straße rutschen. Eine kleine Herausforderung. Aber alles geht gut. Auch Dirk mit seinen All-Terrain Reifen kommt hinterher.

 

Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt endlich das Ende in Sicht. Der Parkplatz der Bergbahn. Leider ist der Platz auf den ich wollte, nicht geräumt. So müssen wir uns näher an das Hauptgebäude stellen, was auch bedeutet, dass wir noch eine schneebedeckte Kurve und ein Stück bergauf fahren müssen. Doch beide Reifentypen, Winter wie All Terrain, packen das easy.

 

Der Parkplatz ist gut besucht, genau zwei Plätze sind noch frei. Dirk zwirbelt seinen Avanti rückwärts in eine ebene Parklücke, ich fahre geradeaus und suche mir einen schönen schrägen Parkplatz mit kleinem Tiefschneeanteil. Hoffentlich komm ich da wieder raus morgen. Und ich stehe echt ziemlich schräg. Als ich mir meinen Parkplatz von draußen anschaue, merke ich, dass ich die Schräge noch etwas reduzieren kann, wenn ich noch 1,5 m vor fahre. Dafür räume ich etwas den Schnee aus der Spur und bewege Zottl dann etwas tiefer in meine schräge Parkbucht. Besser! Aber gut, bin ich es gewohnt, schräg zu stehen. Macht nix.

 

Aber wo sind wir nun eigentlich? Ich lasse mal den Blick schweifen und stelle fest, dass wir in einem Talkessel stehen. Rund um uns hohe Berge, das Ende des Tals. Wow! Oben werden noch die Gipfel von der Sonne beleuchtet. Die Luftseilbahn fährt in 2-3  Minuten hoch auf die Mettmen-Alp. Im Stausee kann gefischt werden, ansonsten ist es Wander- und Skitourengebiet.

Wir laufen noch eine Runde zum unteren ungeräumten Parkplatz. Der wäre echt schön. Doch in diesem Zustand, keine Chance. Vielleicht im Sommer mal.

 

Um uns wieder aufzuwärmen, genießen wir Muffins und Kaffee im gerade stehenden Avanti. Und da wir beide YouTuber sind, ziehe ich mich später in Zottl zurück und wir beide sitzen jeder etwas am Laptop und schneiden. Die „Show“ muss ja weiter gehen. Und ein Wochenende nix tun, ist nicht drin.

 

Gegen Abend funken wir uns wieder zusammen. Ich stehe in Zottl und stelle fest, dass jedes Mal wenn ich funke, in Zottl der Hauptschalter der Stromversorgung aktiviert wird. Ich stehe also abwechselnd mal im Hellen und mal im Dunklen. Spannend! Sitze ich, passiert dieses Phänomen nicht. Und natürlich passiert es auch erstmal nicht, als ich versuche, das Phänomen zu filmen.

So besprechen wir also, was wir essen. Ich gebe durch, ich könne Geschnetzeltes machen. Hab aber keinen Reis…ah…Dirk hat Reis…wunderbar. Gemeinschaftskochen! Während wir so reden, geh ich zum Kühlschrank, öffne ihn um das Chicken rauszuholen…doch was seh ich…wo ist das Hühnchenfleisch? Hm…im Tiefkühler…äh…nee…und dann fällt es mir wieder ein: ich hatte es zu Hause gelassen, weil ich dachte, wir gehen heute noch einkaufen. Das war jedoch nicht der Fall. Somit: kein Fleisch dabei! Oh Mist…über Funk berichte ich Dirk von dem Missgeschick…er vermutet natürlich gleich wieder Vorsatz von mir, um nicht kochen zu müssen. Hm…

 

Wie auch immer, ich hab also weder Reis noch Fleisch. Doch welch Glück: Dirk hat beides! Somit darf also er kochen! Gefühlt hab ich den Eindruck, beide mitreisenden Bären rollen gerade mit den Augen während sich all das herauskristallisiert.

 

Nun, so schnappe ich mir ein paar Bier und latsche zu Dirk rüber. Schaue ihm zu wie er kocht und lobe 20 Minuten später sein Geschnetzeltes in höchsten Tönen. Nix ist schwarz und angebrannt. Schmecken tut es auch. Danke fürs Kochen, Dirk! Und als wir gerade abwaschen wollen bzw. müssen, fährt ein Kastenwagen auf den Parkplatz. Das wird doch nicht…oh…doch, das ist tatsächlich Christian aus Erfurt mit Family. Die hatten sich ganz kurzfristig entschlossen, uns dieses Wochenende zu begleiten. Kommen direkt aus Erfurt und haben die Anfahrt bei Dunkelheit gemeistert. Respekt.  

 

Wir unterbrechen also unseren Abwaschversuch und gehen erstmal die Neuankömmlinge begrüßen. Getroffen hatte ich Christian, Nadine und ihre Tochter Antonia das erste Mal auf der CMT 2020. Dirk kennt sie schon ein wenig länger. Die drei sind hungrig, wollen erstmal noch schnell was essen und daher können/müssen/dürfen wir uns wieder Dirk’s Abwasch zuwenden. Mist!

Gegen 21 Uhr sammeln sich dann alle im Van von Christian und Family. Es gibt noch das ein oder andere Bier, die Whisky Flasche wird gekillt und als wir irgendwann ins Bett gehen, sind wir müde aber die Stimmung ist gut. Jetzt hoffe ich mal auf eine nicht allzu schräge Nacht.

 

Gute Nacht und bis morgen.

 

Kai

 

GPS Koordinaten Schlafplatz:
Säntis Parkplatz: 47.256319, 9.320495  

Abends Seilbahn Parkplatz Kies: 46.968132, 9.090609

 


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